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Konflikt mit Teheran: USA verhängen Sanktionen gegen Irans Außenminister


Sarif spottet
USA verhängen Sanktionen gegen Irans Außenminister

Von dpa, aj, dru

Aktualisiert am 01.08.2019Lesedauer: 3 Min.
Gast in Berlin im Juni 2017: Irans Außenminister Mohammed Dschawad Sarif.Vergrößern des BildesGast in Berlin im Juni 2017: Irans Außenminister Mohammed Dschawad Sarif. (Quelle: Archivbild/imago-images-bilder)

Die USA verschärfen den Konflikt mit Iran erneut. Diesmal setzen sie Außenminister Sarif auf die Sanktionsliste. Der Diplomat gilt als einer der Achitekten des bei Trump verhassten Atomabkommens.

Mit Sanktionen gegen den iranischen Außenminister Mohammed Dschawad Sarif hat die US-Regierung die Spannungen zwischen beiden Ländern weiter verschärft. Sarif setze die "rücksichtslose" Agenda von Irans oberstem Führer Ajatollah Ali Chamenei um und sei der "wichtigste Sprecher des Regimes in der Welt", erklärte US-Finanzminister Steven Mnuchin. Durch die Maßnahmen werden mögliche Vermögen Sarifs in den USA eingefroren, außerdem dürfen US-Bürger fortan keine Geschäfte mit ihm machen.

Trumps nationaler Sicherheitsberater, John Bolton, sprach von einer bedeutsamen Entscheidung. Der Iran sei ein "staatlicher Unterstützer des Terrorismus" und so etwas wie die Zentralbank für Terroristen, sagte er am Mittwochabend (Ortszeit) in Washington. Aus Regierungskreisen in Washington hieß es dazu, die USA würden ihre Strategie des maximalen Drucks gegen den Iran fortsetzen, bis das Land seinen Kurs ändere.

Trumps Regierung wirft dem Iran vor, nach Atomwaffen zu streben und in mehreren Ländern des Nahen Ostens Terrororganisationen zu unterstützen. Zwar hat Trump mehrmals erklärt, er sei wie im Falle Nordkoreas bereit, mit den Iranern zu verhandeln. Die Beilegung der Differenzen zwischen beiden Ländern dürfte durch die Sanktionierung des als moderat geltenden Chefdiplomaten Sarif aber nochmals schwieriger geworden sein.

Sarif bezeichnet Sanktionen als "wirkungslos"

Der Top-Diplomat verspottete die Sanktionen als "wirkungslos". Er und seine Familie hätten keinerlei Besitz außerhalb Irans, erklärte der Minister über Twitter. "Danke, dass sie mich als so eine große Bedrohung ihrer Agenda wahrnehmen", schrieb er in offenbar sarkastischem Tonfall. Die Begründung der US-Regierung für die Sanktionen sei, dass er der wichtigste Sprecher des Irans auf der Weltbühne sei. "Ist die Wahrheit wirklich so schmerzhaft?", fragte er auf Twitter.

Die neuen Sanktionen gegen den als moderat geltenden Außenminister dürfte die Spannungen zwischen den beiden Ländern weiter verschärfen. Im Juni hatten die USA Sanktionen gegen Irans obersten Anführer, Ajatollah Ali Chamenei, und gegen mehrere hochrangige Angehörige der Revolutionsgarden verhängt. Die Regierung hatte zugleich angekündigt, auch Sarif auf die Sanktionsliste setzen zu wollen.

"Genug ist genug, hat Präsident Trump heute entschieden", hieß es am Mittwoch. "Sarifs Büro funktioniert als eine Verlängerung des Büros des Obersten Anführers." Die US-Regierung werde ihre Strategie des maximalen Drucks gegen den Iran fortsetzen.

Weiter hieß es aus Regierungskreisen in Washington, ins Hauptquartier der Vereinten Nationen könne Sarif weiterhin reisen. Die Vereinigten Staaten würden sich weiter an ihre Verpflichtungen unter den entsprechenden UN-Vereinbarungen halten.

Trotz des jüngsten Affronts wird die US-Regierung die internationale Kooperation zu zivilen Atomprojekten im Iran vorläufig weiter in Grenzen erlauben. Eine entsprechende Ausnahmegenehmigung wurde laut Bolton erneut um 90 Tage verlängert – wie zuletzt im Mai. Dabei geht es um Projekte an den iranischen Atomanlagen Arak, Fordow und Buschehr. Somit können Russland und europäische Staaten dort weiter mit dem Iran kooperieren – mit dem Ziel, den nicht-militärischen Charakter der Aktivitäten vor Ort sicherzustellen. Die Aktivitäten würden täglich und "sehr, sehr genau" überwacht, sagte Bolton dem Nachrichtensender Fox Business.

Strategie des maximalen Drucks auf Teheran

Die USA waren im Mai 2018 einseitig aus dem Atomdeal ausgestiegen. Mit harten Sanktionen gegen den iranischen Öl- und Bankensektor wollen sie die Führung in Teheran seitdem dazu zwingen, einem neuen Atomabkommen mit härteren Auflagen zuzustimmen. Der Ölsektor ist die Haupteinnahmequelle des Landes. Das Atomabkommen soll die Islamische Republik davon abhalten, Nuklearwaffen zu entwickeln.

Sarif gilt als einer der Architekten der Vereinbarung. Der in Teheran geborene Diplomat hatte beste Voraussetzungen für einen Durchbruch bei den Verhandlungen: Der 59-Jährige hat in San Francisco studiert, besitzt einen Doktortitel in Politologie von der Universität Denver und spricht perfekt Englisch. Außerdem war er von 2002 bis 2007 Botschafter bei den Vereinten Nationen in New York, wo er schon damals mehrere inoffizielle Treffen mit US-Politikern hatte.

Im Zuge der Verhandlungen für das Abkommen entwickelten Sarif und sein damaliger US-Kollege John Kerry eine gut funktionierende Arbeitsbeziehung, was angesichts der jahrzehntelangen Feindschaft zwischen den beiden Ländern bemerkenswert war. Der Demokrat Kerry nannte Sarif einen "Patrioten".


Trumps Regierung hingegen hat kein gutes Wort für den Diplomaten übrig. So bezeichnete Außenminister Mike Pompeo Sarif und den iranischen Präsidenten Hassan Ruhani im Februar auf Twitter als "Frontmänner einer korrupten religiösen Mafia".

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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