Neue Zölle in Kraft Die USA befeuern den Handelskonflikt mit China
Und es geht weiter: Die USA haben neue Zölle gegen China verhängt. Peking will bei der Welthandelsorganisation klagen. Doch US-Präsident Trump bereitet schon den nächsten Schritt vor.
Die USA haben im eskalierenden Handelsstreit mit China eine weitere Tranche von Strafzöllen für Waren im Wert von 16 Milliarden Dollar in Kraft gesetzt. Die Palette der betroffenen Produkte reicht von Kunststofferzeugnissen wie Abflussrohren bis hin zu Agrarprodukten und Eisenbahnwaggons.
China hatte zuvor angekündigt, zeitgleich mit den neuen US-Strafen Vergeltungszölle in etwa gleicher Höhe aktivieren zu wollen. Das chinesische Handelsministerium verurteilte die neuen Strafzölle umgehend und erklärte, keine andere Wahl zu haben, als darauf mit Gegenmaßnahmen zu reagieren. Das Vorgehen der US stehe eindeutig im Verdacht, gegen die Regeln der Welthandelsorganisation (WTO) zu verstoßen. Peking werde Klage bei der WTO einreichen.
Waren im Wert von 200 Milliarden Dollar könnten folgen
Bereits Anfang Juli hatten sich beide Seiten mit zusätzlichen Zöllen in Höhe von 25 Prozent auf Waren im Wert von jeweils etwa 34 Milliarden Dollar überzogen.
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Und das könnte noch nicht alles gewesen sein. In Washington ist eine Anhörung angelaufen, bei der US-Unternehmen ihre Bedenken gegen die Verhängung von Zöllen auf Waren im Wert von weiteren 200 Milliarden Dollar vorbringen können. Sollten auch diese Zölle in Kraft treten, wäre mehr als die Hälfte des Handels mit China von Sonderzöllen betroffen. Eine Entscheidung darüber soll im September getroffen werden.
US-Handelsminister Wilbur Ross hatte am Mittwoch gesagt, China könne auf Dauer nicht im gleichen Tempo wie die USA Strafzölle verhängen. "Natürlich werden sie ein bisschen Vergeltung üben", aber am Ende hätten die USA "viel mehr Kugeln als sie", sagte Ross dem Sender CNBC. China wisse das. "Wir haben eine viel stärkere Wirtschaft als sie, das wissen sie auch."
In der Tat kann China Vergeltung mit eigenen Strafzöllen auf Importe aus den USA nur begrenzt ausüben. Denn die USA führen nur Waren für 130 Milliarden US-Dollar nach China aus. US-Firmen fürchten deshalb, dass Peking außer Zöllen auch zu anderen Gegenmaßnahmen greifen könnte.
Gespräche in Washington
Die USA werfen China unter anderem Diebstahl geistigen Eigentums vor, Präsident Donald Trump stört sich zudem am seiner Auffassung nach zu hohen Defizit der USA im Handel mit China.
Parallel zu den neuen Zöllen finden derzeit in Washington zum ersten Mal seit Juni formelle Gespräche beider Seiten über den Handelsstreit statt. China äußerte sich im Vorfeld optimistisch, Trump dämpfte aber die Erwartungen. Wegweisende Entscheidungen werden von dem Besuch der Chinesen in Washington nicht erwartet.
Ökonomen befürchten, dass die beiden größten Volkswirtschaften der Welt auf einen Handelskrieg zusteuern, der Auswirkungen auf die gesamte Weltwirtschaft haben könnte. Stark davon betroffen wäre wohl auch die deutsche Wirtschaft, deren Exportindustrie sowohl mit den USA als auch China eng verwoben ist.
- dpa, AFP