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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Ort mit Atomanlage betroffen Israelischer Vergeltungsschlag? So reagiert der Iran
Der Iran meldet mehrere Explosionen nahe einem Militärstützpunkt. Hinter dem Angriff könnte Israel stehen, berichten verschiedene Medien.
Es ist wohl die nächste Runde im Konflikt zwischen Israel und dem Iran: Laut Medienberichten soll die israelische Armee einen Luftangriff gegen den Iran gestartet haben. Die aktuellen Entwicklungen lesen Sie in unserem Liveblog.
Über einen möglichen Vergeltungsschlag Israels gegen den Iran war bereits spekuliert worden. Am vergangenen Wochenende hatte der Iran zum ersten Mal Israel angegriffen, den größten Teil der Raketen, Marschflugkörper und Drohnen konnte Israel mithilfe von Verbündeten abfangen. Mehr dazu lesen Sie hier.
Doch was ist nun passiert und was ist noch unklar? t-online gibt Ihnen einen Überblick.
Wie sicher sind die Informationen über einen Angriff?
Offizielle Berichte gibt es bisher nur von iranischen Medien und Nachrichtenagenturen. Sie berichten über Explosionen, allerdings ohne explizit auf eine israelische Verantwortung hinzuweisen. Das israelische Militär lehnt einen offiziellen Kommentar bislang ab. Auch von Regierungsseite gab es noch kein Statement. Ein anonymer israelischer Beamter bestätigte der "Washington Post" allerdings, dass das israelische Militär einen Luftangriff im Iran durchgeführt habe. Der Angriff habe dem Iran zeigen sollen, dass Israel die Fähigkeit habe, mit einem direkten Angriff auf das Land zurückzuschlagen.
Auch von der US-Regierung gab es noch keine offizielle Mitteilung. US-Medien berufen sich jedoch auf interne Quellen in US-Regierungskreisen, die einen Raketenangriff Israels auf den Iran bestätigten.
CNN und der US-Sender NBC berichteten zudem, die USA seien vor dem mutmaßlichen israelischen Angriff informiert worden, hätten die Aktion jedoch weder gebilligt noch an ihr mitgewirkt.
Was ist über den möglichen Angriff bekannt?
Iranische Staatsmedien hatten in der Nacht zu Freitag gemeldet, dass in der iranischen Provinz Isfahan mehrere kleine Flugobjekte, darunter Drohnen, beschossen worden seien. Später berichtete der US-Sender ABC-News unter Berufung auf einen US-Regierungsvertreter, dass israelische Raketen Ziele im Iran getroffen haben. Wo genau, blieb zunächst unklar. Berichte über Schäden gab es zunächst nicht.
- "Wichtiges Signal der Stärke": Dieser Ort stand offenbar im Zentrum der Angriffe
Irans Staatsmedien berichteten hingegen, dass es keine Hinweise auf einen Raketenangriff gebe. Es habe sich nicht um eine breit angelegte Attacke gehandelt, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Irna. Größere Schäden soll es nicht gegeben haben.
Nach Angaben der iranischen Nachrichtenagentur Fars ereigneten sich drei Explosionen nahe dem Flughafen von Isfahan. Daraufhin wurden die Flughäfen in Teheran, Isfahan und Schiras geschlossen. Nach iranischen Angaben wurden die Explosionen durch die Luftabwehr verursacht.
In Isfahan befinden sich wichtige Einrichtungen der iranischen Rüstungsindustrie. Auch das größte nukleare Forschungszentrum des Landes ist in der Kulturstadt angesiedelt.
Was ist mit den Atomanlagen?
Die iranische Nachrichtenagentur Tasnim berichtete unter Berufung auf eine "zuverlässige Quelle", dass die Atomanlagen in der Provinz Isfahan "vollkommen sicher" seien. Auch laut dem Rundfunk bestehe für die dortigen Atomeinrichtungen keine Gefahr. Zuletzt war die Rede davon, dass der Iran kurz davor steht, eine Atombombe zu bauen.
CNN zitierte einen US-Regierungsvertreter, dass das Ziel des israelischen Angriffs nicht nuklear gewesen sei. Rafael Grossi, Chef der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA), ruft weiterhin "alle zu äußerster Zurückhaltung auf", hieß es in einer Stellungnahme auf X.
ABC-News berichtete unter Berufung auf einen US-Beamten, dass wohl eine Radaranlage, die Teil des Schutzes der iranischen Atomanlage Natanz ist, ein Ziel gewesen sein soll.
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Wie reagiert der Iran?
Die Islamische Republik plant laut einem ranghohen offiziellen Vertreter zunächst keine Vergeltungsmaßnahmen. Nach seiner Darstellung ist bislang nicht klar, wer hinter dem Vorfall steckt. "Die ausländische Quelle des Vorfalls wurde nicht bestätigt", sagt der iranische Vertreter, der namentlich nicht genannt werden wollte, der Nachrichtenagentur Reuters.
Es habe keinen "externen Angriff" auf den Iran gegeben, fügte er hinzu. "Die Diskussion tendiert eher in Richtung Infiltration als in Richtung Angriff."
Der iranische Außenminister Hossein Amirabdollahian hatte noch am Donnerstag bei einem möglichen Vergeltungsschlag Israels damit gedroht, "unmittelbar und mit maximaler Härte" zu antworten. Das sagte er der CNN.
Wie reagiert Israel?
Unterschiedlich. Offiziell äußert sich Israel bislang nicht zu den Explosionen im Iran und den Berichten darüber, dass es sich dabei um einen israelischen Vergeltungsschlag handeln soll.
Doch einige Politiker haben sich am Freitag zu Wort gemeldet. Israels rechtsextremer Sicherheitsminister Itamar Ben-Gwir etwa teilte auf der Online-Plattform X lediglich das Wort "Schwach!". Ben-Gwir gilt als Hardliner in der rechts-religiösen Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Darüber, was genau gemeint ist, gibt es Spekulationen. Die gängigste Lesart auf der Plattform geht davon aus, dass Ben-Gwir damit die zurückhaltende Reaktion des Irans kommentiert.
Was ist der Hintergrund des Konflikts zwischen Israel und Iran?
Der Iran hatte am Wochenende erstmals mit mehr als 300 Raketen und Drohnen Israel direkt angegriffen. Hintergrund der iranischen Raketen- und Drohnenangriffe war ein mutmaßlich von Israel geführter Angriff auf das iranische Botschaftsgelände in der syrischen Hauptstadt Damaskus, bei dem Anfang April zwei Generäle der iranischen Revolutionsgarden getötet worden waren. Irans Staatsführung kündigte daraufhin Vergeltung an. In den vergangenen Tagen drohte Irans Militärführung mit einer entschiedenen Antwort, sollte Israel den Iran angreifen. Noch nie standen die verfeindeten Länder so nah an einem Krieg.
In den vergangenen Monaten nach Beginn des Gaza-Kriegs hat sich der Jahrzehnte alte Konflikt zwischen Israel und der Islamischen Republik Iran dramatisch zugespitzt. Der jüdische Staat sieht sich nach Angriffen von Milizen, die mit dem Iran verbündet sind, an mehreren Fronten unter Beschuss. Seit der Revolution von 1979 gelten die USA und Israel als Erzfeinde der Islamischen Republik. Netanjahu bezeichnete den Iran in der Vergangenheit ebenfalls als "wichtigsten Feind".
Neben einer Bedrohung durch ein massives Raketen- und Drohnenarsenal fürchtet Israel auch das umstrittene Atomprogramm des Irans. Die USA haben Teheran immer wieder unterstellt, nach Nuklearwaffen zu streben. Der Iran bestreitet die Vorwürfe und beteuert, sein Atomprogramm rein zivil zu nutzen. Ein religiöses Rechtsgutachten durch Chamenei hatte Massenvernichtungswaffen als unvereinbar mit dem Islam verboten.
- Nachrichtenagenturen Reuters, AFP, dpa#
- Eigene Recherche
