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Ukraine-Krieg: Seltenes Militärfahrzeug "BMP-55" im Einsatz gesichtet


Eigentlich nur Prototyp
Seltenes Fahrzeug auf Schlachtfeld in der Ukraine gesichtet


Aktualisiert am 24.04.2025 - 08:31 UhrLesedauer: 2 Min.
Ein schwerer Truppentransporter vom Typ BMP-55: Das Fahrzeug wurde nie in Serie produziert.Vergrößern des Bildes
Ein schwerer Truppentransporter vom Typ BMP-55: Das Fahrzeug wurde nie in Serie produziert. (Quelle: Telegramkanal "Vojennyj Oswedomitel")
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In der Ukraine ist erstmals ein BMP-55 im Einsatz entdeckt worden – ein umgebauter T-55-Panzer. Doch viele Fragen bleiben offen.

Auf den Schlachtfeldern der Ukraine fährt eine schier unüberschaubare Zahl verschiedener Kriegsgeräte herum. Nun sind erstmals Bilder des seltenen BMP-55-Schützenpanzers aufgetaucht. Dabei handelt es sich um den ukrainischen Umbau des sowjetischen Kampfpanzers T-55 zu einem schweren Schützenpanzer.

Bilder des Fahrzeugs kursieren seit Kurzem in sozialen Netzwerken. Sie sollen ursprünglich vom Telegram-Kanal "Military Informant" veröffentlicht worden sein. Wo und wann die Aufnahmen entstanden sind, ist bislang unklar. Die Militärexperten des Fachmagazins "The Warzone" schätzen die Aufnahmen allerdings als authentisch ein.

Auf den veröffentlichten Bildern wirkt das schwere Fahrzeug verlassen, ist teilweise mit Schnee bedeckt und zeigt äußerlich keine offensichtlichen Schäden. Ob es sich noch in ukrainischem Besitz befindet oder in russische Hände gefallen ist, bleibt offen. Auf dem Heck prangt in blauer Farbe der Schriftzug "M113" – eine Anspielung auf den gleichnamigen US-amerikanischen Truppentransporter, der ebenfalls in der Ukraine genutzt wird.

Ein Umbau mit Geschichte

Der BMP-55 entstand laut "The Warzone" im Panzerinstandsetzungswerk von Charkiw. Um das Jahr 2000 begann dort die Arbeit an einem Fahrzeug, das veraltete T-55-Panzer in moderne Infanterietransporter verwandeln sollte. Die Turmwanne wurde entfernt, stattdessen wurde eine neue Truppentransportkabine auf das Chassis montiert. Motor und Getriebe wanderten nach vorn, um den Einstieg über eine Rampe am Heck zu ermöglichen.

Ein ähnliches Konzept wurde mit dem riesigen BMP-64 verfolgt, der auf einem T-64 basiert. Auch der sogenannte Azovets war ein verwandtes Projekt für urbane Kampfszenarien. Letzterer wurde 2024 zerstört aufgefunden, offenbar von russischen Truppen geborgen.

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Laut Hersteller sollte der BMP-55 Platz für acht bis zehn Soldaten bieten und von einer dreiköpfigen Besatzung gefahren werden. Er verfügte ursprünglich über eine fernbedienbare Waffenstation mit einem 12,7-mm-Maschinengewehr sowie über eine Startvorrichtung für Panzerabwehrraketen. Letztere ist auf den neuen Bildern noch zu erkennen – allerdings ohne Raketen.

Serienproduktion nie gestartet

Die Panzerung sei so verstärkt worden, dass sie frontalen Beschuss mit 25- bis 30-mm-Munition standhalten sollte. Am Heck habe sie Schutz gegen 14,5-mm-Geschosse geboten, heißt es vom Hersteller. Zusätzlich sei eine Schutzschicht gegen Minen verbaut worden.

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Der BMP-55 war ursprünglich für den Export gedacht. Viele Länder besitzen noch alte T-55, die sich mit einem solchen Umbau aufrüsten ließen. Dennoch blieb es nach bisherigen Informationen bei einem Prototyp, der 2009 fertiggestellt wurde. Weder das ukrainische Militär noch andere Staaten haben das Modell in Dienst gestellt.

Tradition improvisierter Militärtechnik

Die nun aufgetauchten Bilder werfen daher Fragen auf: Stammt das Fahrzeug aus der alten Produktion? Oder wurde – etwa unter Kriegsbedingungen – eine neue Serie aufgelegt? Eine offizielle Bestätigung gibt es für keine der beiden Theorien.

Das Prinzip, alte Panzer zu Schützenpanzern umzubauen, ist nicht neu. Israel baute etwa mit dem Achzarit und später mit dem Namen ähnliche Modelle für urbane Gefechte. Auch Russland entwickelte mit dem BMPT auf Basis des T-72 ein vergleichbares Konzept. Diese Fahrzeuge spielen heute eine Rolle im Ukraine-Krieg – auch wenn sie selten zum Einsatz kommen.

Verwendete Quellen

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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