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"Maybrit Illner" zur Ukraine: Botschafter Makeiev mit Kritik an Deutschland


"Maybrit Illner" zur Ukraine
Der Botschafter wird deutlich – Laschet weicht aus


Aktualisiert am 25.04.2025 - 06:47 UhrLesedauer: 3 Min.
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Oleksii Makeiev (Archivbild): "Europa muss handeln. Europa ist stark." (Quelle: IMAGO/dts Nachrichtenagentur/imago)
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Friedrich Merz wird rasch Kiew besuchen, verspricht Armin Laschet bei "Illner". Oleksii Makeiev kritisiert die deutsche Politik.

Ukraine statt Migration: Donald Trumps "Friedensplan" für die Ukraine führte bei "Maybrit Illner" zu einer kurzfristigen Programmänderung. "Trumps Deal – Putins Sieg?", fragte die Moderatorin am Donnerstagabend unter anderem den CDU-Außenpolitiker Armin Laschet. Der versicherte: Ein Bundeskanzler Friedrich Merz wird rasch nach der Amtsübergabe auch nach Kiew reisen, "um klarzumachen: Diese neue Bundesregierung steht an der Seite der Ukraine".

Die Gäste

  • Oleksii Makeiev, ukrainischer Botschafter in Deutschland
  • Armin Laschet (CDU), Außenpolitiker
  • Nicole Deitelhoff, Friedensforscherin
  • Gustav Gressel, Militärexperte
  • Armin Coerper, Russlandkorrespndent des ZDF
  • Elmar Theveßen, USA-Korrespondent des ZDF

Allerdings vermisste der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev gerade an diesem Tag nach dem massiven russischen Angriff auf seine Hauptstadt die laute Unterstützung aus Berlin. Nur wenige deutsche Politiker hätten sich geäußert, kritisierte er bei "Maybrit Illner". Mehr und mehr machte sich bei ihm der Eindruck breit: In ganz Europa habe nur sein Volk den Mut, für Freiheit zu kämpfen.

Weckruf bei "Illner": "Macht was"

"Europa muss handeln. Europa ist stark", forderte der ukrainische Botschafter. Für Selbstzweifel gebe es keinen Platz mehr: "Macht was!" Obwohl Präsident Wolodymyr Selenskyj es weiterhin strikt ablehnt, wie von Trump gefordert, die russisch besetzten Gebiete abzutreten, betonte der Botschafter: "Die diplomatischen Gespräche laufen." Er rief die USA auf, als Verbündeter der Ukraine aufzutreten und nicht als Vermittler.

Dass Kiew die Krim und weitere besetzte Gebiete zurückbekommt, bezeichnete die Friedensforscherin Nicole Deitelhoff bei "Illner" als sehr unwahrscheinlich. Dennoch spielen die Regionen bei den Verhandlungen mit Russland und den USA eine wichtige Rolle: "Ihr Status ist die Verhandlungsmasse." Als eine mögliche Option nannte Deitelhoff das schon länger diskutierte Szenario, dass die Gebiete oder Teile davon treuhänderisch durch die Vereinten Nationen verwaltet werden.

Die Frage, ob deutsche Soldaten einen Waffenstillstand in der Ukraine absichern könnten, wird ebenfalls seit Langem diskutiert. Doch erneut wies Laschet eine Antwort bei "Maybrit Illner" als verfrüht zurück. Antworten wie diese führten in der Runde wiederholt zu Missmut und Frustration.

"Das ist doch drei Jahre zu spät", kritisierte der Moskauer ZDF-Korrespondent Armin Coerper hiesige Überlegungen, wie ein Friede in der Ukraine wohl abgesichert werden könnte: "Das ist ja wahnsinnig ernüchternd." Der Kreml habe hingegen seit Langem alle denkbaren Szenarien durchgespielt und sich gut vorbereitet. Bester Beweis: die vielen Zugeständnisse in Trumps "Friedensplan" an den Kreml.

Coerper und Deitelhoff sahen deshalb keinen Grund, warum der russische Machthaber Wladimir Putin sich auf Verhandlungen einlassen sollte. Makeiev teilte die Kritik. Jedes Zugeständnis führe zu weiteren Zugeständnissen. Aus dieser "Spirale der Schwäche" gebe es nur einen Ausweg: Stärke zeigen und Russland an den Verhandlungstisch zwingen, etwa durch stärkere Sanktionen.

"Illner" zu Trump und Ukraine

US-Korrespondent Elmar Theveßen sah dabei auch Optionen für Europa, Trump unter Druck zu setzen. Bei den angekündigten US-Strafzöllen habe sich Europa gemeinsam mit Kanada und Japan schnell eine 90-tägige Atempause verschaffen können – indem Washington mit dem Abzug aus US-Staatsleihen gedroht worden sei.

Der österreichische Militärexperte Gustav Gressel warnte bei "Maybrit Illner" davor, durch Schwäche bald auch deutsche Leben zu gefährden. Sollte Europa die Ukraine ohne US-Hilfe nicht allein unterstützen können, entstehe in Russland der Eindruck, in Europa freie Hand zu haben.

Und dann würden auf dem Baltikum deutsche Leben "direkt in der Schusslinie stehen", warnte der Politikwissenschaftler von der Landesverteidigungsakademie in Wien, der höchsten Forschungsstätte des österreichischen Bundesheeres. Er spielte damit offenbar auf die Bundeswehr-Brigade an, die dauerhaft in Litauen die Nato-Ostflanke schützen soll.

Ob es zu mehr reicht, nämlich ob Europa bald schon allein für seine Sicherheit sorgen könnte, ist nun laut Laschet die Kernfrage. "Der Wille ist klar", sagte der CDU-Politiker. Doch es bleibe ein großes Fragezeichen. Auch deshalb sei es klug, die Amerikaner an Bord zu halten. Denn Trumps Positionen könnten sich auch schnell wieder ändern.

Theveßens Ausblick zum Schluss von "Maybrit Illner" fiel allerdings düster aus. Es stehe ein "spannender" Juni bevor, mit G7- und Nato-Gipfeln, sagte der aus Washington zugeschaltete ZDF-Journalist: "Mal sehen, was von diesen Bündnissen dann zu dem Zeitpunkt noch tatsächlich übrig ist."

Verwendete Quellen
  • ZDF: "Maybrit Illner" vom 24. April 2025
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