Newsblog zum Ukraine-Krieg Selenskyj deutet Absage von Rom-Besuch an

Der ukrainische Präsident könnte dem Begräbnis des Papstes doch noch fernbleiben. Der Kreml deutet direkte Gespräche mit Kiew an. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Inhaltsverzeichnis
- Trump: Ukraine hat Rohstoffdeal nicht unterzeichnet
- Sohn von CIA-Beamtin stirbt für Russland an der Front
- Selenskyj drängt erneut auf Sicherheitsgarantien der USA
- Selenskyj deutet Absage von Rom-Besuch an
- Kreml deutet direkte Gespräche zwischen Kiew und Moskau an
- Europäer und Ukraine unterbreiten Gegenvorschlag zu US-Friedensplan
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Trump: Ukraine hat Rohstoffdeal nicht unterzeichnet
US-Präsident Donald Trump macht Druck bei der Unterzeichnung eines geplanten Rohstoffabkommens zwischen den USA und der Ukraine. "Die Ukraine unter der Leitung von Wolodymyr Selenskyj hat die finalen Papiere für das sehr wichtige Abkommen über seltene Erden mit den Vereinigten Staaten nicht unterzeichnet", schrieb Trump auf seinem Online-Sprachrohr Truth Social während des Flugs zur Papst-Bestattung in Rom. "Es ist mittlerweile mindestens drei Wochen überfällig." Es bleibe zu hoffen, dass das Abkommen sofort unterzeichnet werde.
Die Arbeit an einem Friedensabkommen zwischen Russland und der Ukraine laufe hingegen "reibungslos", schrieb Trump weiter. Die Zeichen stünden auf Erfolg. Vergangene Woche hieß es, dass die Unterzeichnung des Rohstoffabkommens für den 26. April, also den morgigen Samstag, angesetzt sei. Das geht aus der Absichtserklärung hervor, die beide Seiten am vergangenen Donnerstag unterzeichnet hatten. Ähnlich hatte sich auch US-Finanzminister Scott Bessent geäußert. Es war unklar, warum sich US-Präsident Trump nun über die fehlende Unterschrift mokierte – und ob eine Frist verstrichen ist. Offen war auch, ob der Termin für die Unterzeichnung am Samstag noch steht.
Das Rohstoffabkommen soll den USA Zugang zu Bodenschätzen der Ukraine geben, vor allem zu den für Hochtechnologie bedeutenden seltenen Erden. Kiew hofft, damit die USA als dauerhafte Schutzmacht an sich zu binden. Ein erstes Rahmenabkommen war Ende Februar gescheitert, weil Trump und sein Vize J. D. Vance im Weißen Haus mit Selenskyj in Streit gerieten.
Sohn von CIA-Beamtin stirbt für Russland an der Front
Für Russland kämpfen auch ausländische Kräfte in der Ukraine. Auch der Sohn der stellvertretenden CIA-Chefin soll dort gefallen sein. Den Artikel lesen Sie hier.
Selenskyj drängt erneut auf Sicherheitsgarantien der USA
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erwartet trotz mehrerer gegenteiliger Äußerungen aus Washington weiter US-amerikanische Sicherheitsgarantien für sein Land. "Wir wollen unbedingt, dass sie stark sind, mindestens so stark wie die israelischen", erklärte der Staatschef Journalisten in Kiew. Zudem drängte er auf die Lieferung weiterer Flugabwehrsysteme des Typs "Patriot" aus US-Produktion.
Darüber hinaus erwartet Selenskyj eine militärische Präsenz der europäischen Verbündeten. An der "Infrastruktur" der Sicherheitsgarantien werde gearbeitet. "Selbst dort, wo es europäische Truppen gibt, sprechen wir über eine Rückendeckung durch die Vereinigten Staaten von Amerika", hob Selenskyj hervor. Mit US-Präsident Donald Trump habe er besprochen, dass diese Rückendeckung nicht unbedingt US-Truppen in der Ukraine erfordere. Dabei sei eine Zusammenarbeit der Geheimdienste, Abwehr von Cyberangriffen und Flugabwehr diskutiert worden.
Die Ukraine wehrt sich seit mehr als drei Jahren gegen eine russische Invasion. Kiew drängt auf westliche Sicherheitsgarantien bereits vor einem Friedensschluss, um Russland von weiteren Angriffen abzuhalten. Moskau lehnt die Präsenz westlicher Truppen im Nachbarland ab.
Selenskyj deutet Absage von Rom-Besuch an
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat angedeutet, der Trauerfeier für den verstorbenen Papst Franziskus in Rom am Samstag fernzubleiben. "Sollte ich es nicht schaffen, dann wird die Ukraine würdig vertreten werden. Der Außenminister (Andrij Sybiha) und die First Lady (Olena Selenska) werden anwesend sein", sagte Selenskyj vor Journalisten in Kiew.
In der Nacht zu Donnerstag hatte das russische Militär einen massiven Angriff aus der Luft gegen die Ukraine geführt. In der Hauptstadt Kiew starben bei dem kombinierten russischen Raketen- und Drohnenangriff mindestens zwölf Menschen. Selenskyj sagte mit Blick auf eine mögliche Absage der Rom-Reise: "Was mich anbelangt, so war es für mich wichtig, hier zu sein."
Bei der Trauerfeier auf dem Petersplatz werden zahlreiche Staatsgäste aus aller Welt erwartet, darunter auch US-Präsident Donald Trump. Trump schloss vor seiner Abreise nach Rom nicht aus, dass er sich am Rande der Trauerfeierlichkeiten auch mit Selenskyj treffen wird. Ende Februar war es bei einem Gespräch von Trump, J. D. Vance und Selenskyj zu einem Eklat gekommen.
Kreml deutet direkte Gespräche zwischen Kiew und Moskau an
Das Gespräch des US-Sondergesandten Steve Witkoff mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin ist nach Angaben des Kreml nützlich und konstruktiv verlaufen. Es sei bei dem dreistündigen Treffen auch um einen Ukraine-Deal gegangen, meldete die russische Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf Putins außenpolitischen Berater Juri Uschakow. Zudem sei darüber gesprochen worden, dass Kiew und Moskau direkte Verhandlungen führen.
Russland hatte sich dazu bereit erklärt, verlangt aber, dass ein Dekret des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj aufgehoben wird, das solche direkten Gespräche verbietet. Witkoff hatte sich nach der Ankunft in Moskau mit Putins Beauftragtem für wirtschaftliche Zusammenarbeit, Kirill Dmitrijew, getroffen. Der Chef des staatlichen Fonds für Direktinvestitionen nahm auch an dem Gespräch zwischen Putin und Witkoff teil. Anwesend war zudem Putins außenpolitischer Berater Uschakow.
Witkoff hat sich schon mehrfach persönlich mit Putin getroffen und sich im Anschluss an die Unterredungen immer auffällig positiv über ihn geäußert. Selenskyj hatte das kritisiert. Unter US-Präsident Donald Trump haben die USA einen scharfen Kurswechsel vollzogen und sind nicht mehr bereit, die Ukraine langfristig bei ihrem Abwehrkampf gegen die russische Invasion zu unterstützen. Washington übt vor allem Druck auf Kiew aus, um einen schnellen Frieden zu erreichen und Territorium aufzugeben.
Teil von Putins "Schattenflotte"? Ukraine setzt Schiff fest
Der ukrainische Geheimdienst SBU hat ein ausländisches Handelsschiff aus der russischen "Schattenflotte" beschlagnahmt. Es sei Ende 2024 zum Export von 5.000 Tonnen Weizen aus dem Hafen Sewastopol auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim eingesetzt worden, teilte die Behörde mit.
Das unter der Flagge eines asiatischen Staates fahrende Schiff wurde nun in ukrainischen Hoheitsgewässern im Schwarzen Meer aufgebracht. Über den Verbleib der Besatzung und mögliche rechtliche Konsequenzen wurde nicht informiert.
Einschließlich der Krim sind knapp ein Fünftel des ukrainischen Staatsgebiets von Russland besetzt. Kiew betrachtet Handel mit diesen Gebieten als illegal und beschlagnahmte mehrfach Schiffe, die ohne ukrainische Genehmigung Häfen in den besetzten Gebieten anliefen.
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters