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Ukraine-Krieg | Russischer Oligarch gegen Putin: "Ganze Welt ist gegen uns"


Kritik an Putins Krieg
Oligarch redet öffentlich Klartext: "Die ganze Welt ist gegen uns"

Von t-online, cc, awö, RZ

Aktualisiert am 11.05.2023Lesedauer: 2 Min.
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Kritik im Video: Oligarch Andrej Kowalew positioniert sich gegen den Kreml. (Quelle: t-online)

Andrej Kowalew ist ein prominenter Geschäftsmann in Russland. Mit Putins Angriffskrieg scheint der Oligarch nicht einverstanden zu sein.

Der Unternehmer Andrej Kowalew hat ungewöhnlich deutliche Kritik an dem von Russlands Diktator Wladimir Putin begonnenen Angriffskrieg gegen die Ukraine geäußert. Es sei "keine militärische Spezialoperation", sondern ein "schrecklicher Krieg", sagte Kowalew in einem Video auf einem seiner Telegram-Kanäle und ergänzte: "Die ganze Welt ist gegen uns."

Dass der Oligarch überhaupt das Wort "Krieg" in den Mund nimmt, erstaunt bereits. Denn laut Gesetz ist der Begriff für den völkerrechtswidrigen Einmarsch in die Ukraine in Russland verboten. Wer ihn trotzdem in dem Kontext verwendet, muss mit drakonischen Sanktionen bis hin zu Haftstrafen rechnen.

Kowalew liefert in dem Videostatement auf Telegram aufschlussreiche Einblicke in die Stimmung im autoritär regierten Russland. So bestehe der bisherige Kriegsverlauf aus einer Reihe von Enttäuschungen. Der Unternehmer zählt dabei nicht nur den Untergang des russischen Kriegsschiffes "Moskwa" auf, sondern auch die von der Ukraine zurückeroberten Gebiete im Osten des Landes oder den Angriff auf die Krim-Brücke.

Die hohe Zahl an toten oder verletzten Soldaten, die Putins Armee zu verzeichnen hat, löst bei Kowalew Besorgnis aus. Er spricht von "Erniedrigungen" für das russische Militär, die mit dem vermeintlichen ukrainischen Drohnenangriff auf die russische Hauptstadt Moskau in der vergangenen Woche ihren Höhepunkt gefunden hätten.

Kowalew zählt nicht zur ersten Garde russischer Oligarchen, er ist Co-Vorsitzender der Vereinigung Moskauer Unternehmer. Interessant ist dennoch, dass er die internationalen Sanktionen als herben Dämpfer für die wirtschaftliche Stimmung im Land sieht: Diese würden den russischen Unternehmen erheblich schaden.

Putin zur Zusammenarbeit aufgerufen

Nicht zu vernachlässigen ist zudem der Zeitpunkt der ungewöhnlich offenen Kritik am Kreml: Ausgerechnet zum Jahrestag des sowjetischen Sieges über Hitler-Deutschland am 9. Mai, der ein wichtiger Volksfeiertag in Russland ist, ging Kowalew mit seiner Tirade an die Öffentlichkeit. Für Putin könnte das ein schlechtes Zeichen sein. Obgleich ein Großteil der Bevölkerung wohl nach wie vor hinter dem Machthaber im Kreml steht, muss der 70-Jährige doch fürchten, dass zumindest der Rückhalt unter den Oligarchen langsam schwindet.

Allerdings ist die harsche Kritik auch für Kowalew nicht gerade ungefährlich. In den vergangenen Monaten kamen Regimekritiker entweder für viele Jahre in Haft oder bei mysteriösen Unfällen ums Leben. Das prominenteste Beispiel für einen in Ungnade gefallen Oligarchen ist der ehemalige Ölmagnat Michail Chodorkowski, den Putin nach herber Kritik an seinem Führungsstil für zehn Jahre in einem Straflager verschwinden ließ.

Vielleicht hat Kowalew deshalb in einem weiteren Video Putin zur Zusammenarbeit mit den russischen Unternehmern aufgerufen: Nur gemeinsam könne man die aktuelle Lage meistern, so der Tenor. Ganz abgewandt scheint sich der Oligarch vom russischen Diktator also nicht zu haben – wohl auch zu seinem eigenen Schutz.

Verwendete Quellen
  • cnn.com: 'There is trouble': CNN reporter after Russian oligarch publicly criticizes war in Ukraine (englisch)
  • fr.de: Russland "erniedrigt": Nächster Oligarch kritisiert Putins-Krieg harsch
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