Trump schlägt Tür zunächst zu Selenskyj bedauert Eklat – und legt nach

Wolodymyr Selenskyj hat sich im Interview mit Fox News zum Eklat im Weißen Haus geäußert. Er versuchte nur zögerlich, den Schaden etwas einzudämmen.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will weiter mit den USA verhandeln, auch nach dem abrupten Ende eines Besuchs im Weißen Haus mit Donald Trump und dessen Vize J. D. Vance. "Europa ist unser bester Freund, und die USA sind unser Freund", sagte er am Abend im US-Sender Fox News.
"Wir wollen Frieden. Deshalb bin ich in den USA", erklärte Selenskyj. Er könne aber nicht seinen Soldaten sagen, sie wollen einfach aufhören, zu kämpfen, "und dann kommt Putin wieder zurück." Selenskyj und Trump waren zuvor im Weißen Haus beim Thema Ukraine-Krieg vor laufenden Kameras heftig aneinandergeraten.
- Kommentar: Eine würdelose Unverschämtheit
Selenskyj bemühte sich, nicht weiter auf die offene Konfrontation im Oval Office einzugehen. "Wir waren sehr offen und direkt", sagte er. "Ich möchte nicht die USA als Partner verlieren. Ich habe aber darum gebeten, die Zahlen korrekt zu benutzen. Wir haben keine Millionen Menschen verloren. Aber wenn solche Vorwürfe aufkommen, dann ist das kein guter Umgang zwischen Partnern."
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Er spielte damit auf Fragen und Aussagen von Reportern und Vizepräsident J. D. Vance zu Gefallenen und Geländeverlusten an. Der Präsident beharrte auf seinen Positionen, vor allem den Sicherheitsgarantien für die Ukraine.
"Natürlich" könne das Verhältnis zwischen Washington und Kiew wieder gekittet werden, sagte der ukrainische Staatschef, als er von Bret Baier gefragt wurde, ob seine Beziehung zu Trump gerettet werden könnte. Denn diese Beziehung sei mehr nur die "zwischen zwei Präsidenten", Selenskyj. Es sei vielmehr eine zwischen dem amerikanischen und dem ukrainischen Volk. Dann bedankt er sich nochmal für die bereits geleistete Hilfe.
Er fügte hinzu, dass er die Vereinigten Staaten nicht als Partner verlieren wolle. Zugleich betonte er, dass er sich wünsche, dass der amerikanische Präsident "wirklich mehr auf unserer Seite" stehe als auf der von Putin. Ohne die Unterstützung des wichtigsten Verbündeten USA werde es für die Ukraine "schwierig" werden, die russischen Angriffe abzuwehren.
Trump: Keine sofortige Wiederaufnahme der Gespräche
Auf die Frage, ob er bedauere, was im Oval Office passiert sei, musste Selenskyj erst seinen Übersetzer fragen, was gefragt wurde. Dann sagte er: "Ja, das war nicht gut."
Aber explizit für sein eigenes Verhalten entschuldigen wolle er sich nicht. Auf eine entsprechende Frage in dem Interview bei Fox News antwortete Selenskyj: "Ich respektiere den Präsidenten, und ich respektiere das amerikanische Volk (...) und ich denke, dass wir sehr offen und sehr ehrlich sein müssen." Ganz am Ende sagte Selenskyj dann noch "Sorry". Was heute geschehen sei, tue ihm leid.
US-Präsident Donald Trump schließt allerdings eine sofortige Wiederaufnahme von Gesprächen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj aus. "Er möchte sofort zurückkommen. Aber das geht für mich nicht", sagte Trump bei seinem ersten öffentlichen Auftritt nach dem Eklat im Oval Office. In einem Beitrag auf Social Media ließ er zugleich Raum für neue Gespräche. "Er kann wiederkommen, wenn er bereit für Frieden ist", schrieb Trump.
- Eigene Beobachtungen
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa und afp