"Historisch gesehen stimmt das" Trump verteidigt Übergriffe auf Frauen mit Star-Status
In einem aktuellen Vergewaltigungsprozess hat Trump auch frühere sexistische Äußerungen verteidigt. Er stehe dazu, dass er sich als "Star" mehr erlauben könne.
Der frühere US-Präsident Donald Trump steht aktuell wegen Vergewaltigung vor Gericht in New York. Bei den Verhandlungen hat er sich bislang nicht persönlich blicken lassen, doch am Donnerstag wurde den Geschworenen ein Video seiner Befragung vorgespielt. Darin verteidigt Trump auch frühere Äußerungen darüber, Frauen ungefragt sexuell zu begrapschen.
Die Anwältin der Klägerin, der Schriftstellerin E. Jean Carroll, fragt Trump in dem Video nach dem als "Access Hollywood"-Video bekannt gewordenen Mitschnitt von 2005. Damals sagte Trump über Frauen: "Wenn du ein Star bist, lassen sie dich alles tun. Du kannst alles tun. Sie bei der Muschi packen." Die Anwältin wollte von Trump wissen, wie er heute zu diesen Aussagen stehe. "Historisch gesehen stimmt das mit den Stars, wenn man sich die letzten Millionen Jahre ansieht", antwortete Trump. Sich selbst sehe er als einen solchen Star.
Schriftstellerin fordert Schadensersatz
Das Video mit den sexistischen Aussagen Trumps war erstmals 2016 veröffentlicht worden, einen Monat bevor er zum US-Präsidenten gewählt wurde. Aktuell bewirbt sich Trump erneut darum, als Kandidat der Republikaner bei der Präsidentschaftswahl 2024 anzutreten.
Carroll beschuldigt Trump, sie in den 1990er Jahren in einer Umkleidekabine des Kaufhauses Bergdorf Goodman vergewaltigt zu haben und dann ihren Ruf und ihre Karriere durch Lügen im Internet beschädigt zu haben. Ein von Carroll beauftragter Experte für soziale Medien und Marketing schätzte den finanziellen Schaden auf zwischen 368.000 und 2,8 Millionen Dollar liegen könnten. Carroll fordert Schadenersatz in unbestimmter Höhe.
Trump verwechselt Klägerin mit seiner Ex-Frau
Zwei langjährige Freunde Carrolls haben bereits vor Gericht ausgesagt, dass sie ihnen damals von der Vergewaltigung erzählt habe und dass sie ihr glaubten. Zwei weitere Frauen warfen Trump vor, sie vor Jahrzehnten sexuell missbraucht zu haben.
Trump bestreitet alle Vorwürfe und beschuldigte Carroll unter anderem die Geschichte erfunden zu haben, um den Verkauf ihrer 2019 erschienen Memoiren anzukurbeln und politisch motiviert zu sein. In seiner eidesstattlichen Erklärung nannte er Carroll zudem "geisteskrank" und gab an, die Vergewaltigung nicht verübt zu haben, da Carroll "nicht mein Typ" sei.
Letzteres griff Carrolls Anwältin bei ihrer Befragung von Trump auf, wie in dem Video am Donnerstag zu sehen war. Darin zeigt die Anwältin ihm ein Schwarz-Weiß-Foto von Carroll, doch Trump verwechselt sie offenbar mit seiner Ex-Frau. Denn mit Blick auf das Bild sagte er: "Es ist Marla". Dabei bezog er sich wohl auf seine zweite Frau Marla Maples. Auf Rückfrage der Anwältin griffen Trumps Anwälte ein und betonten, es handele sich um Carroll. Trumps Anwälte riefen selbst keine Zeugen auf, daher wird erwartet, dass die Verhandlungen in der kommenden Woche enden.
- Mit Material der Nachrichtenagentur Reuters
- huffpost.com: "Trump Defends ‘Access Hollywood’ Tape During Angry Deposition In Rape Trial"