Videoaussage bei Prozess Trump bezeichnet Vergewaltigungsvorwurf als "lächerlich"
Donald Trump wird in Manhattan wegen Vergewaltigungsvorwürfen der Prozess gemacht. Weil der Ex-US-Präsident nicht persönlich auftaucht, wurde nun eine Videoaussage von ihm gespielt.
Im Zivilprozess gegen Donald Trump hat die Jury nun Auszüge einer Videoaussage des ehemaligen US-Präsidenten gesehen. Darin wies Trump den Vergewaltigungsvorwurf von US-Autorin Jean Carroll gegen ihn erneut zurück und bezeichnete den Vorwurf als "lächerlich".
Die heute 79 Jahre alte Carroll wirft Donald Trump vor, sie Mitte der 1990er Jahre in einem New Yorker Nobelkaufhaus vergewaltigt zu haben. Trump, der laut seinen Anwälten nicht persönlich bei dem Prozess erscheinen will, bezichtigt Carroll der Lüge.
So auch in den Aufnahmen, die nun vor Gericht gezeigt wurden und die von Oktober 2022 sind. "Es ist die lächerlichste, widerwärtigste Geschichte", sagte der 76-Jährige darin. "Wenn das tatsächlich passiert wäre, wäre das binnen Minuten an der Öffentlichkeit gewesen", so Trump. Es sei alles erfunden. Angestellte und andere Kunden in dem Geschäft hätten den Vorfall bemerkt und die Polizei gerufen.
Weitere Zeugin sagt über mutmaßlichen sexuellen Angriff aus
Auch sagte am Mittwoch eine weitere Frau über einen mutmaßlichen sexuellen Angriff des Ex-Präsidenten aus. Die 81-jährige Jessica Leeds sagte vor dem Bundesgericht in Manhattan, Trump habe sie bei einem Flug nach New York Ende der 1970er Jahre betatscht.
"Es gab kein Gespräch, es kam aus dem Nichts", sagte Leeds. "Er hat versucht mich zu küssen, meine Brüste zu fassen." Als Trump auch versucht habe, ihr unter den Rock zu greifen, habe sie die Kraft gefunden, aus ihrem Sitz in der Ersten Klasse aufzustehen. Der Vorfall im Jahr 1978 oder 1979 habe nur "Sekunden" gedauert, es sei ihr aber "wie eine Ewigkeit" vorgekommen.
Leeds hatte ihre Vorwürfe schon wenige Wochen vor der Präsidentschaftswahl 2016 in einem Interview mit der "New York Times" erhoben. Trump hatte zuvor in einer TV-Debatte mit seiner Kontrahentin Hillary Clinton Vorwürfe des sexuellen Fehlverhaltens zurückgewiesen. "Ich war wütend, weil er log", sagte Leeds nun vor Gericht.
Die Frau war von den Anwälten der Klägerin Carroll als Zeugin aufgerufen worden. Damit sollen die Geschworenen davon überzeugt werden, dass Trump in der Vergangenheit ein Muster an sexuellem Fehlverhalten an den Tag legte.
Carroll fordert Schmerzensgeld
Die heute 79-jährige Carroll hat Trump wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung und der Verleumdung auf Schmerzensgeld in nicht genannter Höhe verklagt. Der Zivilprozess begann vor einer Woche. Strafrechtlich sind die Vorwürfe verjährt, zivilrechtlich stand Carroll der Rechtsweg für eine Klage jedoch offen. Der in der vergangenen Woche begonnene Prozess könnte noch mehrere Tage dauern. Die abschließenden Plädoyers werden für Anfang der kommenden Woche erwartet. Danach wird sich die Geschworenenjury beraten.
Trump ist im Verlauf der Jahrzehnte von zahlreichen Frauen des sexuellen Fehlverhaltens bis hin zur Vergewaltigung beschuldigt worden. Der Republikaner, der bei der Präsidentschaftswahl 2024 erneut antreten will, hat solche Vorwürfe stets zurückgewiesen. Strafrechtlich belangt wurde Trump nie.
- Nachrichtenagentur afp
- apnews.com: "Trump calls rape claim ‘ridiculous’ in video deposition"