Zum Ministerpräsidenten ernannt Saudi-Arabiens Kronprinz bin Salman baut seine Macht aus
Der Einfluss des saudi-arabischen Kronprinzen Mohammed bin Salman wird größer. Jetzt wurde er zum Vorsitzenden des Ministerrats ernannt.
Saudi-Arabiens einflussreicher Kronprinz Mohammed bin Salman ist zum Ministerpräsidenten des ölreichen Landes ernannt worden. Der 37-Jährige wurde im Zuge einer Regierungsumbildung als Vorsitzender des Ministerrats nominiert, hieß es in einem am Dienstag von der saudi-arabischen staatlichen Nachrichtenagentur Spa veröffentlichten Dekret von König Salman. Der Posten wird traditionell vom König selbst bekleidet. Der Kronprinz gilt bereits seit Jahren als De-facto-Herrscher Saudi-Arabiens.
Bislang hatte er das Amt des Vize-Regierungschefs und des Verteidigungsministers inne. Neuer Verteidigungsminister wird sein jüngerer Bruder Chalid bin Salman, der das Amt zuvor nur stellvertretend innehatte.'
Scholz besuchte Kronprinzen
Bundeskanzler Scholz hatte am Samstag Mohammed bin Salman getroffen, der vom US-Geheimdienst für den brutalen Mord an dem Journalisten Jamal Khashoggi im saudischen Generalkonsulat in Istanbul vor vier Jahren verantwortlich gemacht wird. Der Kronprinz bestreitet, die Tat genehmigt zu haben.
Der Mord hatte zu einer internationalen Isolierung des Kronprinzen geführt und die deutsch-saudischen Beziehungen in eine jahrelange Krise gestürzt. Der Besuch des Kanzlers wurde als Zeichen einer gewissen Normalisierung gewertet. Scholz hatte nach eigenen Angaben den Mord bei seinem Besuch thematisiert. Eigentliches Thema waren aber Energielieferungen.
König offenbar krank
Saudi-Arabien tritt seit Jahren Spekulationen über den Gesundheitszustand des 86-jährigen Königs Salman entgegen. 2017 wies Riad Berichte zurück, dass der König zugunsten seines Sohnes Mohammed bin Salman abdanken wolle.
König Salman musste in diesem Jahr bereits zweimal im Krankenhaus behandelt werden. Zuletzt unterzog er sich laut staatlichen Medien im Mai unter anderem einer Darmspiegelung.
- Nachrichtenagentur afp