Reaktion auf Vance-Besuch Putin will Truppenstärke in der Arktis ausbauen

Kremlchef Putin sagt, den USA sei es ernst mit ihren Übernahmeplänen für Grönland. Er behauptet, die Nato wolle von der Insel aus Angriffe im hohen Norden starten.
Russlands Präsident Wladimir Putin hat den geplanten Besuch von US-Vizepräsident J. D. Vance in Grönland kritisiert. Die USA würden die wegen der Rohstoffe begehrte Insel gerne kaufen und unterhielten dort bereits wichtige Militärbasen. Es sei "ein tiefer Fehler zu denken, dies sei eine Art extravagantes Gerede Washingtons", sagte Putin beim russischen Arktis-Forum. Russland sei besorgt, dass Nato-Staaten "den fernen Norden immer mehr als Sprungbrett für mögliche Konflikte betrachten", fügte er hinzu.
Zugleich kündigte der Kremlchef an, die eigene Truppenpräsenz in der Arktis auszubauen. "Die Zahl der Soldaten hier wird wachsen", so Putin. Russland werde so seine Rechte auch gegenüber der Nato durchsetzen. "Uns beunruhigt natürlich nur der Fakt, dass die Nato-Länder insgesamt den hohen Norden immer öfter als Brückenkopf möglicher Konflikte benennen und den Einsatz von Militär unter diesen Bedingungen proben", sagte Putin. Dabei kämen auch Soldaten aus Finnland und Schweden zum Einsatz, "mit denen wir bis vor Kurzem noch keine Probleme hatten".
Deshalb weckt Grönland Begehrlichkeiten
Das strategisch wichtige Grönland liegt zwischen Nordamerika und Europa. Da aufgrund des Klimawandels nach und nach mehr Seewege in der Arktisregion zugänglich werden, ist Grönland noch stärker in den Fokus der USA, Russlands und Chinas gerückt. Mit Blick auf den Klimawandel werden dort künftig auch wichtige Rohstoffe leichter zugänglich, wie seltene Erden, die für die Batterien für E-Autos und Windkraftanlagen wichtig sind.
Vance reist am Freitag gemeinsam mit seiner Frau Usha zum US-Armeestützpunkt Pituffik auf Grönland. Auf der Insel, die eine weitreichende Autonomie genießt, wird der Besuch kritisch gesehen. Ebenso in Dänemark. Die dänische Regierungschefin Mette Frederiksen sprach in der vergangenen Woche von "inakzeptablem Druck". Die spätere Beschränkung der Reise auf den Besuch der US-Militärbasis wurde dann von Kopenhagen als "sehr positiv" bewertet. Allerdings bekräftigte Trump am Mittwoch, dass die USA die riesige Insel "haben müssen".
- dw.com: Putin says US 'serious' about Greenland at Arctic conference
- Material der Nachrichtenagenturen AFP und dpa