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USA: Kanadische Firma will Tiefsee ausbeuten – und setzt auf Trump


Umweltschützer entsetzt
Kanadische Firma will Tiefsee ausbeuten – und setzt auf Trump

Von dpa
28.03.2025Lesedauer: 2 Min.
TiefseebergbauVergrößern des Bildes
Manganknollen entstehen über Millionen Jahre und enthalten wertvolle Metalle. (Archivbild) (Quelle: Ingo Wagner/dpa/dpa-bilder)
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In der Tiefsee liegen große Mengen wertvoller Rohstoffe, doch ihre Ausbeutung ist umstritten. Eine kanadische Firma will nicht länger auf internationale Regeln warten.

Statt auf ein weltweit akzeptiertes Regelwerk für den Tiefseebergbau zu warten, will ein kanadischer Konzern direkt über die USA eine Genehmigung für den Abbau mineralischer Rohstoffe in internationalen Gewässern erhalten. Nach der Ankündigung des Unternehmens lehnte die Chefin der Internationalen Meeresbodenbehörde (ISA), Leticia Carvalho, das Vorhaben entschieden ab.

Dutzende Länder und Umweltorganisationen – darunter Deutschland – sehen den Bergbau in der wenig erforschten Tiefsee kritisch und fordern ein Moratorium.

Angesichts der schleppenden Verhandlungen der ISA im Karibikstaat Jamaika, die an diesem Freitag (Ortszeit) enden, habe The Metals Company (TMC) offiziell ein Verfahren bei der US-Ozeanographie Behörde NOAA eingeleitet, teilte das Unternehmen mit. Der Konzern beabsichtige, in den nächsten Monaten eine Lizenz für den kommerziellen Tiefseebergbau auf der Grundlage der US-Bergbauvorschriften aus den 1980er-Jahren zu beantragen.

Beim Tiefseebergbau geht es vor allem um Manganknollen

Die ISA bleibe die einzige für den internationalen Meeresboden zuständige Behörde, erwiderte die Generalsekretärin des UN-Gremiums. Die Organisation wurde durch das Seerechtsübereinkommen (Unclos) gegründet. "Jede einseitige Maßnahme wäre ein Verstoß gegen das Völkerrecht und würde die Grundprinzipien des Multilateralismus, der friedlichen Nutzung der Ozeane und der kollektiven Verwaltung im Rahmen des Unclos untergraben", sagte die brasilianische Ozeanographin Carvalho.

Die Firma plant, in der sogenannten Clarion-Clipperton-Zone (CCZ) Rohstoffe abzubauen. In dem Gebiet im östlichen Pazifik zwischen Mexiko und Hawaii liegen große Mengen von Manganknollen auf dem Meeresboden. Diese entstehen über Millionen Jahre hinweg und enthalten Rohstoffe wie Mangan, Kobalt, Kupfer und Nickel, die zur Herstellung von Batterien verwendet werden könnten. Studien zeigen Gefahren für die noch wenig erforschten Ökosysteme der Tiefsee.

Kritik von Umweltschutzorganisationen

"Wir sind ermutigt durch die wachsende Erkenntnis in Washington, dass Knollen eine strategische Chance für die USA darstellen – und wir werden mit Dringlichkeit handeln", sagte der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens, Gerard Barron. Es habe positive Gespräche mit Vertretern des Weißen Hauses und des US-Kongresses gegeben.

Das Bündnis Deep Sea Conservation Coalition kritisierte den Versuch des Unternehmens, die ISA zu umgehen. Aus Sicht von Greenpeace verdeutlicht das Vorgehen von TMC, wie notwendig ein globales Moratorium ist. "Mit falschen Versprechungen hat das Unternehmen Regierungen manipuliert, um sich eine Abkürzung zum Tiefseebergbau zu verschaffen", sagte Greenpeace-Meeresbiologin Franziska Saalmann.

An den Beratungen in der jamaikanischen Hauptstadt Kingston nahmen seit dem 17. März die 36 im ISA-Rat vertretenen Mitgliedstaaten teil. Der wichtigen Meeresbodenbehörde gehören insgesamt 169 Staaten und die Europäische Union an.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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