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Newsblog zum Ukraine-Krieg
Ukraine: "Uns fehlen Waffen zur Befreiung von Mariupol"

Von afp, dpa, reuters, t-online
Aktualisiert am 12.04.2022Lesedauer: 108 Min.
Eine MiG-29 der syrischen Armee (Symbolbild): Die Ukraine drängt auf Lieferungen vom Kampfflugzeugen.Vergrößern des Bildes
Eine MiG-29 der syrischen Armee (Symbolbild): Die Ukraine drängt auf Lieferungen vom Kampfflugzeugen. (Quelle: Russian Defence Ministry/imago-images-bilder)
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Tag 48 seit Kriegsbeginn: Die Ukraine drängt auf mehr Unterstützung aus dem Westen, um die russische Armee zurückschlagen zu können. Ein Ex-Merkel-Berater ist skeptisch. Alle Informationen im Newsblog.

Die neusten Entwicklungen lesen Sie in unserem aktuellen Newsblog.

Separatisten bestreiten Einsatz von Chemiewaffen in Mariupol

10.04 Uhr: Die pro-russischen Separatisten in der ostukrainischen Region Donezk bestreiten, dass sie im Kampf um die Hafenstadt Mariupol Chemiewaffen eingesetzt haben. Das meldet die russische Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf Eduard Bassurin, einen Kommandeur der Separatisten.

Die ukrainische Führung prüft nach Angaben der stellvertretenden Verteidigungsministerin Hanna Maljar derzeit unbestätigte Informationen über den Einsatz chemischer Kampfstoffe beim Versuch, die eingekesselte Stadt vollends einzunehmen. "Es gibt eine Theorie, dass es sich um Phosphormunition handeln könnte", sagt sie im Fernsehen. "Offizielle Informationen kommen später."

Mehrere Flughäfen in Südrussland bleiben bis 19. April geschlossen

Wegen des Krieges gegen die Ukraine haben die russischen Behörden die Flugverbote im Süden des eigenen Landes nun zum achten Mal verlängert. Bis zum 19. April bleiben insgesamt elf Flughäfen weiter gesperrt, wie die Luftfahrtbehörde Rosawiazija am Dienstag mitteilte. Von den Luftraumbeschränkungen betroffen sind etwa die Flugplätze im Schwarzmeer-Kurort Anapa, in den Millionenstädten Rostow am Don und Krasnodar sowie in Belgorod unweit der ukrainischen Grenze.

Auch die Flughäfen von Gelendschik, Woronesch sowie in Simferopol auf der 2014 annektierten ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim bleiben vorerst weiter geschlossen. Die Verbote, die eigentlich an diesem Mittwoch hätten enden sollen, gelten den Angaben zufolge bis 19. April, 2.45 Uhr MESZ. Russland hatte nach der Invasion in die Ukraine am 24. Februar mehrere südrussische Airports geschlossen und die Flugverbote immer wieder verlängert.

UN fordert Untersuchung zu sexueller Gewalt in der Ukraine

9.30 Uhr: Die Frauenrechtsorganisation UN Women fordert dringend unabhängige Untersuchungen zu Vorwürfen sexueller Gewalt im Ukraine-Krieg. "Immer häufiger hören wir von Vergewaltigung und sexueller Gewalt", sagte Direktorin Sima Bahous bei einem Briefing des UN-Sicherheitsrats am Montag (Ortszeit). Diese Anschuldigungen müssten unabhängig untersucht werden, um Gerechtigkeit und Rechenschaft zu gewährleisten, sagte sie weiter. Die Brutalität gegenüber ukrainischen Zivilisten, massenhafte Vertreibungen und der Einsatz vieler Wehrpflichtiger und Söldner seien ein Alarmsignal. Bahous hatte zuvor im Nachbarland Moldau mit Kriegsflüchtlingen gesprochen.

Mehr als sechs Wochen nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine mehren sich Berichte über Vergewaltigungen und sexuelle Gewalt gegen Zivilisten. Die Menschenrechtsbeauftragte des ukrainischen Parlaments, Ljudmyla Denissowa, hatte russischen Soldaten Vergewaltigungen Minderjähriger vorgeworfen. Die Angaben konnten zunächst nicht überprüft werden. Sie appellierte an die Vereinten Nationen, diese und andere Kriegsverbrechen zu untersuchen. Von vergewaltigten ukrainischen Frauen berichtete auch der Leiter der Militärverwaltung von Krywyj Rih, Olexander Wilkul. Zu den Opfern im Gebiet Cherson zählten demnach etwa eine 16 Jahre alte Schwangere und eine 78-jährige Frau.

Unicef: "Krieg ist ein Alptraum für die Kinder der Ukraine"

9.12 Uhr: In den knapp sieben Wochen seit dem russischen Einmarsch sind in der Ukraine nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks Unicef mindestens 142 Kinder getötet worden. In Wirklichkeit dürften die Zahlen allerdings deutlich höher sein, teilte die Organisation mit. Die Justiz in der Ukraine selbst sprach am Dienstag von mindestens 186 getöteten und 344 verletzten Kindern und Jugendlichen. Unicef verwies zudem auf die vielen Minderjährigen, die entweder mit ihren Familien geflüchtet seien oder weiter im Kriegsgebiet ausharrten. "Der Krieg ist weiter ein Alptraum für die Kinder der Ukraine", sagte Unicef-Nothilfekoordinator Manuel Fontaine einer Mitteilung zufolge.

Mehr als 4,5 Millionen Menschen seien seit Beginn des russischen Angriffskriegs am 24. Febraur ins Ausland geflohen, hieß es weiter – davon seien rund 90 Prozent Frauen und Kinder. Rund sieben Millionen weitere seien zudem innerhalb der Ukraine vertrieben worden.

Kiew: Russland will Gebiet Donezk komplett erobern

8.20 Uhr: Russische Truppen wollen Angaben aus Kiew zufolge mit einer bevorstehenden Offensive bis an die Verwaltungsgrenzen des ostukrainischen Gebiets Donezk vordringen. Russland werde versuchen, die bereits heftig umkämpfte Hafenstadt Mariupol am Asowschen Meer sowie die Kleinstadt Popasna im Gebiet Luhansk einzunehmen, teilte der ukrainische Generalstab am Dienstagmorgen mit. Von dort aus solle ein Angriff auf Kurachowe gestartet werden. Derzeit seien die Russen dabei, ihre Truppenverlegung in die grenznahen russischen Gebiete Belgorod und Woronesch abzuschließen.

Neun Fluchtkorridore vereinbart

8.10 Uhr: Für diesen Dienstag sind nach ukrainischen Angaben neun Fluchtkorridore für belagerte Orte vereinbart. Darunter sei die eingekesselte Hafenstadt Mariupol, teilt Vize-Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk mit. Von dort könnten sich Zivilisten mit privaten Fahrzeugen in Sicherheit bringen. Fünf der neun Korridore solle es in der Region Luhansk im Osten der Ukraine geben. Dort gibt es nach ukrainischen Angaben erneut heftigen Beschuss durch russische Truppen.

Großbritannien erwartet stärkere Kämpfe im Osten

7.29 Uhr: Der britische Militärgeheimdienst rechnet mit verstärkten Kämpfen im Osten der Ukraine während der kommenden zwei bis drei Wochen. Russland konzentriere seine Angriffe weiterhin auf ukrainische Stellungen bei Donezk und Luhansk, teilt das Verteidigungsministerium in London in seinem regelmäßigen Bulletin mit. Um Cherson und Mykolajiw werde es weitere Kämpfe geben.

Zudem planten die russischen Truppen nach Erkenntnissen des britischen Militärgeheimdienstes einen erneuten Vorstoß Richtung Kramatorsk. Die russischen Truppen zögen weiterhin aus Belarus ab, um im Osten der Ukraine eingesetzt zu werden.

USA besorgt über Festnahme von Oppositionellem

7.18 Uhr: US-Außenminister Antony Blinken hat sich per Twitter zur Festnahme des russischen Oppositionellen Wladimir Kara-Mursa geäußert (siehe auch Eintrag um 19.12 Uhr). "Wir beobachten die Situation genau und verlangen seine unverzügliche Freilassung", schrieb er. Mehr zum Fall lesen Sie hier.

Angeblich russisches Waffendepot getroffen

5.10 Uhr: Ukrainische Militärkreise sagen nach Angaben des US-Senders CNN, dass die Armee ein russisches Waffendepot in Novoaidar, Region Luhansk, zerstört habe. Am Montag hatte Serhii Haidai, Leiter der regionalen Militärverwaltung von Luhansk, in einem Facebook-Post mitgeteilt, dass ukrainische Streitkräfte ein russisches Munitionslager in der Nähe einer russischen Siedlung in Luhansk angegriffen hätten. Ein Video auf Telegram zeigte Zerstörungen. Russische Medien sprachen von einem Angriff auf ein Lager für Düngemittel.

Ex-Merkel-Berater gegen Lieferung schwerer Waffen

3.10 Uhr: Der ehemalige militärpolitische Berater von Altkanzlerin Angela Merkel, Brigadegeneral a.D. Erich Vad, hat sich gegen die Lieferung von schweren Waffen an die Ukraine ausgesprochen. Solche Lieferungen seien potenziell ein "Weg in den Dritten Weltkrieg", sagte Vad der Deutschen Presse-Agentur. Davon abgesehen, könne man komplexe Waffensysteme wie den Kampfpanzer Leopard oder den Schützenpanzer Marder nur nach jahrelanger Ausbildung systemgerecht bedienen und einsetzen, sagte Vad. Sie nützten den Ukrainern militärisch aktuell und auf absehbare Zeit also gar nichts.

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WTO sagt geringeres Wachstum wegen Krieg voraus

2 Uhr: Der russische Krieg gegen die Ukraine könnte die globale Wirtschaft nach einer Analyse der Welthandelsorganisation (WTO) in diesem Jahr bis zu 1,3 Prozentpunkte Wachstum kosten. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte 2022 nach Modellrechnungen nur noch um 3,1 bis 3,7 Prozent wachsen, erklärte die WTO in Genf in einer Analyse über die Folgen des Krieges für den Handel.
Als Grund führt die Organisation höhere Lebenmittel- und Energiepreise und fallende Exporte Russlands und der Ukraine an.


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