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Gaza: Israelisch-deutsche Geisel kommt offenbar bald frei


Neue Entwicklungen in Nahost
Israelisch-deutsche Geisel kommt offenbar bald frei

Von dpa
Aktualisiert am 27.01.2025 - 01:31 UhrLesedauer: 3 Min.
Nahostkonflikt - GazaVergrößern des Bildes
Die Hamas soll diese Woche weitere Geiseln aus Gaza freilassen. (Archivbild) (Quelle: Abed Hajjar/AP/dpa/dpa-bilder)
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Eine Israelin, die auch Deutsche ist, war am Samstag nicht aus dem Gazastreifen freigekommen. Doch nun steht ihre Freilassung offenbar bevor.

Die Israelin Arbel Yehud, die auch die deutsche Staatsbürgerschaft hat, wird nach Angaben des Vermittlerstaats Katar in Kürze aus dem Gazastreifen freikommen. Die islamistische Hamas werde die Frau und zwei weitere Geiseln bis zum Freitag freilassen, gab ein Sprecher des Außenministeriums in Doha in der Nacht auf der Plattform X bekannt.

Yehud befindet sich nach palästinensischen Angaben derzeit in der Gewalt der Terrororganisation Palästinensischer Islamischer Dschihad (PIJ).

Die Frau sei am Leben, über die Bedingungen ihrer Freilassung werde mithilfe von Vermittlern mit Israel verhandelt, hatte der stellvertretende PIJ-Generalsekretär, Mohammed Hindi, zuvor der Nachrichtenagentur dpa gesagt. Im Gegenzug sollten 30 Palästinenser aus israelischer Haft freikommen.

Israel hatte die Freilassung der Zivilistin Yehud zur Bedingung für die Rückkehr vertriebener Palästinenser in den Norden des Gazastreifens gemacht. Der israelische Armeesprecher Daniel Hagari hatte der Hamas vorgeworfen, mit der Freilassung von vier Soldatinnen am Samstag gegen die Vereinbarung verstoßen zu haben, zuerst Zivilistinnen zurückzugeben. Ein Vertreter der mit der radikalislamischen Hamas verbündeten Palästinensergruppe Islamischer Dschihad sagte AFP am Sonntag, Yehud werde "vor dem nächsten Austausch freikommen".

Regierungschef Benjamin Netanjahu verkündete die Freilassung von sechs weiteren Geiseln im Laufe dieser Woche. Wie sein Büro am Sonntagabend mitteilte, sollen am Donnerstag drei Geiseln freikommen und am Samstag drei weitere.

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Nach intensiven Verhandlungen habe Israel von der Hamas zudem eine Liste "mit dem Status aller Geiseln erhalten", die in der ersten Phase des Abkommens freigelassen werden können, erklärte Netanjahus Büro. Israel werde nun ab Montagmorgen "die Durchreise der Bewohner des Gazastreifens in den Norden" durch den bislang von Israel blockierten Netzarim-Korridor erlauben.

Nach der Freilassung von insgesamt sieben Geiseln in zwei Runden an den vergangenen beiden Wochenenden sollen in der ersten sechswöchigen Phase des Abkommens noch 26 weitere freigelassen werden. Parallel dazu sollen die Hilfslieferungen in den Gazastreifen verstärkt und nach ägyptischen Angaben insgesamt etwa 1.900 palästinensische Häftlinge freikommen.

Verlängerung der Waffenruhe im Libanon

Das Weiße Haus teilte indes mit, dass die Waffenruhe zwischen Israel und dem Nachbarland Libanon um gut drei Wochen verlängert werde. Die Waffen zwischen der libanesischen Hisbollah-Miliz und dem israelischen Militär sollen demnach bis zum 18. Februar schweigen.

Ende November war nach mehr als einjährigem Beschuss zwischen Israel und der Hisbollah eine Waffenruhe vereinbart worden. Die Vereinbarung sah ursprünglich den Abzug der israelischen Truppen aus dem Südlibanon binnen 60 Tagen vor. Nach jüngsten israelischen Angaben wird sich dies aber verzögern. Der Libanon habe seinen Teil der Vereinbarung bisher nicht vollständig umgesetzt, begründete das Büro von Netanjahu die Entscheidung.

Die libanesische Armee, die die Einhaltung der Waffenruhe sicherstellen und eine Rückkehr der Hisbollah in das Gebiet verhindern soll, rücke nicht schnell genug nach. Die Frist für den Abzug der israelischen Armee war am Wochenende ausgelaufen.

Das Weiße Haus erklärte, dass der Libanon, Israel und die USA unter Führung von Präsident Donald Trump Verhandlungen über die Rückführung libanesischer Gefangener aufnehmen würden. Es gehe um Gefangene, die nach dem 7. Oktober 2023 in Gewahrsam genommen worden seien.

Vereinte Nationen warnen vor fragiler Sicherheitslage

Nach dem Ablauf der Frist zum Rückzug israelischer Truppen war es im Südlibanon am Sonntag zu tödlichen Zwischenfällen gekommen. Laut libanesischem Gesundheitsministerium wurden mindestens 22 Menschen durch israelischen Beschuss getötet, darunter ein Soldat. Weitere 124 seien verletzt worden, darunter auch neun Minderjährige und ein Sanitäter. Anwohner hatten versucht, trotz der dort weiterhin stationierten israelischen Truppen in ihre Wohnorte im Süden zurückzukehren.

Die UN-Friedensmission im Libanon (Unifil) warnte daraufhin, weitere Gewalt werde die fragile Sicherheitslage untergraben. Das israelische Militär "muss es vermeiden, auf libanesischem Gebiet auf Zivilisten zu feuern", mahnte Unifil. UN-Sonderkoordinatorin Jeanine Hennis-Plasschaert sagte, die Zustände im Land erlaubten noch keine Rückkehr der Bewohner im Süden.

Der damalige US-Präsident Joe Biden hatte im November bei der Ankündigung der Waffenruhe gesagt, das Ziel sei eine "dauerhafte Einstellung der Feindseligkeiten". Er gab sich damals optimistisch. "Zivilisten auf beiden Seiten werden bald in der Lage sein, sicher in ihre Gemeinden zurückzukehren und mit dem Wiederaufbau ihrer Häuser oder Schulen, ihrer landwirtschaftlichen Betriebe und ihrer Unternehmen zu beginnen", sagte Biden weiter.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen afp und dpa
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