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Experte warnt vor Putin: Dann könnte Russland in die EU vorstoßen


Schreckensszenario
Experte warnt: Dann könnte Putin auf EU-Gebiet vorstoßen

Von dpa
Aktualisiert am 20.01.2025 - 13:49 UhrLesedauer: 3 Min.
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Kremlchef Wladimir Putin bei einem Besuch der Pazifikflotte (Archivbild). (Quelle: IMAGO/Vyacheslav Prokofyev)
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Ein ukrainischer Militärexperte warnt eindringlich vor einer Waffenruhe mit Russland. Dies führe sehr wahrscheinlich in einen neuen, noch viel größeren Konflikt.

Im Falle einer Waffenruhe im Ukraine-Krieg rechnet der ukrainische Militärexperte und Analytiker Olexander Kowalenko mit einem massiven Militäraufbau Russlands. Innerhalb eines Jahres könnte Moskau sein militärisches Potenzial ausweiten, wurde Kowalenko von der Agentur Unian zitiert. Damit drohe aber das klassische Szenario eines dritten Weltkriegs.

Russland könne innerhalb von zwölf Monaten alle Komponenten seiner Streitkräfte, vor allem Panzer, Artillerie und Raketen, unbehindert ausbauen. Zudem sei mit steigenden Zahlen von Infanterie zu rechnen, bis zu 1,2 Millionen Mann. Sollten Moskau und Pjöngjang weiterhin an ihrer Zusammenarbeit festhalten, wären bis zu 50.000 Soldaten aus Nordkorea als Verstärkung zu erwarten, meinte er.

"Diese Anhäufung wird um ein Vielfaches höher sein als das, was den russischen Besatzungstruppen am 24. Februar 2022 (zu Beginn der Offensive gegen die Ukraine) zur Verfügung stand."

Warnung vor drittem Weltkrieg und Kritik am Westen

Kremlchef Wladimir Putin könnte sich damit Möglichkeiten zum Vorstoß in die EU eröffnen, etwa durch den sogenannten Suwalki-Korridor, das Grenzgebiet zwischen Polen und Litauen, nach Kaliningrad. "Wenige Menschen sprechen davon, aber dieser Plan der russischen Militärführung existierte schon 2022", sagte Kowalenko. Zu den russischen Plänen zu Angriffsbeginn 2022 gehörte auch der Vorstoß im Süden der Ukraine über die Hafenstadt Odessa in Richtung Moldau.

Auch der deutsche Generalmajor Christian Freuding hat davor gewarnt, dass Russland seine Truppen über den Bedarf in der Ukraine hinaus weiter aufrüstet. "Wir beobachten, dass die russischen Streitkräfte ihre enormen personellen und materiellen Verluste aus eigener Kraft und mit Unterstützung ihrer Partner nicht nur kompensieren können, sondern dass sie erfolgreich aufrüsten", sagte er der "Welt am Sonntag".

Ein Angriff Moskaus auf die Nato-Mitgliedsstaaten sei zwar in den kommenden Jahren keinesfalls gesetzt, "aber Moskau schafft eindeutig die Voraussetzungen dafür". Die russische Armee habe Monat für Monat mehr Panzer, mehr Munition, mehr Raketen und mehr Drohnen. "Die Produktion wächst, die Vorräte in den Depots wachsen", betonte Freuding.

Strack-Zimmermann sieht "riesige Bedrohung"

Die FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann sprach ebenfalls von einer "riesigen Bedrohung" für Deutschland und Europa. "Russland verfügt über eine beeindruckende Truppenstärke und eine Vielzahl an verschiedenstem wirkungsstarkem Gerät", sagte sie der Zeitung. Moskau sei dazu trotz westlicher Sanktionen imstande gewesen. Zugleich betonte sie, dass Qualitätsprobleme und die Abhängigkeit von ausländischen Technologien den russischen Erfolg einschränkten.

Noch weiter geht der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter. Er sieht in den hybriden russischen Angriffen bereits eine "Vorstufe des Kriegs". Diese umfassten auch Spionageaktivitäten und massive Attacken im Informationsraum, sagte Kiesewetter der "Welt am Sonntag".

Experte: "Auf merkwürdige Weise versagen westliche Führer"

Nach Meinung des ukrainischen Militäranalysten Kowalenko könnten die EU-Länder durch eine erzwungene Waffenruhe in der Ukraine dem Dritten Weltkrieg nur näher bringen. "Auf merkwürdige Weise versagt die Voraussicht der westlichen Führer, und niemand sieht, was nach einem Jahr des 'Schweigens der Waffen' passieren kann", sagte Kowalenko. "Jeder Frieden mit einem unbesiegten Feind führt zu einem noch größeren Krieg."

Ähnlich argumentieren russische Experten gegen eine Waffenruhe. Sie warnen davor, dass der Westen mit seinen Waffenlieferungen und der Ausbildung ukrainischer Soldaten Kiew noch stärker machen könne, um Moskau dann eine strategische Niederlage zuzufügen. Sie verweisen darauf, dass der Westen die vor gut zehn Jahren geschlossenen Minsker Friedensvereinbarungen eben zu einer militärischen Stärkung der Ukraine genutzt habe. Die Ukraine betonte mehrfach, dass Russland auf eine Weise besiegt werden müsse, damit es nie wieder ein anderes Land angreifen könne.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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