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Kursk: So rücksichtslos kämpfen die Nordkoreaner in Russlands Diensten


Neue Details bekannt
Die selbstmörderische Taktik der Nordkoreaner in Kursk

Von t-online, mk

22.01.2025 - 18:47 UhrLesedauer: 3 Min.
imago images 0786198770Vergrößern des Bildes
Ein wohl nordkoreanischer Soldat versteckt sich in einem Busch in der russischen Region Kursk: Das Bild wurde vom ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj geteilt. (Quelle: IMAGO/EyePress News/imago)
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Die nordkoreanischen Soldaten in Diensten des Kreml sind keine Anfänger. Ihr Vorgehen im Gefecht stellt die ukrainischen Truppen vor neue Herausforderungen.

Als im November die ersten Berichte über nordkoreanische Soldaten in Russland kursierten, schien die Bedrohung durch die Kämpfer aus Fernost noch überschaubar. Sie würden sich gerne betrinken und die ungewohnte Freiheit nutzen, um Pornos im Internet zu schauen, hieß es. Doch inzwischen hat sich dieses Bild gewandelt.

Von den schätzungsweise 10.000 bis 12.000 Soldaten, die Diktator Kim Jong-un seinem Verbündeten Putin geschickt hat, sind bislang nur zwei in ukrainische Gefangenschaft gegangen – denn üblicherweise töten sich die Nordkoreaner, bevor sie gefangen genommen werden. Nach ukrainischen Angaben sprengen sich Kims Soldaten im letzten Moment häufig mit einer Granate in die Luft. Auch im Gefecht nehmen die Nordkoreaner offenbar keine Rücksicht auf ihre eigene Gesundheit, wie ein Bericht der "New York Times" zeigt.

So rücksichtslos kämpfen Nordkoreaner in Kursk

Demnach greifen die Nordkoreaner in der russischen Grenzregion Kursk häufig in Gruppen von 40 oder mehr Soldaten an – ohne jede Unterstützung durch gepanzerte Fahrzeuge. Anders als die russischen Soldaten ziehen sich die Nordkoreaner auch dann nicht zurück, wenn sie unter schweres Artilleriefeuer geraten und hohe Verluste erleiden, berichtet die Zeitung unter Berufung auf ukrainische Soldaten und US-Beamte. Wenn die Nordkoreaner eine ukrainische Stellung eingenommen haben, überlassen sie die Sicherung den Russen, während sie selbst den nächsten Sturmangriff vorbereiten, heißt es.

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Wie eine einheitliche Truppe treten Nordkoreaner und Russen in Kursk nicht auf, sagt die frühere Pentagon-Beamtin Celeste A. Wallander der Zeitung: "Im Grunde kämpfen da zwei Armeen zusammen, die nie zusammen trainiert oder gar gekämpft haben." Wallander fuhr fort: "Und die russische Armee ist nicht gerade bekannt dafür, dass sie die Fähigkeiten und Standards einer Partnerarmee zu schätzen weiß." So würden die Russen die Nordkoreaner als einfache Fußsoldaten einsetzen, obwohl diese eigentlich spezialisiert seien auf riskante Spezialoperationen.

Nordkorea liefert Russland auch Panzerhaubitzen

Dass es sich bei den Nordkoreanern um hoch motivierte Berufssoldaten handeln muss, zeigt auch ihr Umgang mit der Bedrohung durch feindliche Kamikazedrohnen. Wie die "New York Times" berichtet, schicken die Nordkoreaner einen aus ihrer Gruppe als Lockvogel aufs offene Feld, wenn sich eine Drohne nähert. Während die Drohne Jagd auf den Lockvogel macht, versuchen die anderen Nordkoreaner, diese abzuschießen. Unklar ist, wie erfolgreich diese Abwehrtaktik ist.

Die Opferbereitschaft der Nordkoreaner geht offenbar auf ihre starke ideologische Indoktrination zurück. Ein nordkoreanischer Deserteur berichtete kürzlich, dass die Soldaten einer regelrechten Gehirnwäsche unterzogen und darauf getrimmt würden, Diktator Kim auch ihr Leben zu opfern. Viele ziehen aber wohl auch deshalb den Selbstmord der Gefangennahme vor, weil sie Repressalien gegen ihre Familien in Nordkorea fürchten.

Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj wurden in den letzten Wochen bis zu 4.000 nordkoreanische Soldaten getötet oder verwundet. Pjöngjang schickt Moskau aber nicht nur Soldaten für den Krieg gegen die Ukraine, sondern auch Millionen von Artilleriegranaten und anderer Munition. Auch schweres Kriegsgerät wie Panzerhaubitzen des Typs M-1978 Koksan liefert Nordkorea offenbar nach Russland, wie Bilder in sozialen Medien immer wieder zeigen.

Hinweis: Falls Sie viel über den eigenen Tod nachdenken oder sich um einen Mitmenschen sorgen, finden Sie hier sofort und anonym Hilfe.

Verwendete Quellen
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