t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomePolitikAusland

Kroatien: Beleidigungen bestimmten Wahlkampf zwischen Milanović und Primorac


Polarisierende Präsidentenwahl in EU-Land
"Präsident, dem nichts heilig ist" gegen "falschen 13-Euro-Schein"

Von afp
29.12.2024Lesedauer: 2 Min.
Wahlen in KroatienVergrößern des Bildes
Zoran Milanović (Archivbild): Kroatiens Präsident gibt seine Stimme in einem Wahllokal in Zagreb ab – hier noch bei der Europawahl. (Quelle: Darko Bandic/AP/dpa-bilder)
News folgen

Als Inhaber des höchsten Staatsamtes hat Zoran Milanović linke und rechte Wähler angesprochen. Umfragen lassen keine Zweifel daran, dass seine Strategie bei der Präsidentschaftswahl aufgehen dürfte.

Vom "Präsidenten, dem nichts heilig ist" bis zum Kandidaten, der so "falsch ist, wie ein 13-Euro-Schein": Nach einem vor allem verbal hart geführten Wahlkampf wählen die Menschen in Kroatien am Sonntag ihren künftigen Präsidenten. In den letzten Umfragen lag Amtsinhaber Zoran Milanović vorn – Experten gehen aber davon aus, dass keiner der acht Kandidaten bereits im ersten Wahlgang die notwendige Mehrheit von 50 Prozent erreichen wird. Damit dürfte es auf eine Stichwahl am 12. Januar hinauslaufen.

Der 58-jährige Milanović ist seit fast zwei Jahrzehnten eine der führenden und schillerndsten politischen Persönlichkeiten Kroatiens. Von 2011 bis 2016 war er Ministerpräsident, das Amt des Staatschefs übernahm der Politiker der oppositionellen Sozialdemokratischen Partei (SDP) im Jahr 2020. Zwar versprach Milanović Toleranz und Liberalismus, allerdings nutzte er seine Position auch immer wieder aus, um verbal gegen politische Gegner und EU-Vertreter auszuteilen.

Gegenkandidat "so langweilig wie ein Freundschaftsspiel"?

Sein größter Herausforderer im Rennen um das Präsidentenamt ist der Mediziner und Wissenschaftler Dragan Primorac von der konservativen HDZ. Er warb im Wahlkampf vor allem für Familienwerte und Patriotismus und versprach zugleich, ein "Präsident zu sein, der vereint". Amtsinhaber Milanović bezeichnete er als "Präsidenten, dem nichts heilig ist", und der gerne zanke. Milanović warf Primorac dagegen vor, so "falsch wie ein 13-Euro-Schein" und "so langweilig wie ein Freundschaftsspiel" im Fußball zu sein.

Für Experten war der Wahlkampf vor allem eine Fortsetzung der Fehde zwischen Staatschef Milanović und dem ebenfalls von der HDZ kommenden Regierungschef Andrej Plenkovic. Dieser hatte dem Präsidenten nach dessen Kritik an der Haltung der EU zum Ukraine-Krieg vorgeworfen, "pro-russische Ansichten" zu vertreten und die Glaubwürdigkeit Kroatiens in der Nato und der EU zu beschädigen.

Milanović hatte gekontert, sich für den Schutz der kroatischen Interessen einzusetzen und sein Land davor zu bewahren, "in einen Krieg hineingezogen zu werden". Er wirft Plenkovic und seiner HDZ-Partei regelmäßig systemische Korruption vor und bezeichnet den Ministerpräsidenten als "ernste Bedrohung für die kroatische Demokratie".

"Wir erwarten nicht viel"

Zwar besitzt der Präsident in Kroatien nur wenige Befugnisse, allerdings betrachten ihn viele Menschen im Land als Garant für Stabilität und ein reibungsloses Funktionieren der Institutionen. Er ist zudem der Oberbefehlshaber der Armee und vertritt das 3,8 Millionen Einwohner zählende Land auf internationaler Ebene.

Das EU-Land Kroatien kämpft derzeit mit einer hohen Inflation, mit weit verbreiteter Korruption und einem Arbeitskräftemangel. Junge Menschen haben Schwierigkeiten, eine günstige Wohnung und einen sicheren Arbeitsplatz mit ausreichendem Gehalt zu finden, was sich auch auf ihr Verhalten bei der anstehenden Präsidentschaftswahl auswirken könnte.

"Wir erwarten nicht viel", sagte etwa die 18-jährige Studentin Iva Jurisic. "Vielleicht entscheiden sich viele deshalb, nicht zur Wahl zu gehen."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website