Nach Zollankündigung Trump zu hohen Autopreisen: "Ist mir völlig egal"

Donald Trump glaubt, dass seine Zölle auf Importe von Autos und Autoteilen der heimischen Industrie Auftrieb geben. Höhere Preise sind ihm dabei offenbar egal.
US-Präsident Donald Trump interessiert sich einem Medienbericht zufolge nicht dafür, ob die Automobilindustrie ihre Preise aufgrund seiner Zölle erhöht. "Es ist mir völlig egal", sagt er in einem Interview mit dem US-Sender NBC News. Die Zölle auf im Ausland hergestellte Autos und Autoteile würden den in den USA ansässigen Fabriken laut Trump Auftrieb geben und zu einer Absatzsteigerung führen.
"Ich hoffe, dass sie ihre Preise erhöhen, denn wenn sie das tun, werden die Leute Autos aus amerikanischer Produktion kaufen. Wir haben reichlich davon", sagt Trump dem TV-Sender. Am 2. April werden US-Zölle auf bestimmte Konsumgüter und Autos aus dem Ausland in Kraft treten. Sie sind Teil von Trumps Bemühungen, die amerikanische Produktion zu fördern und das Handelsdefizit des Landes zu verringern.
Auf die Frage in dem NBC-Interview, was er besorgten Auto-Managern sagen würde, antwortete Trump am Samstag: "Die Botschaft ist: Glückwunsch. Wenn ihr euer Auto in den USA baut, werdet ihr viel Geld verdienen."
Auch Musk sieht Kostensteigerungen
Allerdings dürften auch die Preise amerikanischer Autobauer ansteigen, vor allem dann, wenn sie auf Autoteile aus Europa angewiesen sind. Selbst Trump-Berater Elon Musk hatte vor einigen Tage eingeräumt, dass bestimmte Tesla-Teile nicht in den USA gefertigt werden können. "Es ist wichtig zu wissen, dass Tesla hier NICHT ungeschoren davonkommt", schrieb Musk in den sozialen Medien. "Die Auswirkungen auf die Kosten sind nicht trivial." Die Zölle sollen am 2. April in Kraft treten.
US-Autofirmen hatten Trump eindringlich vor den Zöllen gewarnt. Eine Gruppe, die General Motors, Toyota, Volkswagen und andere große Automobilhersteller vertritt, warnte davor, dass die neuen Zölle den amerikanischen Verbrauchern schaden werden. "Zusätzliche Zölle werden die Kosten für die amerikanischen Verbraucher erhöhen, die Gesamtzahl der in den USA verkauften Fahrzeuge verringern und die US-Autoexporte reduzieren – und das alles, bevor neue Produktionsstätten oder Arbeitsplätze in diesem Land geschaffen werden", sagte John Bozzella von der Alliance for Automotive Innovation in einer Erklärung.
Europa erwartet große Effekte auf Autoindustrie
"Rund 640.000 Fahrzeuge werden jährlich aus Europa in die USA exportiert", erklärte Nils Kuhlwein von Kearney. Die von Trump angekündigten, ab dem 3. April geltenden 25-Prozent-Zölle auf Autos würden demnach besonders die Konzerne Volkswagen, BMW, Mercedes und Stellantis treffen. Auch einige Zulieferer sind stark vom Export in die USA abhängig.
Die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Zölle auf Auto-Importe würden die europäische Autoindustrie hart treffen. Eine am Freitag veröffentlichte Analyse der Unternehmensberatung Kearney aus Düsseldorf ergibt ein Risiko von bis zu 17,1 Milliarden Dollar Umsatzverlust für Hersteller und Zulieferer. Bis zu 30.000 Arbeitsplätze könnten demnach wegfallen.
- Nachrichtenagenturen Reuters und AFP
- reuters.com: "Automakers warn new Trump tariffs will boost costs, cut vehicle sales" (englisch)
- bbc.com: "Musk says Tesla not immune from tariffs as car firms hit" (englisch)