Als kostenloses Angebot Lauterbach fordert Corona-Tests für Reiserückkehrer
Seit die Grenzen wieder geöffnet sind, reisen viele Deutsche auch wieder ins Ausland. Um die Ausbreitung der Pandemie trotzdem einzudämmen, gibt es einen Vorschlag von SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach.
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach fordert, sämtlichen Reiserückkehrern Corona-Tests anzubieten. "Optimal wäre es, jeden zu testen", sagte er dem "Tagesspiegel" vom Samstag. "Und zwar kostenlos." Lauterbach verwies auf die Unvernunft einiger Urlauber und die generell höhere Kontaktdichte im Urlaub und an Flughäfen.
Verbindliche Aufforderung statt Testpflicht
Eine Testpflicht sei juristisch kaum durchzusetzen, auch nicht bei Rückkehrern aus Risikogebieten, fügte Lauterbach hinzu. Daher müsse es eine verbindliche Aufforderung geben, sich nach der Rückkehr testen zu lassen.
Bei Kosten von 50 Euro je Test schätzte Lauterbach, dass eine Gesamtsumme von 40 Millionen Euro ausreichen könnte. Das sei ein vergleichsweise geringer Betrag angesichts der sonstigen Krisenkosten. "Das Geld ist da", sagte Lauterbach der Zeitung.
Ein Test am Flughafen sei allerdings keine Garantie, räumte er ein. Denn wer sich bei jemandem auf der Rückreise anstecke, könne bei der Ankunft zunächst auch negativ getestet werden. Lauterbach plädierte deswegen für kostenlose Tests an Flughäfen und zudem einige Tage später bei Hausärzten oder Gesundheitsämtern.
Quarantäne für Reiserückkehrer wird kaum kontrolliert
Dem "Tagesspiegel" zufolge wird die Quarantäne, die für Reiserückkehrer aus Risikogebieten wie der Türkei vorgeschrieben ist, zumindest in Berlin kaum kontrolliert. Den Einreisenden würden lediglich Informationsflyer ausgehändigt, sagte eine Sprecherin der Bundespolizei der Zeitung.
Aus den Gesundheitsämtern heiße es, Reiserückkehrer aus Risikogebieten müssten sich selbst bei den Behörden melden und innerhalb von 48 Stunden entweder einen negativen Corona-Test vorlegen oder um einen Test bitten. Andernfalls gelte die vierzehntägige Quarantäne-Pflicht, die laut der Zeitung aber praktisch nicht überwacht werde. Die Berliner Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) sagte dem "Tagesspiegel": "Ganz zufrieden bin ich mit der jetzigen Lösung nicht."
- Nachrichtenagentur AFP