"Trump-Effekt" Tourismusbranche in Aufruhr: Den USA bleiben die Besucher aus

Das Gebaren von US-Präsident Donald Trump, seine feindselige Art Fremden gegenüber und seine Zollpolitik schrecken Reisende aus dem Ausland ab. Auch das Geschäft mit deutschen Besuchern bricht ein.
Die US-Tourismusbranche hatte für 2025 ein gutes Jahr mit vielen ausländischen Reisenden erwartet. Die Zahl internationaler Besucher in den Vereinigten Staaten war 2024 stark angestiegen, und einige Prognosen gingen sogar davon aus, dass die Ankünfte in diesem Jahr wieder das Niveau vor der Corona-Pandemie erreichen würden.
Wie es derzeit aussieht, wird daraus nichts. Drei Monate nach Jahresbeginn brechen die Besucherzahlen ein. Das berichtet die US-Nachrichtenagentur AP und schreibt: "Verärgert über Präsident Donald Trumps Zölle und seine Rhetorik sowie alarmiert durch Berichte über verhaftete Touristen an der Grenze, meiden einige Menschen aus dem Ausland nun die USA und wählen alternative Reiseziele." Lesen Sie hier, warum ein Deutscher bei der Einreise in Abschiebehaft genommen wurde.
Das staatliche "National Travel and Tourism Office" veröffentlichte am Dienstag vorläufige Zahlen: Demnach ging die Zahl der Auslandsbesuche in den USA im März im Vergleich zum Vorjahresmonat um 11,6 Prozent zurück. Die Daten beinhalten keine Ankünfte aus Kanada – hier werden die Zahlen später in der Woche erwartet – und keine Grenzübertritte auf dem Landweg aus Mexiko. Der Flugverkehr aus Mexiko sank laut AP jedoch um 23 Prozent.
Laut Daten des Luftverkehrsdatenanbieters OAG Aviation Worldwide sollen die Buchungen für Flüge zwischen Kanada und den USA im April im Vorjahresvergleich um rund 75 Prozent eingebrochen sein. Die Buchungen für den Mai entwickeln sich offenbar ähnlich verheerend.
Insgesamt reisten von Januar bis März 7,1 Millionen Besucher aus dem Ausland in die USA ein – 260.000 weniger als im gleichen Zeitraum 2024.
Das Prognoseunternehmen "Tourism Economics", das noch im Dezember mit einem Anstieg der internationalen Ankünfte um fast neun Prozent gerechnet hatte, korrigierte seine Vorhersage vergangene Woche auf einen Rückgang um 9,4 Prozent.
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Kanadische Buchungsplattform meldet Einbruch von 40 Prozent
Laut "Tourism Economics" wird ein besonders starker Rückgang aus Kanada erwartet, wo Trumps wiederholte Forderung, das Land solle der 51. Bundesstaat der USA werden, sowie Strafzölle für großen Unmut sorgten. Kanada war 2024 mit mehr als 20,2 Millionen Besuchern das wichtigste Herkunftsland für US-Reisende.
Die kanadische Buchungsplattform "Flight Centre Travel Group Canada" meldete im März nach Angaben von AP 40 Prozent weniger Buchungen für Urlaubsreisen in die USA im Vergleich zum Vorjahr. Auch Air Canada hat aufgrund mangelnder Nachfrage das Frühlingsflugangebot nach Florida, Las Vegas und Arizona reduziert.
"Alle Umfragedaten deuten auf eine deutliche Zunahme von Stornierungen und einen massiven Rückgang der Reiseabsichten hin", sagte Adam Sacks, Präsident von "Tourism Economics".
Auch die Ankünfte aus China gingen um fast 1 Prozent zurück. Freizeitreisen chinesischer Staatsbürger zu Zielen wie Disneyland, Hawaii oder New York nahmen drastisch ab. Das werde sich laut Wolfgang Georg Arlt vom "China Outbound Tourism Research Institute" vermutlich erst nach Trumps Amtszeit wieder ändern. Er spricht vom "Trump-Effekt".
Der Rückgang an Touristen wird auch wirtschaftliche Folgen für die USA haben. "Tourism Economics" erwartet, dass die Ausgaben internationaler Touristen in diesem Jahr um neun Milliarden Dollar zurückgehen.
Stimmung kippt auch in Europa und Asien
Marco Jahn, Präsident und CEO des Reiseveranstalters "New World Travel" mit Sitz in Kalifornien, arbeitet mit internationalen Reiseveranstaltern zusammen. Er berichtet im Gespräch mit AP von einem Buchungsrückgang zwischen 20 und 50 Prozent, abhängig vom Herkunftsmarkt. Besonders deutlich seien die Rückgänge in Skandinavien, wo Präsident Trumps wiederholte Drohung, die Kontrolle über das Nato-Partnergebiet Grönland zu übernehmen, auf Ablehnung stößt. "Die USA werden nicht mehr als gastfreundliches Reiseziel wahrgenommen", sagte Jahn.
Der kalifornische Reiseveranstalter "American Ring Travel", der klimaneutrale Bustouren in den USA anbietet, berichtet von stagnierenden Buchungen aus Deutschland seit Januar. Grund sei laut Vertragsleiter Richard Groesz Elon Musks Unterstützung einer rechtspopulistischen Partei bei der Bundestagswahl.
- apnews.com: "Trump policies still keeping international tourists away from US" (Englisch)
- oag.com: "Canada – US: The World’s Largest International Aviation Market" (Englisch)
- travelandtourworld.com: "US tourism set for monumental $64 billion loss by 2025 as Trump’s trade wars shake global confidence" (Englisch)