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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Tipps für die Vogelbeobachtung So unterscheiden Sie die verschiedenen Meisenarten
Die Meise gehört zu den Singvögeln. Insgesamt gibt es rund 50 Meisenarten weltweit. Welche Meisen in Deutschland heimisch sind und an welchen Merkmalen Sie sie auseinanderhalten können.
Meisen (Paridae) sind kleine Vögel mit kräftigem Schnabel und oft in unseren Gärten unterwegs. Je nach Art ist ihr Gefieder unterschiedlich gefärbt. Einige Meisen sind Standvögel, sie bleiben das ganze Jahr über in ihrem Lebensraum.
Andere Meisen wiederum zählen zu den Teilziehern, das heißt einige Vögel überwintern in ihrem Brutgebiet, ein Teil der Population fliegt hingegen für ein wärmeres Winterquartier in den Süden.
Meisenarten in Deutschland
In Deutschland sind folgende Meisenarten heimisch:
- Kohlmeise
- Blaumeise
- Haubenmeise
- Tannenmeise
- Weidenmeise
- Sumpfmeise
Zudem gibt es Vogelarten, die nur dem Namen nach Meisen sind, die jedoch zu anderen Vogelfamilien gehören. Dazu zählen:
- Bartmeise
- Beutelmeise
- Schwanzmeise
Kohlmeise
Die Kohlmeise ist die größte Meisenart in Deutschland und einfach zu erkennen. Sie kann bis zu 15 Zentimeter groß werden, hat einen schwarzen Kopf, weiße Backen und eine gelbe Unterseite. Die Männchen haben außerdem einen kräftigen schwarzen Bruststrich.
Steckbrief
Name: Kohlmeise auch Parus major genannt
Familie: Meisen
Englisch: Great Tit
Merkmale: schwarzer Kopf, weiße Backen, gelbe Unterseite, schwarzer Bruststrich
Größe: bis zu 15 Zentimeter
Gewicht: bis zu 20 Gramm
Brutbestand: bis etwa 6 Millionen Paare
Zu beobachten: ganzjährig, vermehrt ab April
Blaumeise
Die Blaumeise ist mit ihrem blauen Kopf, den weißen Wangen, der blauen Oberseite und der gelben Unterseite ebenfalls leicht zu erkennen.
Blaumeisen sind Höhlenbrüter und nutzen auch gerne Nistkästen im Garten, um zu brüten. Bei der Nahrungssuche stellen sie sich sehr geschickt an und sind beim Fressen an Meisenknödeln oft auch kopfüber hängend zu beobachten.
Steckbrief
Name: Blaumeise auch Parus caeruleus oder Cyanistes caeruleus genannt
Familie: Meisen
Englisch: Blue Tit
Merkmale: blauer Kopf, weiße Backen, blaue Oberseite, gelbe Unterseite
Größe: bis zu 12 Zentimeter
Gewicht: bis zu 10 Gramm
Brutbestand: bis etwa 4 Millionen Paare
Zu beobachten: ganzjährig
Haubenmeise
Die grau-braune Haubenmeise hat charakteristische Merkmale, die sie gut von den anderen Meisenarten unterscheiden. Sie hat eine schwarz-weiß gefleckte Federhaube und eine schwarze Kehle.
Die Haubenmeise hält sich häufig in der Nähe von Nadelbäumen auf und verteidigt ihr Revier. Im Sommer frisst sie überwiegend Insekten, im Winter ernährt sie sich von Samen und Körnern.
Steckbrief
Name: Haubenmeise auch Parus cristatus genannt
Familie: Meisen
Englisch: Crested Tit
Merkmale: schwarz-weiß gefleckte Federhaube, schwarze Kehle
Größe: bis zu 12 Zentimeter
Gewicht: bis zu 10 Gramm
Brutbestand: bis etwa 560.000 Paare
Zu beobachten: ganzjährig
Tannenmeise
Die Tannenmeise sieht mit ihrem schwarzen Kopf und den weißen Wangen wie eine kleine Ausgabe der Kohlmeise aus, allerdings fehlt der Tannenmeise der schwarze Bruststrich. Zudem ist sie an ihrem unverkennbaren weißen Nackenfleck zu erkennen.
Sie ist die kleinste der heimischen Meisenarten und ist oft in der Nähe von Nadelbäumen anzufinden.
Steckbrief
Name: Tannenmeise auch Parus ater genannt
Familie: Meisen
Englisch: Coal Tit
Merkmale: schwarzer Kopf, weiße Wangen, weißer Nackenfleck
Größe: bis zu 11 Zentimeter
Gewicht: bis zu 10 Gramm
Brutbestand: bis etwa 1,8 Millionen Paare
Zu beobachten: ganzjährig
Weidenmeise und Sumpfmeise
Schwieriger wird das Bestimmen der Meisenarten bei den recht ähnlich aussehenden Sumpf- und Weidenmeisen. Beide Vögel haben einen grau-braunen Rücken und eine etwas hellere Unterseite. Ihr Kopf ist schwarz mit einem schwarzen Kinnfleck, der bei der Weidenmeise (Poecile montanus) allerdings etwas größer ist.
Außerdem ist die Kopfoberseite bei der Weidenmeise matt, bei der Sumpfmeise glänzt sie. Die Weidenmeise zeichnet sich zudem durch eine helle Stelle auf den Flügelfedern aus.
Bartmeise
Namensgebend und besonders auffällig sind die schwarzen Bartstreifen im Gesicht der männlichen Bartmeise. Ihr Gefieder ist beige bis hellbraun und der Kopf der Männchen hat eine blaugraue Färbung. Sie ist besonders an den Ufergebieten der Nord- und Ostsee zu finden.
Steckbrief
Name: Bartmeise auch Panurus biarmicus genannt
Familie: Sperlingsvogel
Englisch: Bart Tit
Merkmal: schwarze Bartstreifen im Gesicht der Männchen
Größe: bis zu 15 Zentimeter
Gewicht: bis zu 17 Gramm
Brutbestand: bis etwa 6.500 Paare
Beutelmeise
Der kleine Vogel hat eine schwarze Augenmaske, einen grauen Kopf und einen rotbraunen Rücken. Die Beutelmeise verdankt ihren Namen den kunstvollen Nestern, die eine Beutelform haben.
Steckbrief
Name: Beutelmeise auch Remiz pendulinus genannt
Familie: Sperlingsvogel aus der Familie der Beutelmeisen
Englisch: Bag Tit
Merkmal: schwarze Augenmaske
Größe: bis zu 11 Zentimeter
Gewicht: bis zu 10 Gramm
Brutbestand: bis etwa 5.500 Paare
Schwanzmeise
Ihr langer Schwanz, der meist über die Hälfte ihrer Körperlänge ausmacht, ist ein unverwechselbares Merkmal der Schwanzmeise. Sie gehört zu der Ordnung der Sperlingsvögel und ist nicht unmittelbar mit den anderen Meisenarten verwandt.
Oberhalb der Flügel und Beine ist das Gefieder der Schwanzmeise leicht rötlich-braun gefärbt, während Nacken und Rückenmitte eine schwarze Färbung aufweisen.
Steckbrief
Name: Schwanzmeise auch Aegithalos caudatus genannt
Familie: Sperlingsvogel aus der Familie der Schwanzmeisen
Englisch: Tailed Tit
Merkmal: langer Schwanz
Größe: bis zu 15 Zentimeter
Gewicht: bis zu 10 Gramm
Brutbestand: bis etwa 170.000 Paare
Zu beobachten: ganzjährig
Nahrung der Meisen
Die Meise ist ein Allesfresser, hauptsächlich stehen Insekten auf ihrem Speiseplan, aber auch Larven, Spinnen, Blattläuse und Sämereien. Im Winter werden die kleinen Vögel häufig zu Vegetariern und ernähren sich von ölhaltigen Samen und Nüssen.
Auch vom Menschen angelegte Futterstellen werden zur kalten Jahreszeit gerne angenommen. Besonders fetthaltige Meisenknödel, an denen die Tiere sich mit ihren Krallen festhalten können, sind beliebt bei den elf bis 15 Zentimeter kleinen Vögeln.
Meisenknödel selbst herstellen
Um einen Meisenknödel als Futter für die Singvögeln in der kalten Jahreszeit selbst herzustellen, benötigen Sie circa 150 Gramm Fett (Rindertalg oder Kokosfett), eine Körnermischung, die zum Beispiel Sonnenblumenkerne enthält und eine Kordel als Meisenknödelhalterung.
Schmelzen Sie das Fett in einem Kochtopf, lassen Sie es jedoch nicht aufkochen und rühren Sie es dabei gut um. Achten Sie beim Einfügen der Körnermischung auf die Dosis. Zu viel Futter führt zu einer spröden Mischung. Damit die Futterstelle länger hält, geben Sie noch ein wenig Speiseöl zu der Mischung dazu. Dies stabilisiert den Zusammenhalt.
Nachdem der gesamte Topfinhalt abgekühlt ist, können Sie mit den Händen runde Kugeln herstellen. Hierbei kann die Kordel zur späteren Aufhängung direkt mit eingearbeitet werden. Nach einigen Stunden ist der Knödel trocken und Sie können einen passenden Zweig auswählen, um das selbstgemachten Meisenfutter aufzuhängen.
Wann brüten Meisen?
Die Brutzeit der Meisen beginnt im Vergleich zu anderen Vögeln recht früh, meist Anfang April – und ist daran zu erkennen, dass die Männchen mehr singen als sonst. Sie machen sich oft schon im Winter auf die Suche nach geeigneten Nistplätzen. Häufig finden sich in dieser Zeit auch schon künftige Meisenpaare zusammen.
Gebaut wird das Meisennest aber vom Weibchen. Es besteht aus Materialien wie Moos, Haaren, Wurzeln, Grashalmen und Flechten. Je nachdem, ob die Vögel später ein oder zwei Mal Eier legen, kann sich die Brutzeit bis in den Juli hinein ziehen.
Wie oft brüten Meisen?
Wie oft Meisen pro Saison brüten, hängt zunächst einmal von der Vogelart ab. Sumpfmeisen und Weidenmeisen haben mehr als eine Brut im Jahr. Kohlmeisen und Blaumeisen, die häufigsten heimischen Meisenarten, brüten nur sehr selten zwei Mal pro Saison. Das hängt auch vom Klima und Nahrungsangebot ab. Bei der Tannenmeise kommt eine zweite Brut dagegen öfter vor.
Meisen sind Höhlenbrüter
Ihr Nest baut die Meise in Aushöhlungen in Bäumen, Felsen oder Mauern. Die Kohlmeise beispielsweise bevorzugt morsche Baumhöhlen, weshalb sie in jungen Waldbeständen selten zu finden ist.
Stehen nicht ausreichend natürliche Höhlen zur Verfügung, brüten viele Meisen in speziellen Nistkästen. Gerade in stark vom Menschen beeinflussten Lebensräumen werden diese sogenannten künstlichen "Meisenkästen" von den Höhlenbrütern gerne bezogen. Es lohnt sich daher, einen oder sogar mehrere Meisenkästen im Garten zu platzieren
Nistkästen für Meisen selbst bauen
Möchten Sie einen Nistkasten für Meisen bauen, eignet sich als Grundmaß eine Fläche von zwölf mal zwölf Zentimetern. Ein Dach mit einem möglichst breiten Überstand schützt die Tiere vor Fressfeinden. Der Meisenkasten sollte an allen Seiten geschlossen sein und nur an der Front ein Einflugloch haben.
Für Kohlmeisen sollte das Loch einen Durchmesser von 32 Millimetern haben, bei allen anderen Meisenarten genügen 28 Millimeter. Die Unterkante des Lochs sollte immer mindestens 17 Zentimeter über dem Kastenboden liegen.
Achten Sie beim Material darauf, dass der Kasten aus unbehandeltem Holz besteht. Am besten eignen sich 20 Millimeter dicke Hölzer, etwa aus Eiche, Robinie oder Lärche. Diese sind gut haltbar. Verzichten Sie auf Holzschutzmittel, denn es könnte die Gesundheit der Tiere beeinträchtigen. Lösungsmittelfreie Farben auf Wasserbasis und Leinöl schützen die Außenwände vor Feuchtigkeit.
Tipp: Gut sind vier Löcher mit etwa fünf Millimeter Durchmesser zur Belüftung und Entfeuchtung im Boden.
Für die Anbringung des Meisenkastens eignet sich am besten ein Platz, der zwei oder drei Meter über dem Boden liegt – etwa an einem Baum oder der Hauswand. Auf keinen Fall sollte sich der Nistkasten in einer Astgabel befinden. Hier können Katzen und andere Feinde der Meisen ans Nest gelangen. Außerdem wichtig: Damit die Sonne das Vogelhaus morgens erwärmen kann, sollte das Einflugloch in Richtung Südosten zeigen. Bringen Sie den Nistkasten am besten bis spätestens März an – hier gilt: Je früher, desto besser, da Meisen ältere Nistkästen bevorzugen.
Brut und Aufzucht der Jungvögel
Meisen gehen während der Brutzeit eine saisonale, monogame Bindung mit dem Partner ein. Da die meisten Vögel eine starke Ortsbindung haben, kann es sogar vorkommen, dass sich bestimmte Paare immer wieder zusammenfinden. Nach der Balz legt das Weibchen ab April zwischen fünf und 15 Eier. Während dieser etwa zweiwöchigen Brutzeit wird im Schnitt pro Tag ein Ei gelegt.
Bei den Meisen wärmt ausschließlich das Weibchen die Eier. Das Männchen bewacht in dieser Zeit das Nest und füttert seine brütende Partnerin. Wird die Meisendame bei der Brut gestört, gibt sie typische Zischlaute zur Verteidigung von sich.
Nachdem die Jungen geschlüpft sind, kümmern sich beide Elternteile um den Nachwuchs, der gefüttert und bewacht werden muss. Etwa nach drei Wochen wagen die Küken erste Flugversuche. Nach vier bis fünf Wochen verlassen die Küken endgültig das Nest. Je nachdem, ob das Elternpaar ein zweites Mal brütet, werden die Kinder noch bis zu vier Wochen weiter versorgt.
Was tun, wenn ein Küken aus dem Nest fällt?
Nicht selten landen junge Meisen bei ihren ersten Ausflügen auf dem Boden. Hier ist die Gefahr groß, dass sie von Katzen aufgespürt werden. Setzen Sie die Küken aber nicht zurück ins Nest. Wenn die Jungen bereits flügge sind, werden sie häufig auch am Boden von den Eltern weiter versorgt.
Nur wenn junge Meisen verletzt sind und die Eltern – nach mehreren Stunden – weit und breit nicht zu sehen sind, können Sie die Jungvögel in eine anerkannte Auffangstation oder Vogelpflegestation bringen.
- Eigene Recherche
- Nabu: Meisen im Vergleich