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Stromtarife 2025: Dynamische Preise könnten Verbraucher belasten


Stromtarife 2025
Dynamische Preise könnten Verbraucher belasten

Von t-online, jb

20.12.2024 - 16:34 UhrLesedauer: 3 Min.
Stromkosten: Die Tarife der Grundversorger sind weiterhin sehr teuer.Vergrößern des Bildes
Stromkosten: Ab 2025 ändert sich einiges auf dem Strommarkt. (Quelle: vchal/getty-images-bilder)
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Die Stromgewinnung hat sich in den vergangenen Jahren geändert: Sogenannte dynamische Stromtarife sollen ab 2025 das Portfolio der Anbieter erweitern. Doch die bringen ein paar Herausforderungen mit sich.

Die Art der Stromgewinnung hat sich in den vergangenen Jahren massiv geändert, denn der Anteil an erneuerbaren Energien hat zugenommen. Stromversorger reagieren und passen ihr Tarifportfolio an. Ab Januar 2025 müssen Energielieferanten sogar einen zusätzlichen Stromtarif ins Angebot aufnehmen, den sogenannten dynamischen Stromtarif.

Was ist ein dynamischer Stromtarif?

Beim dynamischen Stromtarif orientiert sich der Arbeitspreis am sogenannten Spotpreis, dem Energiepreis auf dem Großhandelsmarkt beziehungsweise an der Strombörse. Dieser Preis richtet sich nach Angebot und Nachfrage und kann innerhalb weniger Stunden stark schwanken. Wenn der Strombedarf hoch ist und der Versorger Strom kurzfristig nachkaufen muss, kann der Preis deutlich anziehen und über dem Durchschnitt liegen. Ist jedoch mehr Strom da, als es Abnehmer gibt, sinkt der Strompreis unter den Durchschnitt. Das kann nachts der Fall sein, wenn der Energiebedarf der Industrie gering ist, oder tagsüber an einem Feiertag, wenn die Sonne scheint und energiezehrende Maschinen stillstehen.

Allerdings besteht auch das Risiko, dass Privathaushalte deutlich mehr als der Durchschnitt zahlen – und zwar dann, wenn der allgemeine Strombedarf, also von Industrie und Privathaushalten, sehr hoch ist. Verbraucherschützer warnen daher und raten normalen Haushaltsstromkunden von derartigen Tarifen ab. Ausnahme: "Mehrwert können die Tarife für Haushalte mit hohen und zeitlich flexiblen Verbräuchen haben, zum Beispiel für Haushalte mit Elektroauto, Wärmepumpe oder Batteriespeicher", so die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.

Dynamische Netzentgelte

Es gibt jedoch noch einen weiteren Punkt, den viele Befürworter des dynamischen Stromtarifs gerne unerwähnt lassen: Bei ihm ist meist nur ein Teil des Arbeitspreises variabel. Die Steuern, Abgaben, Umlagen und Netzentgelte sind überwiegend fest. Letzteres kann sich jedoch demnächst ändern. Denn die EU plant die Einführung dynamischer Netznutzungsentgelte. Das heißt, dass auch die Netzbetreiber ihre Gebühren für die Nutzung des Stromnetzes flexibel gestalten können.

Die zeitvariablen Netzentgelte würden sich dabei nach der Netzlast (Netzbelastung) und der Stromerzeugung (Menge des im Netz verfügbaren Stroms) richten. Sie sind besonders niedrig, wenn auch die Stromnachfrage besonders gering, die Erzeugung jedoch hoch ist. Dadurch soll ein zusätzlicher Anreiz geschaffen werden, außerhalb der Netzspitzen Strom zu verbrauchen. Mithilfe des zusätzlichen, flexiblen Bestandteils bei den Energiekosten soll die Netzauslastung über den gesamten Tag gleichmäßiger verteilt werden.

Info

Da der eingespeiste Strom zunehmend aus erneuerbaren Energien stammt, kann es künftig vermehrt zu Netzspitzen (höchste Energienachfrage) kommen, die bei einem allgemein eher geringen Strombedarf die Netzstabilität gefährden. Damit die Infrastruktur diesen Belastungen künftig standhalten kann, muss sie entsprechend ausgebaut werden. Und das wiederum kostet Geld. Finanziert werden sollen der Ausbau und die Modernisierung durch die Netznutzungsentgelte.

Es gibt Risiken

Experten befürchten, dass sich durch die Einführung dynamischer Stromtarife plus zeitvariabler Netzentgelte die Netzauslastung nicht über den Tag und die Nacht verteilt ausdehnt, sondern verlagern wird. Schalten beispielsweise mehrere Millionen Haushalte zeitgleich ihre stromzehrenden Geräte an oder laden ihr E-Auto und ihren Strombatteriespeicher auf, kann es ebenfalls zu einer hohen Netzauslastung und im schlimmsten Fall sogar einem Stromausfall kommen (Details dazu erfahren Sie hier). Insbesondere dann, wenn die Industrie ihre Maschinen aus Kostengründen ebenfalls zu anderen Uhrzeiten an- oder/und abschaltet.

Somit könnten sich nicht nur die Spitzen bei der Netzauslastung deutlich in die Morgen- und Abendstunden verschieben. Der nun zeitlich stärker ausgedehnte Strombedarf führt auch dazu, dass die Börsenpreise kaum noch schwanken dürften. Damit geht der Grundgedanke der dynamischen Tarife und Netzentgelte verloren.

Verwendete Quellen
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