Todesopfer beim Wetterchaos in Italien Erdloch verschluckt Auto – nächste Unwetterfront rollt heran

Schwere Unwetter setzen Italien weiter zu. In Trissino wurden zwei Vermisste tot geborgen, während in Piemont Überschwemmungen und Erdrutsche zu Chaos führen.
Italien kämpft weiter mit schweren Unwettern: Am Freitagvormittag wurde in Trissino (Provinz Vicenza) die Leiche eines Vermissten entdeckt. Laut ersten Rekonstruktionen war der Mann mit dem Auto auf einer Brücke in Valdagno unterwegs, als sich dort am späten Donnerstagabend infolge starker Regenfälle ein Erdloch auftat. Das Fahrzeug wurde vom Loch verschluckt und stürzte in den Wildbach Agno.
Die Feuerwehr von Vicenza hatte bereits in der Nacht mit der Suche begonnen. Gegen 9.30 Uhr wurde die Leiche im Auffangbecken entdeckt und anschließend geborgen. Wenig später wurde auch die Leiche des zweiten Insassen geborgen. Es handelt sich dabei um den Sohn des Fahrers.
Ersten Informationen zufolge waren Vater und Sohn in die Gemeinde Valdagno (Vicenza) unterwegs, um dort als Freiwillige zu helfen, nachdem sie von den zahlreichen Überschwemmungen erfahren hatten.
Überschwemmungen und Erdrutsche in Piemont
Besonders dramatisch ist die Lage in der Region Piemont. In mehreren Gemeinden rund um Turin kam es am Donnerstagabend zu Überschwemmungen und Erdrutschen. Der Bach Bellavalle und der Wildbach Leona traten über die Ufer. In San Sebastiano da Po wurde durch einen Hangrutsch die Leitung des Aquädukts beschädigt, was zu Einschränkungen in der Wasserversorgung führte.
In Castagneto Po unterbrach ein Erdrutsch die Verkehrsverbindung nach Chivasso vollständig. Auch in Lauriano wurde die Staatsstraße 590 Valcerrina durch einen Erdrutsch blockiert.
Weitere Niederschläge bereits am Freitagabend erwartet
Am Karfreitag bleibt die Wetterlage angespannt. Das Wetterportal Il Meteo warnt vor weiteren Niederschlägen am Abend – vor allem im Nordosten des Landes. In der östlichen Lombardei, der Emilia-Romagna und weiten Teilen des Triveneto muss mit Starkregen und lokalen Gewittern gerechnet werden.
In der nordwestlich gelegenen Region Piemont hat der Regionalpräsident Alberto Cirio am Freitagmorgen eine außerordentliche Sitzung einberufen. Ziel des Treffens war es, sich ein Bild von der aktuellen Lage zu machen und eine erste Schadensbilanz zu erstellen.
Im Verlauf des Freitags soll sich das verantwortliche Tiefdruckgebiet zwar in Richtung Osteuropa verlagern. Das könnte zumindest vorübergehend zu einer Entspannung der Wetterlage führen. Doch schon ab Samstag kündigen sich erneut Gewitter an.
Ab Samstagmittag ziehen neue Unwetter über Italien
Der Karsamstag beginnt noch vergleichsweise freundlich. Besonders an der Adriaküste, im Süden und auf Sizilien zeigt sich vielerorts die Sonne. Über dem Nordwesten, Sardinien und den Tyrrhenischen Regionen verdichten sich die Wolken jedoch zusehends.
Ab etwa Mittag ziehen erste Regenfälle über Westligurien, das Piemont und die Voralpen. Im Laufe des Nachmittags breiten sich die Niederschläge weiter aus und erreichen bis zum Abend auch den Rest Liguriens sowie den nördlichen Apennin. Der Regen wird von mäßig starkem Scirocco begleitet – ein Wind aus südöstlicher Richtung, der vor allem über dem westlichen Mittelmeerraum, auf Sardinien und entlang der ligurischen Küste spürbar sein wird.
Die Temperaturen entwickeln sich regional unterschiedlich: Während die Werte im Nordwesten leicht zurückgehen, ist in den zentralen Regionen sowie auf den großen Inseln mit einem deutlichen Anstieg der Tageshöchsttemperaturen zu rechnen.
Weitere Schauer und Gewitter über die Osterfeiertage
Am Ostersonntag drohen erneut Unwetter. Laut aktueller Prognose halten die Niederschläge im Nordwesten an und können sich dort noch verstärken – besonders in Ligurien besteht erhöhte Schauergefahr. Im weiteren Tagesverlauf dehnen sich die Regengebiete nach Süden aus und erreichen zunächst Sardinien, wo auch einzelne Gewitter nicht ausgeschlossen sind, und später die Toskana.
Zum Ostermontag nimmt die Vorhersagegenauigkeit zwar ab, doch die Tendenz bleibt eindeutig: Auch am Feiertag muss in vielen Teilen Italiens mit unbeständigen Verhältnissen gerechnet werden. Besonders im Norden, in der Landesmitte und auf den großen Inseln drohen verbreitete Regenfälle und teils kräftige Schauer. Die höchsten Niederschlagsmengen könnten erneut auf Sardinien und im Nordwesten fallen.
Lawinenwarnung der zweithöchsten Stufe
Die Umwelt- und Zivilschutzbehörde der Region hat für die nordwestlichen Berggebiete eine Lawinenwarnung der zweithöchsten Stufe – orange – ausgesprochen. Für das Gebiet rund um die Stadt Turin, die nördliche Tiefebene sowie die Täler Tanaro, Belbo und Bormida gilt eine gelbe Warnstufe. Keine akute Warnung gibt es dagegen für die Tiefebene bei Cuneo und das Scrivia-Tal.
Wie der alpine Rettungsdienst des Piemonts mitteilt, sind in vielen Höhenlagen oberhalb von 2.000 Metern mehr als ein Meter Neuschnee gefallen. In den Lepontinischen Alpen wurden auf über 2.500 Metern sogar Schneehöhen von bis zu 170 Zentimetern gemessen.
- meteo.it: "Meteo, perturbazione in arrivo per Pasqua e Pasquetta" (Italienisch)
- rainews.it: "È allerta rossa in Piemonte: gli argini del Po e il Lago Maggiore sotto osservazione" (Italienisch)
- ansa.it: "Padre e figlio inghiottiti da una voragine, trovato un corpo. In Valle d'Aosta migliaia di sfollati" (Italienisch)
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