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Dynamische Netzentgelte: So sparen Wärmepumpen-Besitzer ab April Geld


Ersparnis möglich?
Das ändert sich bei den Stromkosten im April


23.03.2025Lesedauer: 3 Min.
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Energiekosten (Symbolbild): Dynamische Entgelte sollen zu einem bewussten Stromverbrauch anregen. (Quelle: IMAGO/imago)
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Ab April können Wärmepumpen und Wallboxen von günstigerem Strom profitieren. Dynamische Netzentgelte ermöglichen Einsparungen von bis zu 11 Cent pro Kilowattstunde. Doch es gibt auch Tücken.

Gute Nachrichten für alle Besitzer von Wärmepumpen, Wallboxen und Photovoltaik-Heimspeicher: Strom könnte ab dem 1. April günstiger werden – und zwar schon ohne die geplante Senkung der Stromsteuer. Der Grund ist die Einführung dynamischer Netzentgelte, beziehungsweise Netztarife. Doch was ist das? Und wie viel können Sie damit sparen?

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Der Strompreis setzt sich nicht nur aus den reinen Energiekosten an sich und den Umlagen, Abgaben und Steuern zusammen. Ein nicht unerheblicher Teil – je nach Region zwischen 22 und 28 Prozent – macht das Netznutzungsentgelt aus. Das Entgelt fällt für die Messung des Stromverbrauchs und den Messstellenbetrieb an und wird vom zuständigen Netzbetreiber erhoben.

Was sind dynamische Netzentgelte?

Bereits im sogenannten Kopernikus-Projekt "Ariadne" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung wurden dynamische Entgelte als Lösung vorgeschlagen, um ein netzdienliches Verhalten zu belohnen. Daher hat die Bundesregierung ihre Einführung zum 1. April 2025 vorgesehen. Vorerst jedoch auf freiwilliger Basis.

Netzdienlich bedeutet, dass Strom vorwiegend dann genutzt wird, wenn besonders viel davon zur Verfügung steht. Ist das Angebot jedoch gering, soll auch der eigene Stromverbrauch gedrosselt werden. Die dynamischen Netzentgelte funktionieren demnach ähnlich wie dynamische Stromtarife.

Und das Einsparpotenzial ist ähnlich hoch: Statt 11,88 Cent pro Kilowattstunde (kWh) könnten teilweise nur noch 1,19 Cent/kWh anfallen.

Aber Vorsicht! Die Höhe der möglichen Einsparungen hängt von drei wesentlichen Faktoren ab: dem steuerbaren Verbrauch, dem Anteil der Kilowattstunden, der in günstigere Tarifzonen verschoben werden kann, und der Tarifstruktur des Verteilnetzbetreibers.

Laut 1KOMMA5° kann eine Musterfamilie in Schleswig-Holstein ihre Netzentgelt-Kosten von 468 Euro auf 47 Euro senken, was eine Einsparung von 421 Euro bedeutet. In München können Familien 299 Euro sparen, indem sie ihre Kosten von 497 Euro auf etwa 198 Euro reduzieren. Diese Einsparungen gelten für Haushalte, die jährlich rund 4.500 kWh flexibel nutzen können, etwa durch nächtliches Laden ihres Elektroautos oder den Betrieb der Wärmepumpe in Netz-Niedriglastzeiten.

Wer kann dynamische Netzentgelte nutzen?

Interessant sind die dynamischen Netzentgelte für Haushalte mit steuerbarer Verbrauchseinrichtung, etwa Wärmepumpen mit einer Leistung von über 4,2 kW, Wallboxen (Ladestation fürs E-Auto) und Heimspeicher für Photovoltaik-Anlagen. Diese Verbrauchseinrichtungen sind bereits mit einem Smart Meter sowie einer Steuereinheit ausgestattet, die die Stromaufnahme der steuerbaren Einrichtungen im Ausnahmefall kurzfristig drosseln kann. Beides sind wichtige Voraussetzungen, um den Vorteil dynamischer Netzentgelte nutzen zu können.

Wie nutze ich die dynamischen Netzentgelte?

Wenn Sie Ihre Wallbox oder den Heimspeicher nachts aufladen und Ihre Wärmepumpe zum Heizen und für die Warmwasserbereitung nutzen, können Sie von den dynamischen Netzentgelten profitieren. Nachts bedeutet hierbei laut 1KOMM5° oftmals zwischen 0:00 und 6:00 Uhr.

Im Kopernikus-Projekt "Ariadne" werden hingegen andere Zeiten genannt: an sonnigen Mittagen den Heimspeicher und das E-Auto laden, nachmittags den Pufferspeicher der Wärmepumpe füllen, heißt es hier.

Ist für Sie ein dynamisches Netzentgelt letztlich lukrativ, müssen Sie sich für die Nutzung bei dem zuständigen Netzbetreiber melden (– so finden Sie heraus, welcher Netzbetreiber für Sie zuständig ist). Meist reicht es aus, das Online-Formular auf dessen Seite auszufüllen. Darin werden unter anderem Ihre Verbrauchsdaten sowie die Leistungsangaben der steuerbaren Geräte abgefragt.

Kniffeliger wird es hingegen bei der Angabe, welche Art von Netzentgelt beziehungsweise -tarif Sie künftig zahlen/nutzen möchten. Denn insgesamt sieht das § 14a des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) drei Module vor:

  • Modul 1: Die pauschale Reduzierung der Netzentgelte
    Bei dieser Option werden die Netzentgelte bei steuerbaren Verbrauchseinrichtungen pauschal reduziert. Diese Reduzierung dient als Kompensation für potenzielle Drosselungen (Details zu dem Szenario erfahren Sie hier) und wird automatisch von den Netzentgelten abgezogen. Laut der Bundesnetzagentur kann die Pauschale jährlich zwischen 110 und 190 Euro betragen.
  • Modul 2: Die prozentuale Reduzierung der Netzentgelte
    Bei dieser Option reduziert sich das Netzentgelt nicht pauschal, sondern wird für jede Kilowattstunde, die von der steuerbaren Verbrauchseinrichtung verbraucht wird, abgerechnet.
    Wie hoch die Ersparnis ausfällt, hängt daher von der Höhe des Netzentgelts und dem Verbrauch ab.
    Wer diese Option nutzen möchte, benötigt einen separaten Zähler für seine Verbrauchseinrichtung.
  • Modul 3: Individuelle Tarife
    Dieses Modul kann nur in Kombination mit Modul 1 gewählt werden.
    Bei dieser Option legt jeder Netzbetreiber ein eigenes Zeitfenster für einen teuren, mittleren und günstigen Tarif (Hoch-, Mittel- und Niedrigtarif) fest. Haushalte müssen sich bei ihrem Stromverbrauch also nach den vom Betreiber festgelegten Zeitfenstern richten, um von dem reduzierten Netzentgelt profitieren zu können.
 
 
 
 
 
 
 

Nachteil dynamischer Netzentgelte

Das Einsparpotenzial kann ein großer Anreiz für den Wechsel zu einem dynamischen Netztarif sein. Wie beim dynamischen Stromtarif erfordert die Nutzung jedoch eine hohe Flexibilität beim Stromverbrauch. Strom sollte möglichst nur dann bezogen werden, wenn er bzw. die Netzentgelte niedrig sind. Müssen Sie hingegen Strom in einem Zeitfenster mit einem Hochtarif nutzen, kann die zuvor erzielte Ersparnis schnell verloren gehen.

Verwendete Quellen
  • kopernikus-projekt.de "Ariadne"
  • 1KOMMA5°, PM liegt vor
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