Energiebranche warnt So viel mehr könnten Haushalte 2024 für Strom zahlen
Die Strompreisbremse läuft eher aus, als eigentlich geplant. Wie hoch könnten dann die Stromrechnungen für Privathaushalte steigen?
Die Energiebranche warnt im Zuge der Haushaltskrise vor steigenden Strompreisen. Ohne einen Bundeszuschuss zu den Übertragungsnetzentgelten würden die Endkundenpreise deutlich steigen, sagte Kerstin Andreae, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. "Dabei ist eine bezahlbare Stromversorgung gerade in Zeiten von Unsicherheiten von hoher – auch gesellschaftspolitischer – Bedeutung." Der BDEW appelliere, den Zuschuss nicht infrage zu stellen, sondern bestehen zu lassen und die Finanzierung schnellstmöglich sicherzustellen.
Auswirkungen der Energiekrise weiterhin spürbar
Konkret geht es um einen für das kommende Jahr geplanten Bundeszuschuss zur anteiligen Finanzierung der Übertragungsnetzkosten von bis zu 5,5 Milliarden Euro. Das Geld sollte aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) kommen – als Folge des Haushaltsurteils des Bundesverfassungsgerichts muss die Bundesregierung diesen Sondertopf allerdings zum Ende des Jahres auflösen. Das Geld für den Zuschuss müsste nun also aus dem Kernhaushalt kommen.
Aus dem WSF werden auch die staatlichen Energiepreisbremsen finanziert, die bereits Ende des Jahres und nicht wie eigentlich geplant Ende März auslaufen. Die Netzentgelte sind ein Bestandteil des Strompreises.
"Aufgrund der Auswirkungen der Energiekrise liegen die Strompreise noch immer deutlich höher als in der Vergangenheit", sagte Andreae. "Sollte der Zuschuss wegfallen, würde dies zudem einen Dominoeffekt für die Unternehmen auf verschiedensten Wertschöpfungsstufen der Energiewirtschaft auslösen: Wenn die Übertragungsnetzentgelte steigen, müssen auch die Verteilnetzbetreiber ihre Entgelte erhöhen."
So hoch könnten Stromrechnungen steigen
Laut Berechnungen des Vergleichsportals "Check24" müssen Privathaushalte durch das Auslaufen der Strompreisbremse mit einer jährlichen Mehrbelastung von bis zu 100 Euro rechnen. So würde ein Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 5.000 Kilowattstunden (kWh) durchschnittlich 103 Euro mehr im Jahr zahlen. Darin enthalten sind etwa 47 Euro für die höheren Netzentgelte und 56 Euro für den Strom.
Allerdings haben einige Grundversorger auch angekündigt, die Preise für ihre Kunden ab Januar 2024 zu senken.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- check24.de "Strompreisbremse läuft aus: Verbraucher müssen mit steigenden Strompreisen rechnen"