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Gasumlage fällt weg: Wie stark sinken die Erdgas-Preise wirklich?


Wichtig für Verbraucher
Abschaffung der Gasumlage: Wird Erdgas wieder günstiger?

Von t-online, jb

15.04.2025 - 13:32 UhrLesedauer: 3 Min.
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Heizwerk Essen-Rüttenscheid: Die Abschaffung der Gasumlage könnte die Energiekosten senken. (Quelle: IMAGO/Jochen Tack/imago)
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Die Energiekosten sind in Deutschland im europäischen Vergleich am höchsten. Das soll sich nun ändern. Neben den Strompreisen sollen auch die Gaspreise sinken. Doch werden die Preisnachlässe überhaupt bei den Verbrauchern ankommen?

Im Koalitionsvertrag zwischen CDU/CSU und SPD wird unter anderem aufgeführt, dass die Energiepreise sinken sollen. Primär betrifft das den Strompreis. Dieser soll aufgrund der gedeckelten Netzentgelte und der Senkung der Stromsteuer künftig um bis zu 5 Cent pro Kilowattstunde fallen.

Sinken auch die Erdgaspreise?

Für Gaskunden hat der Koalitionsvertrag noch ein weiteres Geschenk parat: die Abschaffung der Gasspeicherumlage. Dabei handelt es sich um eine Abgabe, die die Kosten für die Gasspeicherbetreiber deckt. Sie wurde 2022 neu eingeführt und soll dazu führen, dass die Gasspeicher entsprechend der EU-Vorgaben ausreichend gefüllt sind. Etwa, indem die Betreiber bei niedrigen Gaspreisen die Speicher schnellstmöglich befüllen oder bei Gasknappheit eine nötige Reserve kaufen können, ohne dabei finanziell zu stark belastet zu werden. Kurz: Mit der Abgabe soll die Gasversorgung des Landes sichergestellt werden.

Die Gasspeicherumlage ist im Gaspreis enthalten, den die Verbraucher an ihr Versorgungsunternehmen zahlen. Es gibt jedoch auch Unternehmen, die die Kosten selbst tragen.

Gesetzesänderung nötig

Aktuell beträgt die Gasspeicherumlage 0,299 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Dabei wird die Höhe der Umlage turnusgemäß alle halbe Jahre von der Trading Hub Europe (THE) berechnet und angepasst. Die nächste Anpassung erfolgt demnach theoretisch am 1. Juli 2025. Doch ob eine erneute Anpassung der Umlage erfolgt oder ob sie dann bereits dann gemäß der Pläne von CDU/CSU und SPD abgeschafft sein wird, ist aktuell noch unklar. Eigentlich ist die gesetzliche Notfallregelung zur Sicherung der Gas- und Stromversorgung, für die die Umlage verwendet wird, noch bis 01. April 2027 gültig. Die Regierung müsste also zuvor noch das Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) anpassen beziehungsweise §35g Absatz 2 des Gesetzes streichen.

Zwar soll die Abschaffung als "Sofortmaßnahme" umgehend erfolgen. Da jedoch ein Gesetz geändert werden muss, können bis zur Umsetzung mehrere Wochen oder Monate vergehen. Zum einen ist die Zustimmung des Bundesrats nötig, zum anderen müssen die Gasnetzbetreiber die entsprechende Änderungen dann noch in ihren Verträgen und bei ihren Abrechnungsmethoden vornehmen.

Übrigens: In den deutschen Nachbarländern wurde die Gasspeicherumlage bereits zu Jahresbeginn abgeschafft – nur in Deutschland noch nicht.

Wie hoch fällt die Entlastung für Erdgaskunden aus?

Geht man von einem aktuellen Erdgaspreis von durchschnittlich 11,77 Cent/kWh aus, würde sich durch den Wegfall der Gaspreis auf 11,47 Cent/kWh reduzieren. Bei einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh ergäbe dies eine Ersparnis von 60 Euro.

Der Haken an der Sache

Die tatsächliche Ersparnis dürfte allerdings wesentlich geringer ausfallen. Oder auch gar nicht spürbar sein.

Angenommen, die Umlage wird vor der Sommerpause abgeschafft und gilt ab dem 1. Juli 2025. Dann sparen Erdgasnutzer zwischen Juli und Dezember knapp 0,3 Cent/kWh. Ab dem 1. Januar 2026 steigt die CO2-Abgabe von 55 Euro pro Tonne auf bis zu 65 Euro pro Tonne. Dadurch erhöht sich der Gaspreis um 1,3 Cent/kWh. Erdgaskunden würden demnach nur sechs Monate von geringeren Gaspreisen profitieren, bevor die Ersparnis aufgrund der CO2-Steuer wieder eingeholt wird.

Ein weiteres Problem: Zwar könnten die Preise nun sinken. Doch weil die künftige Regierung wieder stärker auf Erdgas setzt, macht sie sich abhängig – von ausländischen Lieferanten ebenso wie von Preisschwankungen, die durch geopolitische Risiken (wie US-Zollpolitik, Nahost-Konflikte, Norwegen oder die LNG-Märkte) und Nachfrageänderungen entstehen.

Eine Folge könnte sein, dass die niedrigeren Gaspreise sich nicht langfristig halten. Nicht nur der Gaspreis könnte wieder steigen, sondern auch der Strompreis, der an den Gaspreis gekoppelt ist. Zudem besteht durch die Fokussierung auf Erdgas ein erhöhtes Risiko eines Versorgungsengpasses, wenn nicht ausreichend Erdgas zu einem entsprechend günstigen Preis importiert werden kann.

Diese Maßnahmen könnten die Energiekosten wirklich senken

Die einzige langfristig stabile Strategie bleibt der Umstieg auf energieeffiziente Technologien und erneuerbare Energien. Das würde auch in Zukunft zu einer finanziellen Entlastung bei den Energiekosten führen und die Energieversorgung absichern.

Haushalte können ebenfalls dazu beitragen, ihre Energiekosten vor geopolitischen Unwägbarkeiten abzusichern. Etwa, indem auch sie auf erneuerbare Energien setzen – und Ökostrom, PV-Anlagen oder Wärmepumpen verwenden.

Verwendete Quellen
  • Gesetze-im-internet.de "§35g EnWG"
  • Tradinghub.eu "Gasspeicherumlage ab Januar 2025 bei 2,99 EUR/MWh"
  • eha.net "Gasspeicherumlage"
  • verivox.de "Gaspreisentwicklung"

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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