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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Fast 300 Cent/kWh Strompreis schießt in die Höhe – wie Sie sich schützen können
Eine Preisexplosion an der Strombörse sorgte in den vergangenen Tagen für Entsetzen. Was bisher bekannt ist und wie Sie sich schützen können.
Schock für Stromkunden: Gleich zweimal hintereinander schießt der Strompreis an der Börse in die Höhe – und zwar am Mittwoch. Zeitweise kostete eine Kilowattstunde inklusive aller Zusatzkosten (Netzentgelte und Steuern) fast drei Euro. Zum Vergleich: Derzeit zahlen Endkunden durchschnittlich 26 Cent pro Kilowattstunde inklusive Steuern und Gebühren.
Diese Preisexplosion traf vorwiegend Kunden mit einem dynamischen Stromtarif. Denn bei diesem Stromtarifmodel werden die zeitlichen Strompreisschwankungen direkt an den Kunden weiter gegeben und nicht vom Anbieter abgepuffert (alle Details in diesem Artikel hier). Das bedeutet, Kunden, die in der Zeit des Preishochs Energie nutzten, mussten hierfür sehr viel Geld zahlen.
Das Fatale: Die Preisspitzen traten einmal zwischen 4 und 8 Uhr und einmal zwischen 18 und 22 Uhr auf. Also in der Zeit, in der private Haushalte besonders viel Strom verbrauchen. So kostete beispielsweise das einstündige Laden eines Elektroautos in dieser Zeit rund 32 Euro inklusive Steuern und Abgaben.
Was steckt hinter der Preisexplosion?
An der Pariser Strombörse (Epex Spot) wird stets der Strompreis für den Folgetag gehandelt ("Single Day-ahead Coupling", kurz: SDAC) und nicht für den aktuellen Tag. Das bedeutet, dass alle Strombörsen das Angebot und die Nachfrage an ihren Strombörsen bekannt machen. Dadurch kann ermittelt werden, welches Land noch freie Stromlieferkapazitäten hat und einem anderen Land möglicherweise aushelfen kann.
Die Angebote werden dabei nach Preisen aufsteigend sortiert. Somit steht der Erzeuger oben, dessen Strom am günstigsten ist. Dadurch können die Strompreise einigermaßen konstant gehalten werden. Preisexplosionen werden verhindert.
Eine technische Panne führte jedoch dazu, dass einige europäische Länder von der Pariser Strombörse abgekoppelt wurden. Die Börsen konnten diese Daten nicht gegenseitig austauschen. Dies hatte zur Folge, dass unter anderem deutschen Käufern nur die Informationen deutscher Erzeuger vorlagen. Und das wiederum führte dazu, dass die Preise in die Höhe schossen.
Die Epex Spot prüft derzeit noch, wodurch der technische Defekt ausgelöst wurde. Ein Stromausfall sei nach neuesten Erkenntnissen nicht schuld.
Kunden haben das Nachsehen
Betroffene Kunden müssen diese unerwartete Preisexplosion hinnehmen. Schließlich haben sie einen dynamischen Stromtarif gewählt. Allerdings treten derartige Spitzen sehr selten auf und werden meist nur durch technische Probleme ausgelöst. Wenn sich solche Preiserhöhungen ankündigen, haben die Stromkunden immer noch genügend Zeit, geeignete Maßnahmen zu ergreifen – zum Beispiel den eigenen Stromverbrauch stark zu reduzieren.
Wer dennoch das Risiko mit diesem Stromtarifmodell eingehen möchte, sollte sich am besten nach dem aktuellen Strompreis erkundigen, bevor er etwa sein E-Auto lädt, die Wärmepumpe einschaltet oder den Backofen oder den Trockner nutzt.
- heise.de "Ursache für technischen Fehler an Strombörse gefunden"
- ernergie-und-management.de "Technische Panne nicht durch Stromausfall ausgelöst"
- tagesspiegel.de "Chaos an der Strombörse: Bis zu 2000 Euro pro Megawattstunde"