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Neuartiges Virus in China: Was über das Langya-Henipavirus wissen | Überblick


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Neuartiges Virus in China
Was über das Langya-Henipavirus bislang bekannt ist


Aktualisiert am 10.08.2022Lesedauer: 3 Min.
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Das Langya-Henipavirus (LayV) breitet sich aus (Symbolbild). (Quelle: IMAGO/Andre M. Chang)

In China haben sich Menschen mit einem neuen Virus infiziert. Übertragen wird es offenbar ähnlich wie Corona. Die Erkenntnisse sind jedoch noch spärlich.

Die Meldung weckt düstere Erinnerungen: China berichtet über den Ausbruch eines neuartigen Virus, das von Tieren auf Menschen übertragen werden kann. Eine Bericht dazu erschien im Fachblatt "New England Journal of Medicine".

Nach dem Aufreten von SARS-Cov-2 im Jahr 2019 werden solche Meldungen mit besonderer Sorge betrachtet. Droht uns durch das sogenannte Langya-Henipavirus (LayV) gar eine neue Pandemie? Was bislang bekannt ist.

Was ist das Langya-Henipavirus für ein Erreger?

Erstmals entdeckt wurde der LayV abgekürzte Erreger Ende 2018 bei einem Bauern in der chinesischen Provinz Shandong. Später kamen weitere Fälle auch in der Nachbarprovinz Henan hinzu. Offiziell identifiziert wurde das Virus aber erst in der vergangenen Woche.

Bei einem Henipavirus handelt es sich um ein zoonotisches Virus, eine Infektionskrankheit, die von Tieren auf Menschen übertragen wird (oder umgekehrt). Eng verwandt ist das Virus mit dem Hendra- und dem Nipahvirus. Beide wurden nach Städten in Australien und Malaysia benannt.

Was sind Zoonosen?

Zoonosen werden Infektionskrankheiten genannt, die von Tieren auf Menschen oder umgekehrt übertragen werden. Eine Infektion ist beispielsweise möglich durch Lebensmittel wie Fleisch und Eier oder durch den direkten Kontakt zwischen dem Menschen und tierischen Übeträgern wie Zecken, Mücken oder Mäusen. Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sind rund zwei von drei Erregern, die beim Menschen Infektionskrankheiten auslösen können, vom Tier auf den Menschen übertragbar. Nahezu alle in den vergangenen Jahren neu aufgetretenen Infektionskrankheiten sind laut BfR Zoonosen. Dazu gehören auch SARS, MERS, SARS-CoV-2.

Wie das Robert Koch-Institut auf seiner Seite im Jahr 2018 vermeldete, wurden Hendraviren zuerst in den 1990er Jahren in Australien beobachtet, wo sie bei Pferden und auch vereinzelt bei Menschen auftraten. Nipahviren sorgten für größere Ausbrüche in Südostasien bei Menschen und Schweinen. Hunderte Menschen starben, da die Sterblichkeit sehr hoch ist. Reservoir beider Viren scheinen Flughunde zu sein.

Wer ist bislang erkrankt?

Untersucht wurden bislang 35 Fälle von infizierten Menschen. Bei 26 von ihnen wurde ausschließlich das Langya-Henipavirus festgestellt. Es handelt sich überwiegend um Bauern und Fabrikarbeiter. Wann genau sie sich angesteckt hatten, bleibt unklar.

Wie kann man sich mit LayV infizieren?

Vermutet wird die Übertragung von LayV via Tröpfcheninfektion, also ähnlich wie beim Coronavirus. Doch bislang gibt es einen entscheidenden Unterschied: Eine Übertragung von Mensch zu Mensch wurde noch nicht nachgewiesen. Vermutlich wird das Virus (bislang) von Tieren auf Menschen übertragen. Der Erreger grassiert wohl bislang in verschiedenen Tieren und wird nur durch direkten Kontakt mit ihnen übertragen.

Das internationale Forscherteam untersuchte verschiedene Tierarten auf den Erreger. Am häufigsten wurden sie bei Spitzmäusen fündig. In mehr als einem Viertel der untersuchten 262 Spitzmäuse wurde das Virus nachgewiesen. Vereinzelt fand man es auch Hunden (fünf Prozent trugen den Erreger) sowie bei Ziegen. Die genauen Übertragungswege sollen jetzt untersucht werden, berichtet die taiwanesische Gesundheitsbehörde CDC.

Was bislang bekannt ist: "Die Kontaktnachverfolgung von 9 Patienten mit 15 engen Kontakten zu Familienmitgliedern ergab keine LayV-Übertragung durch engen Kontakt", erklären die Wissenschaftler im Fachblatt "New England Journal of Medicine". Sie schränken jedoch ein: "Aber unsere Stichprobe war zu klein, um den Status der Übertragung von Mensch zu Mensch zu bestimmen."

Welche Symptome zeigt eine Infektion?

Die Krankheitsmerkmale sind mit denen einer Grippe oder auch einer Corona-Infektion vergleichbar: Jeder Infizierte hatte Fieber, außerdem klagten die Patienten über Müdigkeit, Husten, Appetitlosigkeit, Muskel- und Kopfschmerzen sowie Übelkeit teils mit Erbrechen. Darüber hinaus fanden die Ärzte Veränderungen im Blutbild sowie Leber- und Nierenschäden.

Wie gefährlich kann uns LayV werden?

Ein Co-Autor der bislang einzigen Studie, die im "New England Journal of Medicine" publiziert wurde, betont, dass bisher keine Todesfälle durch LayV zu verzeichnen sind. Prof. Wang Linfa sagte der staatlichen "Global Times", dass die LayV-Fälle bisher nicht tödlich oder sehr schwerwiegend gewesen seien und dass "keine Notwendigkeit zur Panik" bestehe.

Dennoch hat die taiwanesische Gesundheitsbehörde die Virus-Überwachung verstärkt und will zeitnahe Tests zur Genomsequenzierung einführen. So sollen auch die Übertragungswege des Virus besser erforscht werden.

In einem Tweet erklärt der Londoner Computersystembiologe Francois Balloux, der nicht an der Studie beteiligt war, dass das Langya-Henipavirus "überhaupt nicht wie eine Wiederholung von Covid-19" aussehe.

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Balloux bemerkte dazu auf Twitter, dass das neue Virus weitaus weniger tödlich sei als andere Henipaviren und "wahrscheinlich nicht leicht von Mensch zu Mensch übertragbar ist".

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