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Morbus Menière: Körperliche (und psychische) Ursachen


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Morbus Menière
Welche Ursachen die Schwindelanfälle haben


Aktualisiert am 13.07.2022Lesedauer: 3 Min.
Eine Frau greift sich an die Stirn.Vergrößern des Bildes
Ein Flüssigkeitsstau im Innenohr kann die typischen Beschwerden bei einem Menière-Anfall auslösen. (Quelle: fizkes/getty-images-bilder)
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Typisch für Morbus Menière sind Drehschwindel-Anfälle und Hörprobleme. Welche Ursachen dahinterstecken und welchen Einfluss die Psyche hat.

Bei Menschen mit Morbus Menière kommt es immer wieder zu (meist) heftigen Anfällen von Drehschwindel. Oft werden diese von weiteren Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Ohrgeräuschen, akuter Hörminderung und Druck im Ohr begleitet. Die Dauer solcher Menière-Anfälle kann einige Minuten bis mehrere Stunden betragen.

Morbus Menière: Was sind die Ursachen?

Die Ursachen für die Drehschwindel-Anfälle bei Morbus Menière liegen im Innenohr. Dieses besteht anatomisch gesehen aus dem sogenannten Labyrinth. Darin befinden sich das Hörorgan (Hörschnecke, Cochlea) und das Gleichgewichtsorgan (Vestibularapparat).

Das Labyrinth besteht aus zwei Bereichen, dem knöchernen und dem häutigen Labyrinth. Das knöcherne Labyrinth ist ein kanalartig geformter Hohlraum im Schädelknochen. Darin schlauchartig angeschmiegt liegt das häutige (membranöse) Labyrinth, welches mit Flüssigkeit angefüllt ist, der sogenannten Endolymphe.

Die Endolymphe spielt eine wichtige Rolle für die Weiterleitung von Reizen an das Gehirn. Dank ihr registriert das Gleichgewichtsorgan Veränderungen von Position und Lage und sendet sie ans Gehirn, wenn sich die Flüssigkeit im häutigen Labyrinth bewegt und dabei die Sinneszellen stimuliert. Auch in der Hörschnecke verhilft die Endolymphe der Wahrnehmung von Hörreizen, wenn Schallwellen die Flüssigkeit unterschiedlich stark komprimieren und so die Hörsinneszellen anregen.

Bei Menschen mit Morbus Menière staut sich jedoch immer wieder ein Zuviel an Flüssigkeit im häutigen Labyrinth an (Fachausdruck: endolymphatischer Hydrops) und bringt die Signale von Gleichgewichts- und Hörorgan an das Gehirn durcheinander. Das wiederum löst die für einen Menière-Anfall typischen Symptome wie Drehschwindel und Hörprobleme aus.

Nach einer Weile normalisieren sich die Flüssigkeitsverhältnisse wieder – dann lassen die Beschwerden nach. Was genau dazu führt, dass sich bei den Betroffenen zu viel Endolymphe im Innenohr aufbaut, ist bislang nicht bekannt.

Warum kommt es zu Morbus Menière?

Weshalb manche Menschen an Morbus Menière erkranken und andere nicht, ist nicht vollständig geklärt. Fachleute vermuten jedoch, dass es bei Morbus Menière nicht nur eine einzige Ursache gibt, sondern mehrere Faktoren eine Rolle spielen könnten:

  • genetische Komponente: In manchen Fällen tritt Morbus Menière familiär gehäuft auf, eine erbliche Vorbelastung ist deshalb nicht ausgeschlossen. Welche Gene dabei genau eine Rolle spielen, ist bislang unbekannt. Ebenso, ob diese Einfluss auf die Regulation beziehungsweise auf das Volumen der Endolymphe nehmen.
  • Geschlechtshormone: Im Allgemeinen tritt die Menière-Krankheit bei Frauen etwas häufiger auf als bei Männern. Inwiefern hormonelle Einflüsse bei der Entstehung Ausschlag geben, ist jedoch unklar.
  • Autoimmunerkrankungen: Morbus Menière scheint im Zusammenhang mit verschiedenen Autoimmunerkrankungen häufiger aufzutreten; das gilt etwa für rheumatoide Arthritis, systemischen Lupus erythematodes oder Morbus Bechterew. Ob Autoimmunprozesse auch zur Menière-Krankheit beitragen, ist bislang jedoch unbekannt.
  • Virusinfekte: Manche Fachleute vermuten, dass eine unverhältnismäßige Reaktion des Immunsystems auf einen Virusinfekt (etwa durch Herpesviren) im Innenohr die Ursache für Morbus Menière ist. Wissenschaftliche Belege dafür gibt es allerdings nicht.
  • Allergien: Ob vereinzelt möglicherweise Nahrungsmittelallergien eine Rolle bei Morbus Menière spielen, muss sich erst noch erweisen.
  • Stress: Psychischer Stress scheint die Menière-Krankheit zu beeinflussen. Er kann offenbar dazu beitragen, dass Drehschwindel-Anfälle häufiger auftreten und die dabei ausgelöste Symptome verstärken.

Psychische Ursachen für Schwindel bei Morbus Menière

Mit Fortschreiten der Erkrankung stellt sich bei vielen Menschen mit Morbus Menière auch zwischen den Anfällen ein Schwindel ein, meist ein Schwankschwindel. Die Ursachen hierfür liegen jedoch nicht im Innenohr, sondern in der Psyche. Fachleute sprechen deshalb auch von einem reaktiven psychogenen Schwindel.

Viele Menière-Erkrankte haben Angst vor der nächsten Drehschwindel-Attacke. Die Ungewissheit darüber, wann der nächste Anfall kommt, aber auch wo er passiert und wie stark er ausfällt, ist für Betroffene häufig sehr belastend. Diese Angst kann dazu führen, dass die Psyche selbst solche Schwindelgefühle hervorruft, welche sich schließlich gewissermaßen verselbstständigen. Oft wird der Schwindel zudem von einem Angstgefühl begleitet. Auch körperliche Symptome wie Herzklopfen, ein trockener Mund oder Schweißausbrüche können sich einstellen.

Der psychisch verursachte Schwindel tritt dabei insbesondere in Situationen auf, die mehr oder weniger stark solchen ähneln, in denen früher bereits einmal Drehschwindel-Anfälle erlebt wurden. Der akute psychogene Schwindel ist häufig kaum weniger beängstigend als ein "echter" Menière-Anfall. Da die dabei zugrundeliegenden Mechanismen unbewusst ablaufen, ist der außerhalb der Anfälle auftretende Schwindel für Betroffene zudem oft erst einmal schwer zu verstehen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • "Morbus Menière". Online-Informationen der Deutschen Tinnitus-Liga: www.tinnitus-liga.de (Abrufdatum: 12.7.2022)
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