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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Arm, Bein oder gesamter Körper Warum zuckt man beim Einschlafen?

Ein Zucken kurz vor dem Einschlafen kann lästig sein – vor allem, wenn man danach nicht mehr einschlafen kann. Aber wie kommt es dazu und ist es immer harmlos?
Viele Menschen kennen das: Kaum entspannt sich der Körper und man ist kurz vor dem Einschlafen – schreckt man plötzlich auf, weil Bein oder Arm zucken. Dieses Phänomen ist weit verbreitet und wird in der Medizin als Einschlafmyoklonus bezeichnet. Laut Schätzungen betrifft dieses Einschlafzucken etwa 70 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal im Leben. Doch wie kommt es dazu?
Was hinter dem Einschlafzucken steckt
Ein Einschlafmyoklonus, manchmal auch hypnischer Ruck oder hypnotic Jerk genannt, ist in der Regel harmlos. Dabei handelt es sich um kurze, unwillkürliche Muskelzuckungen, die auftreten, wenn Ihr Gehirn die Schlafphasen wechselt. Am häufigsten treten die Zuckungen in der Einschlafphase und in der unmittelbar darauf folgenden leichten Schlafphase auf.
Die genauen Ursachen für diese Zuckungen sind bisher nicht bekannt. Allerdings gibt es laut den Experten der Cleveland Clinic eine Theorie, wonach das Gehirn die besonders leichten Schlafphasen möglicherweise als Wachsein fehlinterpretiert. Gleichzeitig erkennt das Gehirn, dass sich der Körper nicht bewegt. Um sicherzugehen, dass alles in Ordnung ist, sendet es ein Signal an die Muskeln – quasi als Probealarm. Die Folge: ein ruckartiger Bewegungsimpuls, der uns manchmal sogar aufweckt.
Gut zu wissen
Neben den Muskelzuckungen können die Signale des Gehirns sich auch anfühlen, als würde man fallen oder sich bewegen.
Kann man dem Zucken beim Einschlafen vorbeugen?
Oft lässt sich kein konkreter Auslöser für die Muskelzuckungen finden. Dennoch gibt es möglicherweise Faktoren, die das Einschlafzucken begünstigen. Dazu gehören:
- Stress: Wenn der Kopf abends nicht zur Ruhe kommt, bleibt der Körper in Alarmbereitschaft. Das kann Einschlafstörungen und Muskelzuckungen begünstigen.
- Koffein: Wer spät Kaffee trinkt, stört damit den natürlichen Schlafrhythmus. Dadurch bleibt der Körper länger in leichten Schlafphasen, in denen Zuckungen eher auftreten.
- Übermüdung: Schlafmangel kann dazu führen, dass die Übergänge zwischen den Schlafphasen weniger stabil sind. Dadurch kann es häufiger zu unkontrollierten Muskelreaktionen kommen.
- Alkohol, Stimulanzien oder Medikamente: Alkohol, sowie bestimmte Medikamente oder Drogen können dazu führen, dass Sie nicht alle Schlafphasen zur Gänze durchlaufen oder länger in leichten Schlafphasen bleiben. Muskelzuckungen können dadurch häufiger vorkommen. Auch der Entzug solcher Substanzen kann die Schlafphasen stören.
Muskelzucken beim Einschlafen: Wann sollte man zum Arzt?
In der Regel sind Einschlafzuckungen ungefährlich – vor allem dann, wenn sie nur gelegentlich auftreten. Anders sieht es aus, wenn sie häufig vorkommen, den Schlaf massiv stören oder mit weiteren Symptomen wie starker Erschöpfung, einem Zittern der Hände, einem gestörten Gleichgewicht oder Appetitlosigkeit einhergehen.
Denn in manchen Fällen kann ein ständiges Zucken der Gliedmaßen beim Einschlafen auch ein Hinweis auf eine ernste Erkrankung sein. Fachleute sprechen dann von einem sogenannten pathologischen Myoklonus. Dieser kann zum Beispiel im Rahmen von Epilepsie, Parkinson oder Leberversagen auftreten. Auch Nerven- oder Kopfverletzungen sowie bestimmte Medikamente (etwa hohe Dosen bestimmter Antihistaminika, Antidepressiva oder Antibiotika) können mit Myoklonien einhergehen.
Wer häufiger im Schlaf stark zuckt und weitere Symptome beobachtet, sollte sich daher ärztlich untersuchen lassen. Ein Neurologe kann mithilfe spezieller Untersuchungen feststellen, ob eine Erkrankung vorliegt.
Einschlafzucken: Was man selbst tun kann
Wer nur gelegentlich unter Einschlafzuckungen leidet und keine weiteren Symptome aufweist, kann versuchen mit einigen Maßnahmen gegensteuern. Dazu gehören:
- Feste Schlafenszeiten einhalten: Ein regelmäßiger Schlafrhythmus stabilisiert die Schlafphasen.
- Entspannungsübungen: Meditation, Atemtechniken oder ein warmes Bad vor dem Schlafengehen helfen, den Stresspegel zu senken.
- Verzicht auf Koffein am Abend: Auch Alkohol und Nikotin möglichst meiden.
- Schlafumgebung optimieren: Ein ruhiges, dunkles Schlafzimmer kann den Übergang in den Schlaf erleichtern.
Fazit
Einschlafzuckungen sind meist harmlos und weit verbreitet. Sie entstehen durch einen natürlichen Mechanismus beim Übergang in den Schlaf. Wer sie jedoch regelmäßig erlebt oder dadurch Schlafprobleme bekommt, sollte einen Arzt aufsuchen – vor allem, um ernstere Ursachen auszuschließen. Oft hilft schon ein gesünderer Lebensstil, um die Zuckungen deutlich zu verringern.
- msdmanuals.com: "Myoklonie" (Deutsch)
- health.clevelandclinic.org: "Why Do I Feel Like I’m Falling When I’m Falling Asleep? (Video)" (Englisch)
- ninds.nih.gov: "Myoclonus" (Englisch)
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.