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Grippe und Corona im Vergleich: Ist Omikron ungefährlicher als Grippe?


Vergleich der Zahlen
Ist Corona immer noch gefährlicher als die Grippe?


Aktualisiert am 17.03.2022Lesedauer: 4 Min.
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Corona-Intensivstation (Symbolbild): Auch, wenn Omikron eher zu leichteren Verläufen führt, sind Risikogruppen gefährdet.Vergrößern des Bildes
Corona-Intensivstation (Symbolbild): Auch wenn Omikron eher zu leichteren Verläufen führt, sind Risikogruppen gefährdet. (Quelle: lakshmiprasad S/getty-images-bilder)

Eine Omikron-Infektion scheint in Großbritannien mittlerweile seltener tödlich zu verlaufen als eine Grippe-Infektion. Ist das auch in Deutschland der Fall? Was bedeuten die Zahlen?

Die Omikron-Variante des Coronavirus scheint sich zwar deutlich schneller auszubreiten als bisherige Varianten, dafür führt sie allerdings auch zu weniger schweren Verläufen.

Daten aus Großbritannien zeigen nun, dass das Coronavirus dort mittlerweile weniger tödlich ist als die Grippe. Was bedeutet das und wie ist die Situation in Deutschland? Ein Blick auf die Daten und vergleichende Zahlen.

Was zeigen die Daten aus Großbritannien?

Wie die "Financial Times" berichtet, führen in Großbritannien aktuell 35 von 100.000 Corona-Infektionen zum Tod. Bei 100.000 Grippe-Infektionen hingegen seien es 40 Todesfälle. Gründe dafür sollen zum einen die hohe Impfquote, zum anderen die leichteren Omikron-Verläufe sein.

Trotzdem habe die hohe Zahl der Omikron-Infektionen letztlich dazu geführt, dass die Gesamtzahl der Todesfälle durch eine Atemwegserkrankung in diesem Winter mit mehr als 9.600 Fällen um 50 Prozent höher lag als in einer durchschnittlichen Grippesaison.

Omikron ist durch Impfstoffe Grippe "ähnlich geworden"

"Ist Omikron dasselbe wie eine Grippe? Nein. Aber die Impfstoffe haben die Risiken für den Einzelnen sehr ähnlich gemacht", sagte Dr. Raghib Ali, Senior Clinical Research Associate in Epidemiologie an der Universität Cambridge, der "Financial Times". Er betonte zudem, dass dies einen "großen Anstieg" bei Krankenhauseinweisungen oder Todesfällen "unwahrscheinlich" mache – zumindest, sofern Omikron die dominierende Variante bleibe.

Laut Daten der UK Health Security Agency machten Ungeimpfte zwischen Ende Januar und Ende Februar 15 Prozent der Krankenhauseinweisungen von Erwachsenen in ganz England aus, obwohl sie nur rund neun Prozent der erwachsenen Bevölkerung bildeten.

BA.2 könnte für langanhaltende neue Welle sorgen

Christina Pagel, Professorin für operative Forschung am University College London und Mitglied der wissenschaftlichen Expertengruppe Independent Sage, sagte der "Financial Times" zudem, die schnelle Übertragbarkeit von Omikron bedeute, dass "die Bedrohung durch Covid immer noch nicht mit einer Grippe gleichgesetzt werden könne".

Als Grund dafür führte sie auch die neue Untervariante BA.2 an. "Ich wäre wirklich überrascht, wenn wir eine massive neue Welle hätten. Ich wäre nicht überrascht, wenn wir am Ende das haben würden, was wir mit Delta hatten, wo wir monatelang auf einem Hochplateau stecken blieben", prognostizierte sie.

Wie ist die Situation in Deutschland?

Die "Arbeitsgemeinschaft Influenza" am Robert Koch-Institut befasst sich mit der Aktivität der akuten Atemwegserkrankungen in Deutschland. Darunter fällt unter anderem die Grippe, aber auch andere grippeähnliche Erkrankungen. In der Woche vom 28. Februar bis zum 6. März ist die Aktivität dieser Erkrankungen demnach im Vergleich zur Vorwoche gestiegen. Insgesamt gab es 165 bestätigte Influenzafälle, 22 von ihnen mussten im Krankenhaus behandelt werden (Stand: 9. März 2022).

Zusätzlich gab es bundesweit mehr Arztbesuche mit Atemwegserkrankungen. Insgesamt liegen die Werte laut RKI aber im Bereich der jährlichen Grippewellen vor der Pandemie, aber deutlich höher als noch 2021. Dennoch sei die Aktivität weiterhin gering, eine offizielle Grippewelle habe noch nicht begonnen.

Grippe-Todeszahlen stammen aus Schätzungen

Um Grippe-Todesfälle zu zählen, werden statistische Schätzverfahren verwendet, da bei Weitem nicht alle mit Influenza in Zusammenhang stehenden Todesfälle auch als solche erkannt werden. Ähnlich wie beim Coronavirus haben auch bei der Grippe ältere Menschen ein erhöhtes Risiko für einen tödlichen Verlauf.

Die Zahl der Todesfälle schwankt allerdings stark: In vielen Jahren sind es nur mehrere Hundert, in der Saison 2017/18 hingegen starben mehr als 25.000 Menschen in Deutschland an der Grippe. Allerdings infizieren sich schätzungsweise je nach Ausmaß der Grippewelle auch zwischen 5 und 20 Prozent der Bevölkerung mit Influenza.

Von den 4 bis 16 Millionen Menschen konsultieren etwa ein Drittel einen Arzt. Setzt man die beiden höchsten Werte für die Grippewelle 2017/18 in ein Verhältnis, zeigt sich das etwa 0,15 Prozent der Menschen an einer Grippe-Infektion sterben. Bei "gewöhnlichen" Grippewellen mit etwa 250 Todesfällen und 4 Millionen Infizierten sinkt der Anteil noch einmal deutlich auf weniger als 0,01 Prozent.

Vergleich: Sterblichkeit bei SARS-CoV-2

Beim Coronavirus beruhen die Daten zu Todesfällen ebenfalls auf statistischen Berechnungen und Schätzungen, da auch in diesem Bereich nicht davon ausgegangen werden kann, dass alle an Covid-19 Verstorbenen auch als durch SARS-CoV-2 bedingte Todesfälle gemeldet werden, insbesondere dann, wenn mehrere Vorerkrankungen vorliegen.

Hinzu kommt, dass sich die Zahlen je nach Variante, Impfquote und Corona-Welle verändern. So gibt das RKI für die erste Corona-Welle eine Letalität von rund 6,2 Prozent an. Dieser Wert liegt also sehr deutlich über denen der Grippewellen. Zu Beginn der Pandemie war SARS-CoV-2 demnach deutlich gefährlicher als Influenza.

Omikron-Variante bleibt gefährlicher als Grippe

Im November 2021, unter der Delta-Variante, lag der Anteil der Verstorbenen unter den Corona-Infizierten bei etwa 1,8 Prozent. Dieser Wert ist, vermutlich vorrangig durch den aufgebauten Impfschutz, deutlich niedriger, als noch zu Beginn der Pandemie, allerdings immer noch deutlich höher als bei der Grippe.

Betrachtet man nun die Zahlen der Omikron-Variante, die zwar zu deutlich mehr Infektionen, aber zu weniger coronabedingten Todesfällen führt, zeigt sich: Aktuell gibt es täglich rund 260.000 Neuinfektionen und etwa 200 bis 300 Corona-Todesfälle.

Im Februar, als Omikron bereits die vorherrschende Corona-Variante in Deutschland war, gab es insgesamt rund 3.200 Todesfälle und die Sterblichkeit wurde mit rund 1,3 Prozent angegeben. Es zeigt sich also: In Deutschland liegt die Sterblichkeit auch bei Omikron noch deutlich über der der Influenza.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • "Financial Times": "Vaccines and Omicron mean Covid now less deadly than flu in England", 10. März 2022.
  • Robert Koch-Institut: Arbeitsgemeinschaft Influenza
  • Robert Koch-Institut: Epidemiologischer Steckbrief zu SARS-CoV-2 und Covid-19
  • RKI Grippe-Saisonberichte
  • RKI Corona-Dashboard
  • RKI Wochenberichte
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