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Haarausfall bei Frauen: Ursachen, Hausmittel und was hilft


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Ursachen und was wirklich hilft
Haarausfall bei Frauen – Das kann der Grund sein


Aktualisiert am 17.10.2024Lesedauer: 7 Min.
Eine Frau zieht Haare aus der Bürste.Vergrößern des Bildes
Verliert eine Frau mehr als etwa 100 Haare pro Tag, kann das ein Anzeichen für ein gesundheitliches Problem sein. (Quelle: ipopba/getty-images-bilder)
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Wenn Frauen Haarausfall haben, liegt es fast immer an den Hormonen. Wir erklären, welche Ursachen noch dahinterstecken können und was wirklich hilft.

Jeder Mensch verliert täglich etwa 100 Haare, das ist normal und kein Grund zur Sorge. Wer aber nach jedem Kämmen ein dickes Büschel Haare in der Bürste vorfindet, wird sich früher oder später Sorgen machen: Geht das jetzt so weiter? Steckt womöglich eine Krankheit dahinter? Frauen jenseits der 40 stellen sich bei Haarausfall zudem noch eine weitere Frage: Sind das schon die Wechseljahre?

Haarausfall bei Frauen: Diese Hormone sind meist die Ursache

Haarausfall bei Frauen lässt sich fast immer auf den Einfluss bestimmter Hormone zurückführen, der Androgene. Diese können bewirken, dass sich die mehrjährige Wachstumsphase der Haare verkürzt und die Haare früher ausfallen als gewöhnlich.

Androgene werden gemeinhin als männliche Geschlechtshormone bezeichnet, weil sie beim Mann für die Entwicklung der Geschlechtsorgane wichtig sind. Androgene kommen aber – in geringerer Menge als beim Mann – auch im Körper der Frau vor und sind für die weibliche Sexualität und Fruchtbarkeit von großer Bedeutung. Deshalb sind sowohl Frauen als auch Männer von dieser Form des Haarausfalls betroffen.

Bei Frauen lichten sich dabei zunächst die Haare im Bereich des Scheitels, und die Haare werden dünner. Eine Glatze bekommen sie meist nicht. Männer hingegen entwickeln die sogenannten Geheimratsecken und im Verlauf manchmal eine Glatze. Fachleute sprechen dann von androgenetischer Alopezie, was übersetzt "durch Androgene verursachte Kahlheit" bedeutet.

Die Androgene sind aber nicht der eigentliche Grund für den Haarausfall – die Betroffenen haben meist keinen Überschuss an diesen Hormonen. Zum Haarausfall kommt es vielmehr, weil ihre Haarfollikel überempfindlich auf die Androgene reagieren. Haarfollikel sind Einstülpungen in der Haut, in denen die Haare verankert sind.

Diese Überempfindlichkeit wiederum hat mit der Veranlagung zu tun. Bestimmte Gene bestimmen, wie viele Rezeptoren – also Bindungsstellen – für Androgen in den Haarfollikeln vorhanden sind. Je mehr dieser Rezeptoren die Follikel haben, umso mehr Androgene können daran binden und ihre Wirkung entfalten.

Die Neigung zu androgenetischem Haarausfall ist also angeboren. Dass dieser bei Frauen meist erst in den Wechseljahren beginnt, liegt an einem anderen Hormon: dem weiblichen Geschlechtshormon Östrogen. Mehr dazu erfahren Sie im Kapitel "Haarausfall bei Frauen in den Wechseljahren".

Schwangerschaft und Absetzen der Pille als Auslöser

In der Schwangerschaft bildet der Körper mehr Östrogen. Da Östrogen die Wachstumsphase der Haare verlängert, stellen die meisten Schwangeren fest, dass ihnen weniger Haare ausfallen und ihr Haar dichter wird. Ein ähnliches Phänomen tritt bei Frauen auf, die ein östrogenhaltiges Verhütungsmittel (die Pille) nehmen.

Sinkt der Östrogenspiegel nach der Schwangerschaft oder dem Absetzen der Pille wieder ab, fallen die "zusätzlichen" Haare aus. Grund zur Sorge besteht aber nicht: Diese Form des Haarausfalls hört normalerweise binnen weniger Wochen oder Monate von selbst wieder auf und führt nicht zur Kahlheit.

Zu hoher Androgenspiegel als Ursache für Haarausfall

Auch ein erhöhter Spiegel an männlichen Hormonen kann Haarausfall auslösen oder erblich bedingten Haarausfall verstärken. Mögliche Ursachen für einen Überschuss an Androgenen sind zum Beispiel Stoffwechselstörungen wie das polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS) oder das adrenogenitale Syndrom, kurz AGS.

Weitere Ursachen für Haarausfall bei Frauen

Auch Stress, verschiedene Krankheiten, ein Mangel an Nährstoffen, einige Medikamente und Vergiftungen können Haarausfall verursachen. Dieser beginnt dann meist einige (zwei bis vier) Monate nach dem auslösenden Ereignis.

Beispiele für Erkrankungen, die mit Haarausfall einhergehen können, sind:

  • Infektionen, die mit Fieber verbunden sind, wie zum Beispiel die Grippe
  • Schilddrüsenerkrankungen
  • Typhus
  • Syphilis
  • Blutarmut (Anämie)

Steckt ein Mangel hinter dem Haarausfall, dann fehlt es meist an

  • Eisen,
  • Zink,
  • Magnesium,
  • Vitamin A,
  • B-Vitaminen und/oder
  • Vitamin C.

Zu den Medikamenten, die als Nebenwirkung Haarausfall verursachen können, gehören vor allem:

  • Zytostatika, die zur Behandlung von Krebserkrankungen (Chemotherapien) zum Einsatz kommen
  • bestimmte Mittel gegen psychische Erkrankungen (sogenannte trizyklische Antidepressiva)
  • Gerinnungshemmer wie Heparin
  • Mittel gegen Epilepsie (Antiepileptika)
  • Wirkstoffe, die in Medikamenten gegen Gicht enthalten sind (etwa Allopurinol)
  • Betablocker und andere Herz-Kreislauf-Medikamente

Gründe für fleckenförmigen Haarausfall bei Frauen

Wenn die Haare nicht insgesamt dünner und lichter werden, sondern sich plötzlich kahle Stellen bilden, steckt häufig der sogenannte kreisrunde Haarausfall (Alopecia areata) dahinter. Dessen Ursache ist wahrscheinlich eine Störung des Immunsystems: Abwehrzellen greifen Haarfollikel an, diese entzünden sich und fallen aus. Betroffen sind vor allem junge Menschen – auch Kinder können daran erkranken.

Weitere mögliche Ursachen für herdförmigen Haarausfall sind:

  • Infektionen, zum Beispiel die Tinea capitis: Bei dieser Pilzinfektion entwickeln sich auf der Kopfhaut runde, schuppende Flecken, an der die Haare abbrechen
  • chronische Hautkrankheiten wie die Schuppenflechte (Psoriasis capitis)

Haarausfall bei Frauen in den Wechseljahren

Viele Frauen bekommen in den Wechseljahren Haarausfall, weil der weibliche Körper in dieser Zeit immer weniger Östrogen bildet. Dieses Hormon ist vor allem für die weibliche Fruchtbarkeit zuständig, es entfaltet jedoch auch noch andere Wirkungen im Körper. Unter anderem fördert es das Haarwachstum und sorgt für dichteres Haar, indem es die Wachstumsphase der Haare verlängert.

Um genau zu sein: Östrogen hemmt ein Enzym, das für die Bildung jenes Androgens wichtig ist, welches die Wachstumsphase der Haare verkürzt. Auf diese Weise schützt Östrogen vor Haarausfall. Dieser Schutz geht in den Wechseljahren nach und nach verloren, weshalb vermehrt Haare ausfallen.

Haarausfall bei der Frau: Was hilft wirklich?

Haarausfall ist oft nicht von Dauer, sondern lässt in vielen Fällen von selbst nach. Wenn das Problem bestehen bleibt oder sich verstärkt, ist es wichtig, der Ursache auf den Grund zu gehen. Dabei kann die Hausärztin oder der Hausarzt helfen. Hat der Haarausfall in den Wechseljahren eingesetzt, ist ein Termin bei der Frauenärztin oder dem Frauenarzt empfehlenswert.

Die Behandlung richtet sich dann nach dem Grund für den Haarausfall: Ein Mangel an bestimmten Nährstoffen lässt sich oft durch eine Umstellung der Ernährung beheben, möglicherweise in Kombination mit Nahrungsergänzungsmitteln. Hat ein Arzneimittel den Haarausfall verursacht, wachsen die Haare in der Regel wieder nach, sobald die Behandlung damit abgeschlossen ist. Muss das Medikament langfristig eingenommen werden, etwa aufgrund einer chronischen Erkrankung, kann die Ärztin oder der Arzt eventuell ein anderes Präparat verordnen oder die Behandlung auf eine niedrigere Dosis umstellen.

Was hilft bei hormonell bedingtem Haarausfall?

Bei etwa 95 von 100 Frauen mit Haarausfall sind Androgene (männliche Geschlechtshormone) der Auslöser. Ihre Haarfollikel reagieren überempfindlich auf diese Hormone, was ihrer genetischen Veranlagung geschuldet ist. Da sich die Erbanlagen nicht verändern lassen, ist diese Form des Haarausfalls nicht heilbar – von "Heilung" kann ohnehin nicht die Rede sein, weil es sich nicht um eine Erkrankung handelt.

Es gibt aber Möglichkeiten, den Haarausfall zu bremsen. In Drogerien und Apotheken stehen viele verschiedene Shampoos und Haarwässer zur Auswahl, deren Wirksamkeit jedoch größtenteils nicht ausreichend belegt ist. Nach aktuellem wissenschaftlichem Kenntnisstand lässt sich nur ein Mittel empfehlen: Minoxidil.

Minoxidil gibt es als Haarwasser zu kaufen, für Frauen als zweiprozentige und für Männer als fünfprozentige Lösung. Wie genau der Wirkstoff das Haarwachstum fördert, ist noch nicht genau geklärt. Fachleute gehen davon aus, dass der Wirkstoff die Durchblutung in den Follikeln anregt und dafür sorgt, dass dort mehr Wachstumsfaktoren zur Verfügung stehen. Wachstumsfaktoren sind Proteine, die die Bildung neuer Zellen anregen.

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Bei wie vielen Anwenderinnen diese Wirkung tatsächlich zu sichtbaren Erfolgen führt und wie groß diese sind, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, weil bisherige Untersuchungen zu dieser Frage zu uneinheitlichen Ergebnissen kamen und insgesamt nicht von hoher Qualität sind. Klar ist aber: Bei einem Teil der Anwenderinnen wirkt Minoxidil zumindest besser als Haarwässer ohne Wirkstoff (Placebo).

In einer Übersichtsarbeit, für die Forschende die verfügbaren Studien sichteten und auswerteten, erwies sich die Behandlung mit Minoxidil bei etwa 13 von 100 Frauen als erfolgreich. Die Testpersonen bemerkten nach etwa vier Monaten der täglichen Anwendung, dass sich ihr Haarwuchs leicht verstärkte und ihr Haar etwas dichter wurde.

Schwere Nebenwirkungen sind von der Anwendung nicht zu erwarten. Bei einigen Frauen verstärkt sich der Haarausfall in den ersten Wochen, aber nur vorübergehend. Außerdem kann der im Haarwasser enthaltene Alkohol die Haut reizen und eine leichte Schuppung verursachen. Abgesehen davon ist das Mittel aber meist gut verträglich.

Was tun bei einem Überschuss an männlichen Hormonen?

Ist ein krankhaft erhöhter Androgenspiegel der Grund für den Haarausfall, zielt die Behandlung darauf ab, den Hormonhaushalt wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Welche Maßnahmen dabei helfen, hängt von der genauen Ursache ab. In bestimmten Fällen eignen sich zur Therapie Medikamente, die den Einfluss der Androgene auf den Körper abschwächen oder bewirken, dass der Körper weniger Androgen bildet.

Manchmal sind auch keine Medikamente nötig. Beim polyzystischen Ovarialsyndrom beispielsweise reichen häufig Sport und eine gesündere Ernährung, um den Hormonhaushalt zu normalisieren.

Haarausfall bei der Frau: Was bringen Hausmittel?

Im Internet finden sich listenweise Hausmittel, die angeblich gegen Haarausfall helfen. So sei es zuträglich, die Kopfhaut mit Kaffee, Kokosöl, Bockshornklee oder Apfelessig einzureiben. Außerdem sollten regelmäßig Haferflocken und Brennnesselsamen auf dem Speiseplan stehen, um die Haare von innen heraus zu stärken.

Wissenschaftlich untermauern lassen sich diese Ratschläge aber nicht. Haferflocken und Brennnesselsamen enthalten zwar wichtige Nährstoffe und können somit dazu beitragen, einem durch Nährstoffmangel verursachten Haarausfall vorzubeugen. Dieser kommt aber hierzulande eher selten vor. Außerdem lässt sich ein Mangel problemlos über eine ausgewogene Ernährung verhindern – auch ohne Müsli und teure Brennnesselsamen.

Die Hausmittel zur äußerlichen Anwendung wurden größtenteils noch nicht in Studien erprobt. Ernst zu nehmende Forschungsergebnisse gibt bisher nur zu Koffein: Untersuchungen deuten darauf hin, dass Koffein – als Lösung angewendet – möglicherweise das Haarwachstum fördern kann.

In einer Studie erwies sich die Koffeinlösung als fast so wirkungsvoll wie Minoxidil (in fünfprozentiger Dosierung). Allerdings wurde diese Studie von einem Hersteller für koffeinhaltige Haarpflegeprodukte bezahlt. Zudem waren die Testpersonen männlich. Ob herkömmlicher Kaffee bei Frauen gegen Haarausfall hilft, lässt sich daraus also nicht ableiten.

Fazit: Welche Hausmittel bei Haarausfall helfen können, lässt sich nicht sicher sagen. Wer es probieren möchte, sollte wissen, dass auch Hausmittel unerwünschte Wirkungen haben können. Apfelessig kann zum Beispiel die Haut reizen, besonders in unverdünnter Form. Bei ausgeprägtem oder länger andauerndem Haarausfall ist es außerdem wichtig, die Ursache ärztlich abklären zu lassen, um Erkrankungen auszuschließen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen von Deximed: www.deximed.de (Abrufdatum: 21.1.2022)
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