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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Hilfe gegen Nebenwirkung Dieses Verhütungsmittel verursacht Haarausfall
Haarausfall bei Frauen ist nicht selten auf hormonelle Veränderungen zurückzuführen. So manche Frau hat Haarverlust nach Einnahme der "Pille". Was hilft?
Schätzungen zufolge ist jede dritte Frau einmal in ihrem Leben von Haarausfall betroffen. Hormonelle Einflüsse spielen bei dem Haarverlust eine gewichtige Rolle. Nicht nur nach einer Schwangerschaft und in den Wechseljahren können verstärkt Haare ausfallen. Auch hormonelle Verhütungsmittel wie die Antibabypille können die Haarfülle beeinflussen.
Diffuser Haarausfall: Häufiger Haarausfall bei Frauen
Neben genetisch bedingtem Haarausfall gehört der diffuse Haarausfall zu den häufigsten Haarausfallformen bei Frauen. Kennzeichnend für diffusen Haarausfall ist, dass das Haar auf dem gesamten Kopf ausdünnt. Viele Frauen bemerken das, wenn sie sich einen Pferdeschwanz binden und der Durchmesser des Zopfes immer weniger wird. Mehr Haare auf dem Kissen und im Abflusssieb der Dusche bestätigen oft den Verdacht, dass die Haare verstärkt ausgehen.
Ursachen für diffusen Haarausfall
Die Ursachen für diffusen Haarausfall sind vielfältig. Oftmals ist es ein Eisenmangel, welcher der Haarpracht zusetzt. Auch Erkrankungen, beispielsweise der Schilddrüse, ein Nährstoffmangel, die Einnahme bestimmter Medikamente, psychische Faktoren wie Stress oder hormonelle Einflüsse können den Haarverlust begünstigen. Meist zeigt sich der Haarausfall drei bis sechs Monate nach dem haarschädigenden Ereignis. Der Blick zurück in die Vergangenheit lohnt sich also, wenn man dem Auslöser auf die Spur kommen möchte.
Die gute Nachricht ist: "Diffuser Haarausfall lässt sich in der Regel stoppen, wenn sich der auslösende Faktor beheben lässt. Dann setzt das Haarwachstum meist innerhalb eines halben Jahres wieder ein", sagt der Hautarzt Dr. Uwe Schwichtenberg.
Zur Person
Dr. med. Uwe Schwichtenberg ist Facharzt für Dermatologie und Allergologie und leitender Arzt der Derma Nord Hautarztpraxis in Bremen. Dr. Schwichtenberg ist Mitglied des Bundesvorstandes des Berufsverbands der Deutschen Dermatologen e. V. (BVDD).
Diffuser Haarausfall als Folge hormoneller Einwirkungen
Hormonelle Veränderungen im Körper der Frau zählen zu häufigen Ursachen von diffusem Haarausfall. Dazu gehören die Pubertät, die Zeit während und nach einer Schwangerschaft sowie die Wechseljahre mit ihrem verringerten Östrogenspiegel. Meist fällt Frauen einige Monate nach einer Schwangerschaft auf, dass die Haare weniger werden. Laut dem Berufsverband der Frauenärzte e. V. (BVF) leidet jede zweite Frau in den Wechseljahren unter Haarausfall. Hormonelle Verhütungsmittel wirken ebenfalls auf den Hormonspiegel ein. Auch dann ist es möglich, dass diffuser Haarausfall auf das Verhütungsmittel zurückzuführen ist.
"Hier geht es oftmals nicht darum, dass die aktuelle Pille selbst den Haarausfall verursacht, sondern die 'Stresssituation' der Änderung der hormonellen Situation ist der Auslöser", erklärt Schwichtenberg. "Ein Wechsel der Pille muss deshalb gar nicht immer die richtige Reaktion sein, da dies die nächste Änderung des Hormonstatus wäre."
Warum Haarausfall bei Antibabypille?
Kann unter der Einnahme Haarausfall auftreten, ist das in der Packungsbeilage des Medikaments unter "Nebenwirkungen" aufgezeigt. Auch wenn Frauen das Verhütungsmittel wechseln oder absetzen, kann unter Umständen Haarausfall auftreten. Doch warum verursacht die "Pille" oder ein anderes hormonelles Verhütungsmittel überhaupt Haarausfall?
"Hormonelle Verhütungsmittel wie die 'Pille' greifen in den natürlichen Hormonhaushalt ein und verändern unter anderem den Anteil von Östrogen und Gestagen im Körper. Das wiederum beeinflusst das Zusammenspiel von weiblichen und männlichen Sexualhormonen. Diese Veränderungen wirken auf die Wachstumsphasen der Haare. Sie können früher ausfallen als normal oder deutlich verlangsamt nachwachsen", erklärt Schwichtenberg.
Haarausfall durch "Pille" – was tun?
In vielen Fällen ist der Haarausfall nur vorübergehend. Hat sich der Körper auf das neue hormonelle Gleichgewicht eingestellt, reguliert sich in der Regel auch das Haarwachstum wieder. Fallen weiterhin vermehrt Haare aus, sollten betroffene Frauen mit ihrem Frauenarzt oder ihrer Frauenärztin in den Austausch gehen. Möglicherweise vertragen sie ein anderes Präparat besser oder finden eine nicht-hormonelle Verhütungsmethode, die zu ihnen passt.
Auch an andere Ursachen für Haarausfall denken
Hält der Haarverlust weiter an, sollten andere Ursachen in Betracht gezogen werden, etwa erblich bedingter Haarausfall, auch androgenetische Alopezie genannt. Ursache ist eine anlagebedingt erhöhte Empfindlichkeit der Haarfollikel gegenüber männlichen Sexualhormonen. Die Empfindlichkeit der Haarfollikel gegenüber Androgenen nimmt mit dem Alter zu. Vor allem am Haaransatz und in der Scheitelregion werden die Haare lichter.
"Ungefähr 20 Prozent der Frauen entwickeln im Laufe ihres Lebens einen anlagebedingten Haarausfall. Rückgängig machen lassen sich diese durch die Hormoneinwirkung verursachten Schäden an den Haarfollikeln nicht. Daher ist eine frühe Diagnose und Langzeittherapie so wichtig, um weiteren Haarverlust zu verhindern", erklärt Schwichtenberg.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Interview mit Dr. med. Uwe Schwichtenberg
- gesundheitsinformation.de: "Wie sind Haare aufgebaut und wie wachsen sie?". Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) (Stand: 2.1.2023)
- pharmazeutische-zeitung.de: "Was tun gegen hormonbedingten Haarausfall?". Online-Informationen der Pharmazeutischen Zeitung (PZ) (Stand: 30.1.2023)
- frauenaerzte-im-netz.de: "Jede zweite gesunde Frau leidet in den Wechseljahren unter Haarausfall". Online-Informationen des Berufsverbands der Frauenärzte e. V. (BVF) (Stand: 25.4.2022)
- verbraucherfenster.hessen.de: "Haarausfall – hat die Ernährung darauf Einfluss?" Online-Informationen des Verbraucherfensters Hessen (Stand: Januar 2020)
- bvdd.de: "Wenn Hormone das Haarwachstum stören". Online-Informationen des Berufsverbandes der Deutschen Dermatologen e. V. (BVDD) (Stand: 21.6.2019)
- frauenaerzte-im-netz.de: "Pille, Kombi-Pille, Mikropille". Online-Informationen des Berufsverbands der Frauenärzte e. V. (BVF) (Stand: 2018)