Niedrigster Stand seit 1961 Konsum eines Lieblingsgetränks der Deutschen bricht ein

Der weltweite Weinkonsum ist einer Schätzung der Internationalen Organisation für Rebe und Wein (OIV) zufolge im vergangenen Jahr erneut zurückgegangen und auf den niedrigsten Stand seit 1961 gesunken.
Der weltweite Weinkonsum ist einer Schätzung zufolge im vergangenen Jahr erneut zurückgegangen und auf den niedrigsten Stand seit 1961 gesunken. Die Weinkäufe seien im Vergleich zu 2023 um 3,3 Prozent auf 214,2 Millionen Hektoliter zurückgegangen, erklärte die Internationale Organisation für Rebe und Wein (OIV) am Dienstag in ihrem Jahresbericht. Sollte sich die Schätzung bestätigen, wäre es das niedrigste Volumen seit 1961. Damals hatte der Wert bei 213,6 Millionen Hektolitern gelegen.
Ursachen sind den Angaben zufolge eine sinkende Nachfrage in Schlüsselmärkten wie den USA und steigende Preise. Verbraucher zahlten für ihren Wein im Schnitt 30 Prozent mehr als 2019/2020. Zudem hätten sich auch die Konsumvorlieben und der Lebensstil vieler Menschen geändert.
In Europa, wo 48 Prozent des Weins abgesetzt wird, ist der Konsum den Angaben nach im vergangenen Jahr um 2,8 Prozent gesunken. In Frankreich ging der Konsum demnach um 3,6 Prozent zurück. Spanien und Portugal gehörten hingegen zu den wenigen europäischen Märkten, in denen der Konsum leicht stieg.
Auch die Produktion der Winzer ging im vergangenen Jahr zurück, sie sank um 4,8 Prozent auf 225,8 Millionen Hektoliter. Dies ist der niedrigste Stand seit mehr als 60 Jahren. Italien ist den Angaben nach der weltweit größte Weinproduzent, gefolgt von Frankreich und Spanien.
Konsum in Deutschland seit Jahren rückläufig
Auch in Deutschland ist der Konsum des vergorenen Rebensafts seit Jahren rückläufig. Im Jahr 2023 lag er laut des Deutschen Weininstitut (DWI) nur noch bei 22,5 Liter pro Kopf. Zum Vergleich: In Portugal, wo die kräftigsten Weintrinker leben, waren es 67,5 Liter pro Kopf. Und in der klassischen Weinbaunation Frankreich immerhin noch 47,4 Liter. Im vergangenen Jahr (Erfassungszeitraum Juli 2023 bis Juli 2024) sank der Konsum von Wein in Deutschland erneut. Da waren es noch 22,2 Liter pro Kopf.
Beliebtestes alkoholisches Getränk in Deutschland ist nach wie vor Bier auf Platz eins der Konsum-Weltrangliste.
Als Ursachen dafür sehen Experten ein verändertes Gesundheitsbewusstsein bei den Verbrauchern, diese greifen demnach vermehrt auf alkoholfreie Getränke zurück. Auch ein gestiegenes Kostenbewusstsein ist offenbar für den Rückgang des Weinkonsums verantwortlich.
Die Weinbranche fürchtet, mit ihren Produkten auch in den von US-Präsident Donald Trump ausgelösten Zollkonflikt zu geraten. Zudem leiden die Winzer in einigen Gebieten unter Extremwetterereignissen wie übermäßigem Regen oder Trockenheit.
- weinfreunde.de: Weinkonsum international: Wer trinkt wieviel?
- deutscheweine.de: Rückläufiger Weinkonsum in Deutschland
- Nachrichtenagentur AFP