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Wirtschaft in China: Überraschendes Wachstum trotz Zollstreit mit USA


Trotz Zollstreit mit Trump
Chinas Wirtschaft wächst überraschend stark

Von dpa
Aktualisiert am 16.04.2025 - 10:18 UhrLesedauer: 3 Min.
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Chinesische E-Autos für den Export (Archivbild): In den ersten drei Monaten des Jahres meldet die Wirtschaft des Landes gute Zahlen. (Quelle: IMAGO/CFOTO/imago)
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Chinas Wirtschaft legt zu. Das überrascht mitten im Zollstreit. Auch die EU hegt neue Hoffnungen für den Handel mit dem Land.

Mitten im Zollstreit mit den USA hat China überraschend starke Wachstumszahlen vorgelegt. Wie das Statistikamt mitteilte, lag das vorläufige Wirtschaftswachstum im ersten Quartal 2025 bei 5,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Trotz der schwierigen Lage auf dem Weltmarkt seit Jahresbeginn habe Chinas Wirtschaft in den ersten drei Monaten Widerstandsfähigkeit bewiesen, sagte Sheng Laiyun, Vizechef von Chinas Statistikbehörde.

Analysten hatten im Vorfeld mit einem Wachstum von rund 5,2 Prozent gerechnet. Auch andere Wirtschaftsdaten übertrafen die Prognosen. Im März kletterten die Einzelhandelsumsätze verglichen mit demselben Vorjahresmonat um 5,9 Prozent nach oben – erwartet wurden vorab ungefähr 4,3 Prozent. Die Industrieproduktion lag für diesen Zeitraum mit 7,7 Prozent Zuwachs überraschend deutlich höher als die Analysten-Erwartung von 5,9 Prozent.

So sehen Experten Chinas weitere Entwicklung

Peking setzte sich für 2025 wieder ein ambitioniertes Wachstumsziel von rund fünf Prozent. Doch der Handelskonflikt mit den USA dürfte der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt zusetzen. Peking sei sich bewusst, dass der Protektionismus im Welthandel zunehme, sagte Sheng. China habe jedoch Erfahrung, Antworten zu finden, da seine Wirtschaft schon durch andere Handelsstreitigkeiten mit den USA, die Finanzkrise und die Corona-Pandemie auf die Probe gestellt worden sei.

Video | Trump droht China mit mächtiger Waffe
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Beobachter rechnen damit, dass sich Chinas Wirtschaftswachstum im weiteren Verlauf abschwächen wird. Da US-Präsident Donald Trump den Handelsstreit erst im April eskalieren ließ, dürften die Auswirkungen vor allem im zweiten Jahresviertel sichtbar werden. Mittlerweile werden an der US-Grenze auf Waren aus China insgesamt Sonderzölle in Höhe von 145 Prozent fällig. China schlug mit einer Erhöhung seiner Aufschläge für US-Waren in Höhe von 125 Prozent zurück.

Außerdem schränkte Peking die Ausfuhr kritischer Rohstoffe ein, wie das Handelsministerium Anfang des Monats mitgeteilt hatte. Die Mineralien sind für zahlreiche Hersteller von Autobauern bis Halbleiterproduzenten weltweit wichtig, und China ist dafür oft ein Hauptproduzent. Einem Bericht der Finanznachrichtenagentur Bloomberg zufolge wies China zudem seine Airlines an, keine Maschinen des US-Flugzeugbauers Boeing mehr zu übernehmen und keine Ausrüstung sowie Teile für die Luftfahrt von US-Firmen zu beziehen. Boeing bestätigte den Bericht bislang nicht.

Gegenwehr gegen Trumps Handelspolitik kam auch aus der chinesischen Sonderverwaltungsregion Hongkong. Die Post will bis auf Weiteres keine Warensendungen mit Ziel USA annehmen. Für den Land- und Seeweg gelte die Maßnahme sofort, für Luftfracht ab dem 27. April.

Ökonomische Schwächen auch jenseits des Zollkonflikts

Aus Sicht des US-Präsidenten ist Peking nun am Zug. "Der Ball liegt bei China. China muss ein Abkommen mit uns schließen. Wir müssen keinen Deal mit denen machen", zitierte die Sprecherin Karoline Leavitt aus einer Erklärung des Präsidenten. China sei nicht anders als irgendein anderes Land, nur größer, sagte Trump demnach.

Für China kommt der Handelsstreit in einer Zeit, in der es selbst im Inland mit Problemen kämpft. Eine schwache Nachfrage, Druck durch sinkende Verbraucherpreise und die wabernde Immobilienkrise bremsen den Wirtschaftsmotor. Die Märkte hoffen deshalb schon länger, dass Peking die Wirtschaft weiter stützt, etwa indem die chinesische Volksbank Zentralbank ihre Zinsen senkt oder die Vorgaben für Bargeldreserven der Banken lockert, damit diese leichter Kredite vergeben und investieren können.

Neue Hoffnungen für die EU

Bislang versucht die Regierung mit einem Eintauschprogramm alter gegen neue Geräte oder Autos zu einem günstigen Preis den Konsum wieder anzukurbeln. Neu auf der Agenda steht außerdem die Eindämmung ungesunden Wettbewerbs. Vor allem in der E-Auto-Branche herrscht ein erbitterter Preiskrieg, der die Geschäfte der meisten Hersteller unprofitabel macht. Viele gehen daher pleite, und die Kunden blicken ohne Aussicht auf weitere Wartung oder Zugang auf Ersatzteile ins Leere.

Die Handelskammer der Europäischen Union in China sieht für Peking die Chance, sich unter den Turbulenzen von Trumps Handelspolitik als stabiler und zuverlässiger Handelspartner zu zeigen. Kammerpräsident Jens Eskelund forderte jedoch von Peking zu überdenken, wie es mit dem Rest der Welt umgehe. Nach zehn Jahren unter der für ausländische Firmen teils "abschreckenden" Industriepolitik "Made in China 2025" muss es aus Sicht der Kammer in Pekings Interesse sein, der EU zu zeigen, bereit zu für beide Seiten vorteilhaften Wirtschaftsbeziehung zu sein.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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