Risikogruppe ältere Menschen Plötzlich verwirrt: Was hinter einem Delir steckt
Welcher Wochentag folgt auf den Dienstag? Wer ein Delir hat, liegt mit seiner Antwort auf diese Frage meist falsch. Was es mit der Bewusstseinsstörung auf sich hat.
Die Orientierung fehlt. Geliebte Menschen kommen einem plötzlich fremd vor. Es treten Halluzinationen auf. Erlebt man das nach einer Operation, steckt möglicherweise ein Delir dahinter. Doch es gibt Mittel und Wege, sich davor zu schützen.
Symptome eines Delirs werden oft übersehen
Schwere Operationen oder Infekte können vor allem bei älteren Menschen ein Delir auslösen. Die Betroffenen sind verwirrt, urplötzlich müde oder so hyperaktiv wie nie zuvor. Angehörige verwechseln das Delir oft mit einer beginnenden Demenz – doch die Merkmale unterscheiden sich.
Was bedeutet Delir?
Als Delirium (kurz Delir) bezeichnet man in der Medizin einen akuten Zustand von psychischer Verwirrtheit, der vor allem das Denken und Wahrnehmen, das Bewusstsein, aber auch das Handeln betreffen kann. Neben den psychischen Symptomen treten häufig auch körperliche Störungen auf.
Typisch für die Bewusstseinsstörung ist, dass sie im Krankenhaus oder in einer Pflegeeinrichtung auftritt, oft nach Eingriffen. Betroffen sind in aller Regel Ältere. Wer schon einmal ein Delir hatte, hat ein erhöhtes Risiko, wieder eines zu erleben, heißt es von der Deutschen Hirnstiftung. Auch Depressionen, Alkoholmissbrauch und Erkrankungen des Gehirns wie ein Schlaganfall sind Risikofaktoren.
Gut zu wissen: Neben Desorientierung und Verwirrtheit kann ein Delir sich auch in Form von Unruhe oder aggressivem Verhalten ausdrücken. Die Intensität der Symptome kann im Tagesverlauf schwanken.
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Was Angehörige beachten sollten
Eine effektive medikamentöse Behandlung bei einem Delir gibt es nicht – es kommt vor allem auf die Betreuung der Betroffenen an. Alles, was mehr Orientierung schenkt, ist laut Hirnstiftung sinnvoll. Das kann für Angehörige heißen: Sie sollten dazu ermuntern, Brille und Hörgerät zu tragen. Eine gut sichtbare Uhr oder ein Kalender auf dem Nachttisch helfen Betroffenen, sich zeitlich zu orientieren.
Gut wirken auch die Lieblingsmusik, bekannte Fernsehsendungen, persönliche Gegenstände oder vertraute Gesichter. Weshalb vor allem häufige Besuche bei einem Delir guttun – am besten ergänzt durch Familienfotos auf dem Nachttisch.
Im Gespräch mit Betroffenen ist laut der Hirnstiftung wichtig: langsam und einfach sprechen und immer wieder Tageszeit und Wochentag einfließen lassen. Angehörige können außerdem immer wieder thematisieren: Warum ist der- oder diejenige im Krankenhaus – und wie geht es weiter?
Ein Delir klingt in aller Regel nach einiger Zeit wieder ab. Der Zustand kann aber über mehrere Wochen andauern.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- hirnstiftung.org: "Delir: Symptome, Ursachen, Behandlung".
- neurologen-und-psychiater-im-netz.org: "Alter: Akute Verwirrtheit (Delir)".
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa