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Phlegmone am Auge: Warum die Orbitaphlegmone so gefährlich ist


Mitunter lebensbedrohlich
Phlegmone der Augenhöhle: Was die Infektion so gefährlich macht


24.04.2025 - 09:03 UhrLesedauer: 3 Min.
Frau hat Probleme mit dem rechten Auge: Eine Phlegmone am Auge ist eine ernst zu nehmende Erkrankung.Vergrößern des Bildes
Frau hat Probleme mit dem rechten Auge: Eine Phlegmone am Auge ist eine ernst zu nehmende Erkrankung. (Quelle: GizemBDR/getty-images-bilder)
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Eine bakterielle Infektion der Augenhöhle ist ein Notfall. Wie sie entsteht und welche Folgen ohne frühzeitige Behandlung drohen, lesen Sie hier.

Wenn Bakterien tief in Weichteile eindringen und eine eitrige Entzündung hervorrufen, sprechen Fachleute von einer Phlegmone. Häufiger entwickelt sie sich zum Beispiel am Fuß, am Unterschenkel oder im Gesicht.

Aber auch im Bereich der Augen kann sich eine Phlegmone bilden, etwa am Augenlid. Oder – deutlich seltener – in der Augenhöhle (Orbita): Dann handelt es sich um eine sogenannte Orbitaphlegmone (auch Orbitalphlegmone). Fast immer entsteht sie als Komplikation einer Nasennebenhöhlenentzündung.

Eine Orbitaphlegmone kann schwere Folgen haben. Die Entzündung gefährdet nicht nur das Augenlicht, sie kann auch lebensbedrohlich sein. Daher muss eine Phlegmone der Augenhöhle umgehend behandelt werden.

Eine Orbitaphlegmone kommt im Vergleich zu einer Phlegmone an anderen Körperstellen selten vor.

Wie entsteht eine Phlegmone der Augenhöhle?

Bei einer Orbitaphlegmone handelt es sich um eine tiefe und sich diffus ausbreitende Entzündung der kompletten Augenhöhle. Die Augenhöhle ist der knöcherne Bereich, in dem sich das Auge und seine Anhangsorgane umgeben von Fettgewebe befinden.

Auslöser einer Phlegmone am Auge sind Bakterien, insbesondere Staphylokokken und Streptokokken. Auch Mischinfektionen, an denen verschiedene Erreger (manchmal auch Pilze) beteiligt sind, kommen vor.

Ursache: Meist Nasennebenhöhlenentzündung

Die Erreger gelangen in neun von zehn Fällen im Zuge einer Nasennebenhöhlenentzündung in die Augenhöhle. Denn die Nasennebenhöhlen grenzen direkt an den Augenhöhlen und sind nur durch sehr dünne knöcherne Wände voneinander getrennt. Wenn sich eine Infektion der Nasennebenhöhlen ausbreitet, kann sie daher leicht auf die Augenhöhle übergehen. Das gilt insbesondere, wenn sich der Entzündungsherd in der Nähe der sogenannten Siebbeinzellen zwischen Augen- und Nasenhöhle befindet.

Kinder häufiger betroffen

Kinder und Jugendliche entwickeln deutlich häufiger eine Phlegmone am Auge als Erwachsene. Denn zum einen ist bei ihnen die knöcherne Begrenzung zwischen Nasennebenhöhlen und Augenhöhlen durchlässiger, sodass sich eine Entzündung leichter ausbreiten kann. Zum anderen kommt bei ihnen eine Nasennebenhöhlenentzündung öfter vor.

Auch Infektionen anderer Regionen, die sich nahe der Augenhöhle befinden, können eine Orbitaphlegmone hervorrufen. Mögliche Ursachen sind zum Beispiel:

  • bakterielle Infektionen des Tränensacks
  • Phlegmone im Bereich des Augenlids und/oder des Gesichts
  • Zahnentzündungen
  • Verletzungen der Augenhöhle
  • Operationen in der Nähe der Augenhöhle
  • selten: Infektionen, die den ganzen Körper betreffen (etwa eine Blutvergiftung)

Bei diesen Symptomen rasch reagieren

Eine Phlegmone der Augenhöhle ruft heftige Beschwerden hervor. Diese setzen in der Regel plötzlich ein und betreffen nur ein Auge. Mögliche Symptome sind:

  • Hervortreten des Augapfels aus der Augenhöhle, da der Druck im Inneren der Augenhöhle steigt
  • eingeschränkte Beweglichkeit des Auges
  • schmerzhafte Augenbewegungen mit Doppelbildern
  • starke Schwellung, Rötung und Überwärmung des Lids und der Bindehaut
  • starke Schmerzen
  • eventuell Minderung der Sehkraft bis hin zum Sehverlust
  • Krankheitsgefühl
  • Fieber

Je nachdem, was die Phlegmone ausgelöst hat, können weitere Beschwerden hinzutreten. Im Falle einer Nasennebenhöhlenentzündung zählen dazu etwa Symptome wie Schnupfen, laufendes Nasensekret oder Kopfschmerzen.

Phlegmone der Augenhöhle ist ein Notfall

Wird eine Orbitaphlegmone nicht frühzeitig und richtig behandelt, können verschiedene Komplikationen die Folge sein. Daher ist es wichtig, bei möglichen Anzeichen umgehend ärztliche Hilfe zu suchen, etwa in einer Notfallambulanz.

Zu möglichen Komplikationen einer Orbitaphlegmone zählen:

  • Abszess (abgekapselte Eiteransammlung) direkt in der Augenhöhle oder zwischen Knochen und Knochenhaut
  • Schäden des Sehnervs bis hin zur Erblindung
  • Hirnhautentzündung (Meningitis)
  • Sinusvenenthrombose, ein Verschluss einer großen Vene im Hirn durch ein Blutgerinnsel
  • Hirnabszess

Im schlimmsten Fall breiten sich die Erreger im Körper aus und führen zu einer lebensbedrohlichen Blutvergiftung (Sepsis).

Umgehende Behandlung nötig

Schon bei Verdacht auf eine Orbitaphlegmone muss die betroffene Person umgehend von einem Augenarzt untersucht werden. Bei einer Phlegmone der Augenhöhle ist in der Regel ein Krankenhausaufenthalt nötig.

Der Patient erhält Antibiotika über eine Vene, um die Bakterien zu bekämpfen. Meist handelt es sich um sogenannte Breitbandantibiotika wie Ampicillin oder Ceftriaxon, welche gegen verschiedene Bakterienarten helfen.

Bei Bedarf können zusätzlich schmerz- und/oder fiebersenkende Mittel Linderung verschaffen. Ist die Phlegmone als Komplikation einer Nasennebenhöhlenentzündung entstanden, können abschwellende Nasentropfen sowie Spülungen oder Inhalationen mit physiologischer Kochsalzlösung hilfreich sein.

Eventuell ist zudem ein operativer Eingriff nötig – etwa wenn es zu Komplikationen gekommen ist, oder um diese zu verhindern. Dann wird der Chirurg zum Beispiel den Infektionsherd ausräumen.

Verwendete Quellen
  • "Akute Nasennebenhöhlenentzündung". Online-Informationen des Deutschen Berufsverbands der Hals-Nasen-Ohrenärzte e. V.: www.hno-aerzte-im-netz.de (Abrufdatum: 23.4.2025)
  • "Erkrankungen der Augenhöhle". Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Stand: 3.4.2025
  • "Periorbital- und Orbitalphlegmone". Online-Informationen von MSD Manual: www.msdmanuals.com (Stand: Juli 2024)
  • Goebeler, M., Walter, P., Westhofen, M.: "Augenheilkunde, Dermatologie, HNO in 5 Tagen". Springer, Berlin 2018
  • Walter, P., Plange, N.: "Basiswissen Augenheilkunde". Springer, Berlin 2017
Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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