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Cholesterinwerte senken: Ab wann sind sie zu hoch?


Ab wann zu hoch?
Wie Sie Cholesterinwerte richtig deuten

Von dpa-tmn, lk

Aktualisiert am 06.09.2021Lesedauer: 4 Min.
Erhöhte Cholesterinwerte sind schlecht, das wissen viele. Aber ab wann gelten die Werte als erhöht?Vergrößern des Bildes
Erhöhte Cholesterinwerte sind schlecht, das wissen viele. Aber ab wann gelten die Werte als erhöht? (Quelle: daizuoxin/getty-images-bilder)

Cholesterin ist wichtig für den Körper. Doch zu viel davon ist auch nicht gut. Blutgefäße können verstopfen, die Zufuhr von Sauerstoff kann sich verschlechtern. Wir erklären Ihnen, wofür der Körper Cholesterin braucht und was Ihre Cholesterinwerte bedeuten.

Was ist Cholesterin?

Cholesterin ist ein Fett, oder auch Lipoprotein, und für den Körper lebensnotwendig. So ist der Begleitstoff von Fettsäuren wie Triglyceriden unter anderem sowohl für den Aufbau der Zellmembranen, das sind die äußeren Hüllen unserer Körperzellen, wichtig, als auch für die Bildung bestimmter Hormone, darunter Sexualhormone, Gallensäuren und Vitamine, etwa Vitamin D.

Der Körper versorgt sich größtenteils selbst mit Cholesterin

Der Körper produziert seine eigene notwendige Portion an Cholesterin in der Leber. Dabei versucht ein gesunder Körper, den Cholesterinspiegel in Balance zu halten: Wird zu wenig Cholesterin durch Nahrung aufgenommen, wird mehr davon in der Leber produziert; ist die Cholesterinzufuhr jedoch zu hoch, reduziert die Leber die Cholesterinproduktion. Insgesamt produziert der Körper rund 80 Prozent des Cholesterins selbst und nur der kleinere Teil an Cholesterin wird durch Nahrung zugeführt.

HDL und LDL: "Gutes" und "schlechtes" Cholesterin

Es gibt zwei Arten von Cholesterin: das LDL-Cholesterin (Low Density Lipoprotein) und das HDL-Cholesterin (High Density Lipoprotein). Bedeutend für die Gesundheit ist das Verhältnis der beiden Cholesterinarten zu einander. Das LDL-Cholesterin bringt den Fettbegleitstoff zu den Körperzellen. Sind diese bereits versorgt, schwimmt das überschüssige Cholesterin weiter im Blut und setzt sich an den Gefäßwänden ab. Langfristig droht dadurch Arteriosklerose, die Verengung der Blutgefäße. Auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall steigt. Deshalb nennt man das LDL auch "schlechtes" Cholesterin. Der LDL-Spiegel im Blut macht etwa zwei Drittel des Gesamtcholesterins aus.

Eine der Aufgaben des "guten" Cholesterins HDL ist, das überschüssige LDL-Cholesterin aufzunehmen und zur Leber zu schleusen, damit es abgebaut und über den Stuhl ausgeschieden werden kann.

Wie hoch darf der Cholesterinwert sein?

Der Gesamtcholesterinwert kann einen ersten Anhaltspunkt liefern. Ein normaler Wert von gesunden Menschen liegt bei 200 bis 220 Milligramm pro Deziliter Blut (mg/dl). Liegt er darüber, gilt er allgemein als zu hoch. Dann sollte eine genauere Untersuchung beim Arzt erfolgen. Dieser kann den LDL- und den HDL-Cholesterinwert genau bestimmen. Grundsätzlich gilt: Je geringer der LDL-Spiegel, desto geringer ist das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Allgemeine Richtlinien der Zielwerte für Cholesterin sehen Sie in diesen Tabellen:

  • LDL-Werte:
Risikogruppe Zielwert LDL
mit niedrigem/keinem Risiko unter 115 mg/dl
mit mittlerem Risiko unter 115 mg/dl
mit hohem Risiko unter 100 mg/dl
mit sehr hohem Risiko unter 70 mg/dl
  • HDL-Werte:
Geschlecht Zielwert HDL
Männer über 40 mg/dl
Frauen über 45 mg/dl

Was erhöht Cholesterinwerte?

Der Cholesterinwert ist immer individuell. Bei der Bewertung des Cholesterinspiegels sind viele Faktoren, wie Alter, Geschlecht, Vorerkrankungen und auch familiäre Vorbelastungen ausschlaggebend. Jeder hat also einen eigenen Zielwert bzw. Toleranzwert. Bei Menschen im Alter zwischen 35 und 65 Jahren sollte das Gesamtcholesterin 240 mg/dl und das LDL 160 mg/dl nicht überschreiten. Das "gute" HDL sollte im Durchschnitt über 40 mg/dl liegen. Der LDL-Wert ist dabei die kritische Größe: Ist dieser erhöht, sollte man schnell handeln, da das LDL für den Körper gefährlich werden kann. Aber auch das Gesamtcholesterin sollte stets im Auge behalten werden.

Risikofaktoren spielen eine wichtige Rolle

"Es gibt keinen absoluten Normalwert, an dem sich Betroffene orientieren können. Vielmehr sollte man prüfen, zu welcher Risikogruppe man gehört", rät Reinhold Lunow, Leiter der Praxisklinik für Diagnostik und Präventivmedizin in Bornheim.

Wer bereits einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall hatte, gehört in die Gruppe mit sehr hohem Risiko. Das gilt auch für Patienten, die zum Beispiel Diabetes mit Organschäden haben. "Dann sollte der sogenannte LDL-Wert bei 70 liegen, während der Wert für eine Person ohne Risiko bei 135 liegen darf", erklärt Lunow. Das wäre zum Beispiel bei einem jungen, gesunden Nichtraucher der Fall, dessen Verwandte keinen Herzinfarkt oder Schlaganfall hatten. Ebenfalls als hohes Risiko gilt Bluthochdruck. Je größer das Gesamtrisiko ist, desto mehr Schlaganfälle und Herzinfarkte können durch eine Senkung des Cholesterins (LDL) verhindert werden. Ganz Allgemein ist also zu sagen: Umso mehr Risikofaktoren für die Entstehung von Herz- und Kreislaufkrankheiten vorhanden sind, umso geringer sollte das LDL-Cholesterin sein.

Hoher Cholesterinwert kann zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen

Ist der Gesamtcholesterinwert zu hoch, kann es zu Arterienverkalkung (Arteriosklerose) kommen. Durch die Durchblutungsstörungen in den Gefäßen können Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall entstehen. Sogar ein plötzlicher Herztod ist möglich.

Welche Lebensmittel senken Cholesterinwerte?

Durch ausgewogene Ernährung und Sport ist es möglich, den zu hohen Cholesterinwert zu senken. "Nehmen Sie mehr pflanzliche und weniger tierische Fette zu sich", empfiehlt Lunow – es heißt also, viel frisches Gemüse, Fisch und Olivenöl in die Ernährung zu integrieren. Denn tierisches Fett gehört zu den gesättigten Fettsäuren, die den LDL-Wert hoch- und den HDL-Wert heruntersteigen lassen, während ungesättigte Fettsäuren, also pflanzliche Fette, genau das Gegenteil bewirken. Auch Bewegung regt den Stoffwechsel an. "Pro Woche sollte man mindestens 150 Minuten mäßige körperliche Aktivitäten einplanen", rät der Experte. Hilft eine Umstellung der Ernährung, eine aktivere Lebensweise und die Behandlung einer möglichen Grunderkrankung nicht, so muss eventuell eine medikamentöse Therapie in Betracht gezogen werden.

Niedriger Cholesterinwert ist nicht ungefährlich

Auch zu niedrige Cholesterinwerte können gesundheitsschädigend sein und beispielsweise das Depressionsrisiko erhöhen. Zu niedrige Werte können durch eine Überfunktion der Schilddrüse, schwere Leberschäden oder eine Mangelernährung entstehen.

Regelmäßig zum Check-up: Cholesterinspiegel messen

Deshalb sollte jeder seinen Cholesterinwert beim Arzt messen lassen. Der Arzt entscheidet unter Berücksichtigung der verschiedenen Risikofaktoren, ob der Wert eine Gefahr für die Gesundheit darstellt und ob eine Ernährungsumstellung oder sogar Therapie mit Medikamenten nötig ist.

Einfach und mehrfach ungesättigte Fette senken das LDL-Cholesterin, wenn man sie anstelle von gesättigten Fetten einsetzt. Die Möglichkeiten, den Cholesterinspiegel durch eine veränderte Ernährung zu beeinflussen, sind allerdings begrenzt. Wer einen deutlich erhöhten LDL-Wert hat, wird es eher nicht allein über eine Nahrungsumstellung schaffen, diesen ausreichend zu senken. Mit einer gesunden Mittelmeerkost lässt sich aber laut Deutscher Herzstiftung das "gute" HDL in seiner Funktion verbessern. So kann der Aufbau von Ablagerungen in den Gefäßen (Plaques) gebremst und eine Rückbildung von Plaques begünstigt werden.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Deutsche Herzstiftung: Das sollten Herzpatienten wissen
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