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Bleaching oder Hausmittel: Was hilft gegen Zahnverfärbungen?


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Hausmittel und Bleaching
Weiße Zähne: Was hilft gegen Verfärbungen?


Aktualisiert am 25.11.2019Lesedauer: 7 Min.
Unterschiedliche Stufen der Zahnverfärbung: Eine regelmäßige Zahnpflege beugt Karies und Verfärbungen vor. Hausmittel können bei bereits entstandenen Verfärbungen helfen.Vergrößern des Bildes
Unterschiedliche Stufen der Zahnverfärbung: Eine regelmäßige Zahnpflege beugt Karies und Verfärbungen vor. Hausmittel können bei bereits entstandenen Verfärbungen helfen. (Quelle: AndreyPopov/getty-images-bilder)

Viele Menschen verbinden strahlend weiße Zähne mit Gesundheit und Erfolg. Verfärbte Zähne durch bestimmte Genussmittel oder zu wenig Pflege lassen sich behandeln. t-online.de hat mit einem Zahnarzt über die Mythen und Möglichkeiten von Bleaching und Hausmitteln gesprochen.

Um die helle Farbe, aber auch die Zahngesundheit so lange wie möglich zu erhalten, ist regelmäßige Zahnpflege ein Muss. Auch die professionelle Zahnreinigung beim Zahnarzt hilft, Verfärbungen und Karies vorzubeugen. Gegen äußerlich verfärbte Zähne sollen neben dem Besuch beim Zahnarzt auch Hausmittel helfen.

t-online.de hat die gängigsten herausgesucht und sie gemeinsam mit Hakan Uzun, dem leitenden Zahnarzt der Zahnarztpraxis am Gendarmenmarkt Berlin, unter die Lupe genommen. Welche methoden helfen wirklich?

Diese Faktoren verursachen Verfärbungen

Manche Verfärbungen entstehen trotz einer regelmäßigen Zahnpflege. Das Weiß der Zähne wird nicht nur vom Rauchen beeinträchtigt – auch wer regelmäßig Tee oder Kaffee trinkt, muss mit unschönen Verfärbungen rechnen. Rotweintrinker sind von den Verfärbungen ebenso betroffen.

Neben diesen äußeren Zahnverfärbungen gibt es innere Zahnverfärbungen. Diese kommen durch eine Strukturveränderung der Zähne oder Einlagerungen farbwirksamer Substanzen zustande. Ursache dafür sind oftmals Karies, Wurzelbehandlungen oder der natürliche Alterungsprozess. Diese Verfärbungen könne man nur durch chemische Methoden wieder aufhellen, so Uzun.

Die eigene Zahnpflege sollte ein bis zweimal jährlich von einer professionellen Zahnreinigung unterstützt werden, um das Weiß länger zu erhalten. Hierbei wird Zahnstein entfernt und die Zähne werden schonend poliert, sodass neuen Ablagerungen vorgebeugt wird.

Hausmittel: Kokosöl für weiße Zähne und gegen Karies?

In einer Studie der Gesellschaft für allgemeine Mikrobiologie wurde 2012 die antibakterielle Wirkung von Kokosnussöl durch den Inhaltsstoff Larinsäure bestätigt. Sie können es als Zahnpasta oder als Spülung, das sogenannte Ölziehen, verwenden.

Keime können von den Inhaltsstoffen im Öl gebunden und die Zahnzwischenräume so gesäubert werden. Das verhindere einen starken Plaquebelag auf den Zähnen, was diese wiederum heller erscheinen lassen kann, erklärt Unzu. Bei weniger Bakterien kann auch Karies, Zahnfleischentzündungen, Mundgeruch und Zahnsteinbildung vorgebeugt werden.

Tipp: Achten Sie beim Kauf auf die Qualität des Öls. Billig-Öle sind häufig stark hitzebehandelt. Dadurch gehen wertvolle Inhaltsstoffe verloren. Kaltgepresste Öle, auch Virgin-Öle genannt, eignen sich besser, um von den gesundheitsfördernden Inhaltsstoffen zu profitieren.

Ölziehen – so funktioniert's: Nehmen Sie einen Schluck Kokosöl in den Mund und spülen Sie ihn hin und her. Ziehen Sie das Öl auch durch die Zähne hindurch. Diese Art der Mundspülung dauert nicht 30 Sekunden, wie bei herkömmlichen Spülungen, sondern zehn bis 20 Minuten.

Kokosöl als Zahnpasta: Geben Sie das flüssige Öl auf die Zahnbürste und putzen Sie ihre Zähne wie sonst auch. Das Öl schäumt dann auf. Ist es zu kalt, wird das flüssige Öl fest. In diesem Fall können sie es kurz auf der Heizung erwärmen oder im Mund zerfließen lassen.

Achtung: Schlucken Sie das Öl nicht herunter und spucken Sie es eher in die Toilette als in das Waschbecken. Sollte es fest werden, kann es andernfalls den schmalen Abfluss verstopfen.

Fazit: Das Öl schadet den Zähnen nicht und kann entzündungshemmend für beispielsweise empfindliches Zahnfleisch wirken. Bei einer zuckerhaltigen Ernährung, bei der die Zähne kurzfristig durch Ablagerungen gelblich erscheinen, kann das Öl helfen, da es Bakterien aus dem Plaque bindet.

Das Kokosöl sollte kein Ersatz, sondern nur eine Ergänzung zur Zahnpflege mit herkömmlicher Zahnpasta sein. Eine deutliche Bekämpfung der Verfärbungen ist nicht belegt. "Dass das Öl die verfärbten Pigmente aus der Schmelzschicht herauszieht – wie es das Ölziehen suggeriert – passiert definitiv nicht", stellt Unzu klar.

Zähne aufhellen mit Backpulver

Backpulver ist als Aufhellungsmittel umstritten. Es hat eine abschleifende Wirkung. Die Zähne erscheinen weißer, wenn der Zahnbelag abgerieben wurde. Aber zugleich entstehen Risse im Zahnschmelz, in denen sich wiederum Zahnbelag, kurz Plaque, ablagert. Mit wiederholter Anwendung verschwindet der Zahnschmelz und das darunter liegende gelbliche Dentin wird sichtbar. So steigt auch die Schmerzempfindlichkeit der Zähne.

Fazit: Hausmittel wie Backpulver sollten Sie meiden, da dieses den Zahnschmelz stark beschädigt.

Aktivkohle für weiße Zähne?

Aktivkohle ist feinkörniger Kohlenstoff und saugfähig wie ein Schwamm. Daher werden Kohletabletten zum Beispiel bei Vergiftungserscheinungen eingenommen, um die Stoffe aus dem Magen zu absorbieren. Seit einigen Jahren ist Aktivkohle in Pulver- oder Kapselform als Zahnreinigung in der Diskussion. Auch Zahnpasten mit Aktivkohle finden sich inzwischen in allen Drogerien. Doch wie hilfreich ist dieser Stoff tatsächlich?

Absorbieren der schädlichen Stoffe im Mund ist bei Aktivkohlezahnpasta nicht möglich, da die Kohle schon mit den Inhaltsstoffen verbunden ist. Die Kohleteilchen rauen dagegen die Zahnoberfläche auf und entfernen so die obere gelbliche Schicht. Putzt man seine Zähne zu häufig und zu oft mit dieser Zahnpasta, wird der Zahn schmerzempfindlicher, da auch hier die Schutzschicht, der Zahnschmelz, abgerieben wird.

Tipp: Achten Sie beim Kauf der Zahnpasta auf den RDA-Wert. Dieser gibt an, wie stark die abreibende Wirkung der Zahnpasta ist. Der Normalbereich liegt unter 60.

Fazit: Die Aktivkohle hellt die Zähne kurzfristig auf. Der Effekt des Abriebs der Aktivkohlezahnpasta ist sanfter als beim Backpulver, weswegen die Aktivkohlepasta für kurzzeitige Zahnpflege eingesetzt werden kann. Pure Aktivkohle hat allerdings einen ähnlich stark abschleifenden Effekt und sollte eher nicht verwendet werden, um die Zähne zu schützen.

Erdbeere, Zitrone und Banane: Ist Obst für weiße Zähne sinnvoll?

Erdbeerpüree oder Zitronensaft machen Zähne weiß. So lauten viele Schlagzeilen zu den gesunden Früchten. Aber Vorsicht: Das Obst enthält viel Fruchtzucker und Ascorbinsäure, kurz Vitamin C. Diese Säure greift die Stoffe Phosphat und Kalzium an, aus denen der Zahn besteht – und er wird anfällig für Karies.

Auch andere Obstsorten, wie Bananen, eignen sich aufgrund des hohen Fruchtzucker- und Säuregehalts nicht für eine schonende Aufhellung der Zähne. Der Zucker sei Nahrung für die Bakterien, sie vermehren sich dadurch. Je mehr Bakterien in der Plaqueschicht auf den Zähnen vorkommen, desto dunkler wirken sie, so der Experte.

Dass Mineralstoffe aus Bananen und Erdbeeren von den Zähnen aufgenommen und sie damit weißer werden würden, sei falsch. "Sie können auch Unmengen Milch mit viel Kalzium trinken und die Zähne werden davon nicht weißer", sagt Unzu. Das liege daran, dass der Zahn keine Bindung mit Stoffen eingehen könne, die er selbst schon hat. Er bestehe bereits aus einer Kalzium-Phosphat-Struktur. Eine chemische Reaktion mit den gleichen Stoffen funktioniere deshalb nicht.

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Ein Fluorid hingegen, in den meisten Zahnpasten enthalten, gehe eine Reaktion mit den Kalziumionen im Zahn ein. So werde der Zahnschmelz gegenüber Säuren gestärkt.

Fazit: Genießen Sie die süßen Früchte also lieber weiterhin als gesunden Snack und profitieren Sie von den vielen Vitaminen und Mineralstoffen. Auf die Zähne sollten Sie lieber fluoridhaltige Zahnpasta schmieren.

So funktioniert Bleaching

Es gibt unterschiedliche Methoden, den Zahn zu bleachen, also aufzuhellen. Bei allen Methoden ist der Stoff Karbamidperoxid enthalten: Eine Zusammensetzung aus Karbamid, einem geschmacksneutralen Gel und Wasserstoffperoxid (H2O2), einem Stoff, der auch zum Haarebleichen eingesetzt wird.

Gut zu wissen: Das H22

Wie schädlich ist der Bleachingstoff Wasserstoffperoxid?

Der Inhaltsstoff des Gels, Wasserstoffperoxid, wird oft in Verbindung mit überempfindlichen Zähnen gebracht. Er hat aber nur indirekt etwas damit zu tun.

Das Bleaching erfordere einen trockenen Mund: Speichel werde abgesaugt, das Zahnfleisch und die Zähne getrocknet. Dieses für die Zähne ungewohnt trockene Milieu und die stattfindende chemische Reaktion versetze sie in einen Stresszustand. Das führe zu einer Schmerzreaktion des Nervs, erklärt Uzun.

Bleaching ist dennoch ein ungewohnter Eingriff in den Körper, daher sollten Sie danach ein hochdosiertes Fluorid spülen, um die Zähne zu stärken.

Zuckerhaltige Getränke hätten auf Dauer einen stärkeren Einfluss auf den Zahn als H2O2. Das liege daran, da sie viel regelmäßiger von uns getrunken werden, als ein Zahnbleaching durchgeführt werde, so der Experte.

Diese Bleaching-Methoden gibt es und das kosten sie

Seit einigen Jahren gibt es eine Grenze von sechs Prozent für die Konzentration von Wasserstoffperoxid in deutschen, frei verkäuflichen Produkten. Ein Bleaching-Gel beim Zahnarzt beinhaltet laut Uzun 25 bis 30 Prozent. Mit dieser Konzentration dauert ein Bleaching 60 bis 90 Minuten, um die Zähne einige Nuancen aufzuhellen. Die Wirkung bis zum gewünschten Effekt würde bei frei verkäuflichen Produkte knapp zehnmal so lange dauern.

1. Freiverkäufliche Bleaching-Präparate: Sie sind im Onlinehandel, in Apotheken oder in Drogerien für zwischen fünf und 30 Euro erhältlich. Sie können Bleaching-Stifte, Streifen zum Aufkleben oder Bleaching-Gel kaufen. Diese Produkte haben häufig einen sehr geringen Anteil des H2O2 und hellen die Zähne nur bedingt auf.

2. Home-Bleaching-Sets mit LED: Die Produkte kosten zwischen 100 und 300 Euro und sind frei verkäuflich im Internet erhältlich. Zuerst wird ein Gel auf die Zähne aufgetragen und anschließend eine leuchtende Schiene eingesetzt, um die Wirkung des Gels durch Licht zu verstärken.

Info: LED-Licht, auch Kaltlicht genannt, verursacht wenig bis keine Wärme und schont, richtig angewendet, den Zahn mehr als andere Methoden. Das Gel und das Licht müssen aufeinander abgestimmt sein. Halten Sie sich also genau an die Angaben des Herstellers. Zu viel Wärme beim Bleaching begünstigt das Eindringen der teils aggressiven Paste in den Zahn, was wiederum Entzündungen hervorrufen kann.

3. Home-Bleaching unter zahnärztlicher Kontrolle: Der Zahnarzt passt eine Schiene an Ihren Mund an und füllt sie mit dem Karbamidperoxid auf. Zuhause setzen Sie die Schiene für einige Zeit oder über Nacht ein und wiederholen den Vorgang, bis die gewünschten Ergebnisse erzielt werden. Dieses Verfahren kostet ebenfalls zwischen 100 und 300 Euro.

4. Bleaching in der Zahnarztpraxis in mehreren Sitzungen: Das Gel ist hier höher dosiert und wirkt in ein bis vier Sitzungen für circa 60 bis 90 Minuten ein. Während es im Mund einwirkt, wird es mit einer Lampe erwärmt. Die Wärme und das Licht aktivieren eine große Menge an H2O2, was die Zähne schneller bleicht.

Ein professionelles Zahnbleaching kostet im Berliner Raum zwischen 400 und 600 Euro plus die Kosten der Zahnreinigung. Auf ein Jahr gerechnet sind das ungefähr 50 Euro im Monat.

Tipp: Nach jedem Bleaching sollten Sie in den ersten Tagen stark säurehaltige oder färbende Nahrungsmittel vermeiden. In dieser Zeit baut sich die Schutzschicht über den Zähnen wieder auf. Setzen Sie eher auf weiße Lebensmittel wie Pute, Blumenkohl, Reis oder Fisch.

Für wen ist Bleaching geeignet?

Bei allen Methoden sind gesunde und starke Zähne ohne Überempfindlichkeit oder Zahnfleischentzündung eine Voraussetzung, um die Zahngesundheit nicht weiter zu gefährden.

"Solange das Gel auf den Zähnen liegt, ist es unbedenklich. Sobald es aber durch Risse in das Innere eindringt, kann es den Zahnnerv angreifen.", warnt Uzun. Am besten lassen Sie sich bei Ihrem nächsten Zahnarztbesuch beraten, ob Ihre Zähne geeignet sind und wenn ja, für welche Methode.

Langfristig weiße Zähne

1. Der beste Rat ist und bleibt die tägliche Mund- und Zahnpflege. Denn auch beim regelmäßigen Putzen mit herkömmlicher Zahnpasta werden Beläge beseitigt. Der Zahnarzt entfernt zudem bei der Zahnreinigung lästigen Zahnstein und poliert die Zähne. So bleiben sie nicht nur länger weiß, sondern auch gesund und stark.

2. Auch die Ernährung spielt eine Rolle: Je mehr Zucker und Kohlenhydrate Sie zu sich nehmen, desto mehr Mineralien werden durch die entstehende Säure aus dem Zahn gelöst. Das macht ihn anfällig für Verfärbungen.

3. Manche Lebensmittel neutralisieren die Kariesbakterien oder unterstützen sie von innen heraus mit Mineralien. Essen Sie öfter Sellerie, Nüsse, Zwiebeln oder Karotten.

4. Auch ausreichend Flüssigkeit – am besten Wasser – hilft den Zähnen. Sie sorgt für mehr Speichel und dieser ist ein guter Schutz gegen Bakterien, denn er neutralisiert die aggressiven Säuren.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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