Fehlstellungen So schlecht sind schiefe Zähne für die Gesundheit
Schiefe Zähne kommen in Deutschland häufig vor – ihre Gesundheitsfolgen werden aber immer wieder unterschätzt. Dabei können Fehlstellungen am Gebiss ernsthafte Auswirkungen für den gesamten Körper haben.
In den meisten Bevölkerungsschichten ist Karies seit einigen Jahren auf dem Rückzug, dank täglichen Zähneputzens, öfter stattfindenden Zahnarztbesuchen und auch einer allgemein besseren Ernährung der Bevölkerung. Was allerdings immer noch ein Problem darstellt, sind Zahn- und Kieferfehlstellungen – wie beispielsweise die Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD).
Schiefe Zähne: mögliche Folgen für die Gesundheit
Für die Zahnärztin Dr. Stefanie Morlok aus München werden die Auswirkungen von Zahn- und Kieferfehlstellungen enorm unterschätzt: "Eigentlich ist nur ein einfacher Test notwendig, um so eine Fehlstellung zu diagnostizieren. Gerade Zahnfehlstellungen haben oftmals dramatische Auswirkungen auf die gesamte körperliche Gesundheit von Menschen." Beispiele hierfür sind:
- Kopfschmerzen
- Nackenverspannungen
- Rückenschmerzen
- ADHS
- Konzentrationsschwäche
- Depression
CMD: eine selten gestellte Diagnose in Deutschland
CMD ist eigentlich eine Volkskrankheit, denn Hunderttausende leiden daran. Es ist aber auch eine der am seltensten diagnostizierten Krankheiten in Deutschland. "CMD und die damit einhergehenden Beschwerden werden allerdings gerade in den letzten Jahren immer bekannter und die Patienten, die in meine Praxis kommen, lesen über CMD auch immer öfter bereits im Vorfeld im Internet darüber. Das erleichtert auch die Arbeit des Zahnarztes", sagte Dr. Morlok bereits 2019 in einem Interview.
"Die Patienten müssen verstehen, dass auch minimale Fehlstellungen im Kiefer oder im Gebiss zu schwerwiegenden körperlichen Beschwerden, bis hin zu chronischen Schmerzen oder Krankheiten führen können", so die Zahnärztin.
Behandlung von CMD: Was hilft?
Die Behandlung von CMD sehe in der Regel eine Funktionsanalyse und eine Therapie mit Aufbissschienen vor. Danach werde vielen Patienten eine Versorgung mit Kronen vorgeschlagen, damit sich der Biss verbessert, meint Dr. Morlok. Man könne aber den Biss auch kieferorthopädisch sanieren.
Bei Erwachsenen hat sich zudem die sogenannte Aligner-Therapie durchgesetzt, die zur Behandlung von leichteren bis schweren Zahnfehlstellungen zum Einsatz kommt. Dabei erhält der Patient eine besonders dünne Zahnschiene. Diese bewegt die Zähne wie eine normale Zahnspange – ist aber viel angenehmer zu tragen und noch dazu nahezu unsichtbar.
"Je nach Ausprägung der CMD tragen die Patienten für eine gewisse Zeit noch eine Aufbissschiene, während der andere Kiefer bereits mit dem Aligner ausgeformt wird. Ist der ausgeformte Kiefer fertig, so bekommt er die Aufbissschiene und danach wird der andere Kiefer ausgeformt", erklärt die Zahnärztin.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Nachrichtenagentur sid
- Gesellschaft für Zahngesundheit, Funktion und Ästhetik