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Prostata-Tipps von Dr. Yael Adler: So bleiben Sie gesund


Meinung
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Wichtige Vorsorge
Warnsignale aus dem Badezimmer

MeinungEine Kolumne von Dr. med. Yael Adler

Aktualisiert am 21.04.2024Lesedauer: 4 Min.
Untersuchung beim Urologen: Das Abtasten der Prostata ist eine wichtige Vorsorge. Die Angst, die viele Männer davor haben, ist unbegründet.Vergrößern des Bildes
Untersuchung beim Urologen: Das Abtasten der Prostata ist eine wichtige Vorsorge. Die Angst, die viele Männer davor haben, ist unbegründet. (Quelle: Kateryna Kukota/getty-images-bilder)
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Prostata-Probleme ignorieren viele Männer viel zu lange. Worauf Sie achten sollten und was der Prostata hilft, weiß Dr. Yael Adler.

Sind Väter im vorgerückten Alter (noch mal) mit Kleinkindern gesegnet, wird gern ein gut abgehangener Witz zitiert: "Kein Problem – ältere Männer müssen nachts sowieso öfter raus!"

In der Tat ist häufiger nächtlicher Harndrang eines der Klischees, das einem dazu sofort einfällt. Grund dafür ist die Wandlung, der die Prostata im Laufe des Lebens ausgesetzt sein kann. Zugleich manifestiert sich hier ein medizinisches Problem: Über diese Drüse denken zu viele Männer einfach zu spät nach. Nämlich erst, wenn sie nicht mehr auf gewünschte Weise funktioniert; wenn der Urinstrahl nicht mehr so kräftig schießt, wenn sie drückt oder Schmerzen verursacht.

Yael Adler
(Quelle: Markus Höhn)

Zur Person

Dr. med. Yael Adler ist Fachärztin für Dermatologie, Venerologie, Phlebologie und Ernährungsmedizin (DGEM). Seit 2007 praktiziert sie in ihrer eigenen Praxis in Berlin. Ihr Talent, komplexe medizinische Sachverhalte anschaulich und unterhaltsam zu vermitteln, stellt sie seit Jahren in Vorträgen, Veranstaltungsmoderationen und den Medien unter Beweis. Über Prävention und Therapien spricht sie regelmäßig in ihrem Podcast "Ist das noch gesund?" Ihre Bücher "Haut nah" und "Darüber spricht man nicht" standen auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste. Mit ihrem jüngsten Buch "Genial vital! – Wer seinen Körper kennt, bleibt länger jung" durfte sich die leidenschaftliche Ärztin erneut über diese Spitzenplatzierung freuen.

Dabei ist die Prostata (vom altgriechischen Wort prostátēs, also Vorsteher oder Vordermann) bereits in jüngeren Jahren (seit der Pubertät) ein Dienstleister, ohne den in der männlichen Sexualität in mehrfachem Sinne buchstäblich nichts läuft. Die Prostata, die im Normzustand ungefähr die Größe einer Kastanie bis hin zum Golfball und ein Gewicht von 25 bis 30 Gramm hat, sitzt praktischerweise direkt unter der männlichen Harnblase. Hier wird, mit Zuschüssen aus den Samenbläschen, die Samenflüssigkeit zusammengerührt, in dem die Spermien, durch einen kräftigen Druckimpuls aus den Muskelzellen so richtig in Fahrt gebracht, ihre Reise antreten.

Der Grund ist zwar wissenschaftlich nicht abschließend belegt, aber nach einer Weile der Frustration kann sie sich eindrucksvoll in Erinnerung bringen. Etwa, indem sie sich aufplustert und plötzlich stattliche 100 Gramm auf die Waage bringt. Durch diese Volumenzunahme drückt sie auf die durch ihre Mitte verlaufende Harnröhre, und schon gibt’s Probleme beim Pinkeln – bis hin zum unschönen und möglicherweise gefährlichen Blasenverschluss. Diese Komplikation kann auch Nierenschädigungen nach sich ziehen.

Gefahren einer Harnstauung

Tritt das Schlimmste nicht ein und es kommt nur zu Restharn in der Blase, ist man mit einer Harnwegsinfektion oder Blasensteinen immer noch gut dabei. Bei einer länger bestehenden Harnstauung wächst die Gefahr einer sogenannten Überlaufinkontinenz. Das bedeutet, der Urin fließt unvermittelt und unwillkürlich ab, weil die Blase nicht mehr signalisiert, ob sie voll oder halbwegs voll ist und geleert werden sollte. Möglich ist auch, dass die Blase den Urin ganz behält, sich damit in Muskulatur und Nervengeflecht immer weiter dehnt und schließlich nicht mehr kontrahieren kann. Krampfadern um die Harnröhre entstehen, die platzen und in die Blase bluten können.

Das ist unangenehm, muss aber nicht immer so dramatisch werden, wie es sich anhört. Auf alle Fälle unbedingt auf zum Urologen! Ohnehin wird dieser Besuch beim Facharzt für Männer ab 45 Jahren empfohlen – als jährliche Prostatakrebs-Früherkennung. Viele Männer glauben, sich noch ein paar Jahre um dieses Datum herumdrücken zu können.

Prostata-Check: Unangenehm, aber lebensrettend

Der Augenblick, in dem der Urologe den Gummihandschuh überstreift und seinen Patienten bittet, er möge sich doch kurz mit angezogenen Beinen in Seitenlage auf der Liege drapieren, wird im Erlebnisbericht oft über Gebühr dramatisiert. Dummerweise aber verlaufen auch die richtig gefährlichen Veränderungen der Vorsteherdrüse anfangs längere Zeit symptomlos. Andererseits kann durch die "kleine Hafenrundfahrt", so die Prozedur beim Austasten des Rektums oder genauer eine Ultraschalluntersuchung in gemütlicher Umschreibung, schon mal festgestellt werden, ob es sich um eine gutartige Vergrößerung der Prostata handelt oder ob ein Karzinom am Wachsen ist. Auch die Harnflussmessung und die Feststellung des prostataspezifischen Antigens PSA im Blut sind möglich. Der Arzt weiß, ob dann noch eine MRT-Untersuchung oder eine Biopsie angesagt ist.

Der PSA-Wert bezeichnet das prostataspezifische Antigen, ein körpereigenes Enzym, dessen Konzentration im Blut etwas über die Aktivität des Prostatagewebes aussagt. Urologieerfahrene Männer entdecken diesen Wert als Ersten auf dem Laborbefund. Er liegt normalerweise bei PSA< 4 ng/ml. Es ist wichtig, den Prostatakrebs zu erkennen oder auszuschließen. Übrigens ist keiner damit allein, denn das Prostatakarzinom ist, unbehandelt, bei Männern die dritthäufigste Todesursache nach Lungen- oder Dickdarmkrebs. Dagegen haben Karzinome, die rechtzeitig erkannt werden, viel öfter eine günstige medizinische Prognose.

Altersabhängiges Krebsrisiko

Bislang ist nicht bis ins Letzte geklärt, wie und warum dieses Karzinom entsteht. Es muss einen engen Zusammenhang mit dem Lebensalter geben: Vor dem fünfzigsten Lebensjahr tritt es sehr selten auf, ab dem siebzigsten jedoch steigt die Gefahr. Bei Männern ab 79 sind fast 60 Prozent davon betroffen, oft aber in harmloseren Varianten. Gene, Umweltgifte und Lebensstil spielen zudem eine entscheidende Rolle.

Das unerkannte Prostatakarzinom kann bereits bei jüngeren Männern aggressiv und lebensgefährlich verlaufen. Wie aggressiv ein Prostatakarzinom am Werk ist, wird anhand von individuellen Gewebeparametern eingeschätzt. Dafür müssen an der Prostata Gewebeproben entnommen und histologisch untersucht werden. Mit den so erhobenen Werten kann auch die Entscheidung für eine Therapie getroffen werden – ob für eine Operation, eine Chemotherapie, eine Bestrahlung, eine Behandlung mit antimännlichen Hormonen oder nur "Watch and Wait" – eine engmaschige weitere Beobachtung und Kontrolle. Die medizinische Forschung ist auch hier noch längst nicht am Ende ihrer Möglichkeiten.

Sex senkt Prostatakrebs-Risiko

Eine weitaus komfortablere persönliche Vorbeugung kann übrigens auch in regelmäßigem Sex bestehen, egal ob als solistische Leistung von Hand oder mit Partner: Wie es heißt, sollen fünf Ejakulationen pro Woche das Gewebe schön durchspült halten und das Karzinomrisiko um sage und schreibe 30 Prozent senken. Glücklich wird die Prostata auch durch Sport, mediterrane Kost, Senföle etwa aus dem Brokkoli, die Einnahme von Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren, eine vielfältige Darmflora und wenig Fettkonsum sowie Kürbiskernextrakt und Sägepalme. Dagegen sollte man auf Zucker und Kuhmilch meist verzichten. Denn beides steigert das Karzinomrisiko um 25 Prozent.

Denken Sie trotzdem auch neben diesen Alltagsübungen ab und zu an Ihre Prostata, auch wenn nach eigenem Empfinden noch alles in bester Ordnung ist!

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Eigene Meinung
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