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Immer mehr Raucher in Deutschland – Auswirkung der Corona-Pandemie?


Überraschende Entwicklung
Neue Studie zeigt starken Anstieg der Raucherquote

Von dpa
Aktualisiert am 31.05.2022Lesedauer: 2 Min.
Tabakkonsum: Jeder dritte Deutsche greift einer Studie zufolge regelmäßig zur Zigarette.Vergrößern des Bildes
Tabakkonsum: Jeder dritte Deutsche greift einer Studie zufolge regelmäßig zur Zigarette. (Quelle: Fabian Sommer/dpa-bilder)

Jeder dritte Deutsche greift einer Studie zufolge regelmäßig zur Zigarette. Eine bedenkliche Entwicklung, mahnen Experten. Und: Auch für die Natur ist das Rauchen eine enorme Belastung.

Rauchen gefährdet nicht nur die eigene Gesundheit, es schadet auch der Umwelt enorm. Viele Ressourcen werden für die Herstellung von Zigaretten verbraucht, im Müll landen nach dem Qualmen oft giftige Chemikalien, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in einem aktuellen Bericht konstatiert. Und das Problem wird nicht kleiner: Allein in Deutschland qualmt mittlerweile jeder Dritte.

Derzeit liegt hierzulande der Anteil an Rauchern bei Menschen über 14 Jahren bei fast 33 Prozent, wie aus der repräsentativen Langzeitstudie "Deutsche Befragung zum Rauchverhalten" (Debra) hervorgeht.

Auswirkung der Pandemie?

Vor der Corona-Pandemie (Ende 2019 und Anfang 2020) lag der Anteil an Raucherinnen und Rauchern in der Bevölkerung ab 14 Jahren demnach noch bei etwa 26 bis 27 Prozent. Ende 2021 war die Quote schon auf 30,9 Prozent gestiegen. Es sei eine erschreckende Entwicklung, sagte der Epidemiologe und Debra-Leiter Daniel Kotz der Deutschen Presse-Agentur anlässlich des Weltnichtrauchertags (31. Mai).

Kotz leitet an der Uniklinik Düsseldorf den Forschungsschwerpunkt Sucht. Wahrscheinlich handele es sich bei der steigenden Raucherquote um eine Auswirkung der Pandemie. Es sei eine Corona-Spätfolge, dass die Leute vermehrt zu Tabakprodukten griffen.

"Einen Zusammenhang mit dem Krieg sehe ich nicht", sagte der Forscher, gefragt zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Mit Blick auf den Weltnichtrauchertag sagte Kotz: "Da gibt es seitens der Politik viel zu tun, wenn Deutschland 2040 tabakfrei werden möchte."

So viele Menschen starben an den Folgen des Rauchens

Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitgeteilt hatte, starben im Jahr 2020 rund 75.500 Menschen in Deutschland an den Folgen des Rauchens. Die mit Abstand häufigste Todesursache dabei waren Krebserkrankungen.

Das macht das Rauchen mit der Umwelt

Laut dem WHO-Bericht "Tabak: Vergiftung unseres Planeten" kosteten Herstellung und Konsum von Tabak jedes Jahr weltweit mehr als acht Millionen Menschenleben, außerdem 600 Millionen Bäume, 200.000 Hektar Land sowie 22 Milliarden Tonnen Wasser – und setzten zudem rund 84 Millionen Tonnen klimaschädliches Kohlendioxid (CO2) frei. Die CO2-Menge entspreche dem Ausstoß von etwa 17 Millionen benzinbetriebener Autos jährlich.

Tabakprodukte enthielten über 7.000 giftige Chemikalien, die beim Wegwerfen in die Umwelt gelangten, sagte Rüdiger Krech, Direktor für Gesundheitsförderung bei der WHO. Rund 4,5 Billionen Zigarettenfilter landen demnach jedes Jahr in Ozeanen und Flüssen, auf Bürgersteigen und Böden sowie an Stränden. Die Kosten für die Beseitigung weggeworfener Tabakerzeugnisse trügen fast immer die Steuerzahler und nicht die Industrie.

Dies koste China jährlich umgerechnet etwa 2,6 Milliarden Dollar (2,4 Milliarden Euro) und Indien etwa 766 Millionen Dollar (rund 712 Millionen Euro). Die Kosten für Deutschland belaufen sich laut Schätzung der WHO auf mehr als 200 Millionen Dollar (186 Millionen Euro).

Verbot von Zigarettenfiltern?

Die WHO hat Länder und Städte aufgefordert, die Industrie bei der Beseitigung der Tabakreste stärker in die Pflicht zu nehmen. Außerdem solle die Politik ein Verbot von Zigarettenfiltern in Betracht ziehen. Diese enthielten Mikroplastik und trügen stark zur Plastikverschmutzung bei. Ihr gesundheitlicher Nutzen sei hingegen nicht nachgewiesen, so die WHO.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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