Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Verbraucherschützer warnen Betrüger locken Menschen mit Diabetes in gefährliche Falle

Die Verbraucherzentrale NRW warnt vor einer Betrugsmasche: Diabetes-Patienten werden Nahrungsergänzungsmittel angeboten – mit gefährlichen Versprechungen.
Immer mehr Menschen mit Diabetes erhalten derzeit Anrufe oder stoßen online auf Angebote für vermeintlich wirksame Nahrungsergänzungsmittel, die als Ersatz für das Medikament Metformin angepriesen werden. Die Verbraucherzentrale NRW warnt: Diese betrügerische Verkaufsmasche kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben.
Betrug mit Nahrungsergänzungsmitteln
Dubiose Anbieter behaupten demnach, ihr Nahrungsergänzungsmittel könne Insulinresistenz bekämpfen und den Blutzuckerspiegel innerhalb von zwei bis drei Wochen normalisieren. In Werbeanrufen werden Betroffene mit der Frage "Sie haben doch Diabetes?" konfrontiert und dann zum Kauf gedrängt. In manchen Fällen wird ein Abonnement abgeschlossen, ohne dass die Betroffenen es merken.
"Wir raten dringend davon ab, auf solche Angebote einzugehen", sagt Angela Clausen, Expertin für Nahrungsergänzungsmittel bei der Verbraucherzentrale NRW laut Pressemitteilung. Besonders kritisch sei, dass den Betroffenen geraten werde, ihre verordneten Medikamente abzusetzen. "Das kann zu erheblichen gesundheitlichen Risiken führen", so Clausen weiter.
Wichtig
Nahrungsergänzungsmittel sind kein Ersatz für verschriebene Medikamente. Diabetes ist eine ernste Erkrankung und sollte stets ärztlich begleitet und behandelt werden.
Kurzfristige Besserung täuscht – langfristige Gefahr
Einige Betroffene berichten, dass sie sich nach dem Absetzen ihrer Diabetesmedikamente kurzfristig besser gefühlt hätten. Die Expertin erklärt, dass dies daran liegen könnte, dass unangenehme Nebenwirkungen von Metformin, wie Übelkeit oder Durchfall, ausbleiben. Doch das ist trügerisch: Langfristig steigt der Blutzuckerspiegel wieder stark an, das Risiko für Folgeerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Probleme oder Demenz erhöht sich.
- Lesen Sie auch: Nur teurer Urin? Der Hype um Nahrungsergänzungsmittel
Wer Nahrungsergänzungsmittel in Betracht zieht, sollte sich an die Dosierung auf der Packung halten und vorher mit seinem Arzt sprechen. "Nahrungsergänzungsmittel können in bestimmten Fällen sinnvoll sein, etwa bei einem nachgewiesenen Vitamin-B12- oder Vitamin-D-Mangel. Doch die Entscheidung darüber sollte immer medizinisch begleitet sein", betont Clausen.
Verträge können rückgängig gemacht werden
Viele Betroffene schließen unbewusst teure Abonnements für die Nahrungsergänzungsmittel ab. Doch hier gibt es eine gute Nachricht: Wer telefonisch oder online bestellt hat, kann den Vertrag innerhalb von 14 Tagen widerrufen. Fehlt eine ordnungsgemäße Belehrung zum Widerrufsrecht, verlängert sich die Frist sogar um ein Jahr. Wichtig: Das Produkt sollte nicht geöffnet werden, da sonst das Widerrufsrecht erlöschen kann.
Betroffene, die keine Kontaktdaten des Anbieters haben, können sich an die Verbraucherzentrale NRW wenden. Falls die Ware per Nachnahme geliefert wurde, empfiehlt es sich, die Annahme zu verweigern. Zudem sollte jegliche unaufgeforderte Telefonwerbung gemeldet werden, denn diese ist in Deutschland ohne vorherige Zustimmung illegal.
- presseportal.de: "Neue Verkaufsmasche: Gesundheitsfalle für Menschen mit Diabetes"
- deutsche-apotheker-zeitung.de: "Warnung vor Diabetes-Wundermitteln"
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.