"Kann jeden treffen" Neue WHO-Richtlinien im Kampf gegen Hirnhautentzündung

In vielen Ländern fehlt es an Mitteln und Wissen zur Diagnose und Prävention einer Meningitis. Neue WHO-Richtlinien sollen helfen.
Rund 240.000 Menschen sterben jedes Jahr an Meningitis, einer Entzündung der Hirn- oder Rückenmarkshäute. Um Ansteckungen möglichst zu verhindern und Betroffene optimal zu versorgen, hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) nun Richtlinien veröffentlicht.
"Meningitis kann jeden treffen, ohne Vorwarnung, überall auf der Welt", sagt WHO-Experte Lorenzo Pezzoli. "Die Krankheit kann das Leben innerhalb von Stunden völlig verändern und zum Tod führen." Rund zwei Drittel der Fälle gehen auf Bakterien zurück.
Die WHO geht von rund 2,5 Millionen Ansteckungen im Jahr aus. Gefährdet sind vor allem kleine Kinder. Gerade in den ärmeren Ländern Afrikas ist die Fallzahl besonders hoch. Jeder fünfte Erkrankte, der nicht stirbt, lebt nach WHO-Angaben anschließend mit bleibenden Beeinträchtigungen. Das können unter anderem Hör- oder Sehverlust, Entwicklungsstörungen, kognitive Beeinträchtigungen und Lähmungen sein.
WHO: Bessere Versorgung notwendig
In vielen Ländern fehle Ausbildung und Material, damit medizinisches Personal zur Diagnose zum Beispiel mit einer Hohlnadel Nervenwasser aus dem Rückenmarkskanal nehmen kann, so die WHO. Auch Wissen über die Impfstoffe und Antibiotika und den richtigen Einsatz seien nicht überall vorhanden, ebenso über die Nachsorge nach einer Infektion. Die neuen Richtlinien sollen diese Lücken schließen. Die Ständige Impfkommission in Deutschland empfiehlt bereits für Säuglinge eine Standardimpfung gegen Meningokokken.
Die WHO verfolgt seit Längerem das Ziel, die Zahl der Fälle von bakterieller Meningitis, die durch Impfung verhindert werden können, bis 2030 um 50 Prozent und die Zahl der Todesfälle um 70 Prozent zu reduzieren.
- Nachrichtenagentur dpa
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