Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Demenz und Schlaganfall vorbeugen Experten empfehlen sechs Neujahrsvorsätze "fürs Köpfchen"
Demenz und Schlaganfall sind stark verbreitet – oft verursacht durch ungesunde Lebensgewohnheiten. Diese sechs Maßnahmen helfen dabei, das Gehirn fit zu halten.
Es gibt gute Gründe, das neue Jahr mit Vorsätzen zu beginnen. Doch anstatt nur auf die klassische Diät oder mehr Sport zu setzen, kann es sich lohnen, den Fokus auf die Gesundheit des Nervensystems zu richten. In Deutschland nehmen neurologische Erkrankungen wie Demenz und Schlaganfall weiterhin stark zu – sie haben Herz-Kreislauf-Erkrankungen als größtes Gesundheitsproblem sogar überholt.
Neurologische Krankheiten – immer mehr Betroffene
Die "Global Burden of Diseases"-Studie hat gezeigt, dass im Jahr 2021 neurologische Krankheiten die höchste Krankheitslast verursacht haben. Es geht dabei nicht nur um vorzeitige Todesfälle, sondern auch um Lebensjahre, die durch Krankheit oder Behinderung belastet sind.
Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) und die Deutsche Hirnstiftung setzen auf Vorbeugungsmaßnahmen, um diese Entwicklung aufzuhalten. Prof. Peter Berlit, DGN-Generalsekretär, betonte: "Prävention zahlt sich aus: Mit den richtigen Maßnahmen kann jede und jeder die Weichen so stellen, dass Gehirn und Nerven bis ins hohe Alter gesund bleiben." Allein 45 Prozent aller Demenzfälle und 90 Prozent aller Schlaganfälle seien durch einfache Lebensstilmaßnahmen vermeidbar. Er nennt sechs Maßnahmen, die als gesunde Vorsätze dienen können:
1. Viel Bewegung
Bereits eine leichte körperliche Aktivität reduziert Entzündungen und oxidativen Stress der Zellen. Eine moderate bis intensive körperliche Aktivität kann sogar Nervenzellverluste im Gehirn reduzieren und die Bildung von Proteinen fördern, die bei der Entwicklung und Regenerationsfähigkeit von Nervenzellen eine Rolle spielen.
2. Gesunde Ernährung
Im Hinblick auf die Ernährung wird eine mediterrane Diät mit viel Gemüse und Ballaststoffen sowie wenig Fett und Salz empfohlen.
- Lesen Sie auch: Was ist guter und was ist schlechter Zucker?
3. Ausreichend Schlaf
Im Schlaf regeneriert das Gehirn. Wer im Alter von 50 bis 60 weniger als sechs Stunden pro Nacht schläft, hat laut Studien ein höheres Demenzrisiko. Mehr dazu hier.
4. Sozialkontakte
Auch soziale Isolation erhöht das Risiko für Demenz deutlich. Etwa fünf Prozent aller Fälle sind darauf zurückzuführen. Und Einsamkeit scheint auch mit einer erhöhten Schlaganfallrate einherzugehen. Experten empfehlen deshalb, unter Menschen zu gehen und sich Gesellschaft zu suchen.
5. Schädigende Stoffe möglichst vermeiden
Alkohol, Tabak, Drogen, aber auch Umweltgifte können die Entstehung von neurologischen Krankheiten begünstigen. Sie sollten deshalb gemieden werden.
6. Gute Kontrolle der "Zivilisationskrankheiten": Bluthochdruck, Diabetes und zu hohe Blutfettwerte
Bluthochdruck schädigt insbesondere die Hirngefäße. Er erhöht das Schlaganfallrisiko um das Drei- bis Fünffache und geht auch mit einem höheren Demenzrisiko einher. Auch Diabetes kann die Blutgefäße im Gehirn schädigen und einen Schlaganfall oder demenzielle Erkrankungen auslösen. Dasselbe gilt für die Blutfette: hohe LDL-Cholesterinwerte können das Auftreten von Demenzen und ischämischen Schlaganfällen begünstigen. Die richtige medikamentöse Einstellung von Blutdruck, Blutzucker und Blutfetten kann davor schützen.
- Hoher Blutdruck oder hoher Puls: Was ist schlimmer?
Vorsätze umsetzen – so kann es gelingen
Doch wie setzt man diese Vorsätze um? Hier hat Prof. Dr. Frank Erbguth, Präsident der Deutschen Hirnstiftung, einen wichtigen Rat: "Je mehr man sich vornimmt, desto weniger realisiert man am Ende." Besser sei es daher, erst einmal nur ein oder zwei Dinge in Angriff zu nehmen und daraus Routinen zu entwickeln.
"Wer zum Beispiel mehr Sport treiben will", so Erbguth weiter, "sollte nicht groß nachdenken, ob es grad passt, sondern unbeirrt loslegen." Regelmäßigkeit mache aus einem Vorhaben eine Gewohnheit – ähnlich wie das tägliche Zähneputzen. Auch das Treppensteigen anstelle von Aufzug oder Rolltreppe könnte eine gewinnbringende neue Gewohnheit im Jahr 2025 sein. Unterstützen ließe sich das durch kleine Motivationshilfen oder Belohnungen.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) und der Deutschen Hirnstiftung