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Diabetes und Neuropathie: Neue Behandlung verbessert Lebensqualität enorm


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Weniger Schmerzen, verbesserter Blutzucker
Diabetes: Neue Behandlung verbessert die Lebensqualität enorm


22.11.2024Lesedauer: 3 Min.
Leben mit Diabetes: Schmerzen und hohe Blutzuckerwerte beeinträchtigen die Lebensqualität.Vergrößern des Bildes
Leben mit Diabetes: Schmerzen und hohe Blutzuckerwerte beeinträchtigen die Lebensqualität. (Quelle: South_agency/getty-images-bilder)
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Ein innovativer Ansatz verspricht Diabetikern große Erleichterung: die hochfrequente Rückenmarkstimulation. Dabei geht die Therapie weit über die Behandlung von Schmerzen hinaus.

Typ-2-Diabetes ist schon lange keine Alterskrankheit mehr. Weltweit hat sich die Zahl der Menschen mit dieser ernsten Stoffwechselerkrankung in den letzten zwei Jahrzehnten vervierfacht. Allein in Deutschland leben über acht Millionen Menschen mit Diabetes. Eine weitverbreitete Komplikation eines Diabetes ist die sogenannte diabetische Neuropathie. Etwa ein Viertel aller Diabetiker ist von dieser oft schmerzhaften Nervenerkrankung betroffen. Orale Schmerzmittel können in einigen Fällen helfen, bringen aber auch Nebenwirkungen mit sich.

Eine recht neue Alternative ist die hochfrequente Rückenmarkstimulation. Sie kann bei Menschen mit schmerzhafter diabetischer Neuropathie und Typ-2-Diabetes Schmerzen anhaltend lindern sowie die Blutzuckerwerte (HbA1c) und das Körpergewicht langfristig verbessern. Das hat das Medizintechnik-Unternehmen Nevro in einer aktuellen Studie herausgefunden. Die Studie wurde im Fachjournal "Pain Research" veröffentlicht.

Wie äußert sich eine diabetische Neuropathie?

Die diabetische Neuropathie kann die Lebensqualität von Betroffenen erheblich beeinträchtigen, da sie neben Schmerzen Symptome wie Taubheit, Kribbeln, Gleichgewichtsstörungen und eine verringerte Reaktionsfähigkeit hervorruft. Bei der peripheren Neuropathie zeigen sich die Beschwerden in den Gliedmaßen, vor allem in den Füßen und Beinen, seltener auch in Händen und Armen. Bei der vegetativen Neuropathie sind hingegen Nerven betroffen, welche die Organe im Körper steuern.

Da orale Schmerzmittel nicht bei allen Menschen wirksam sind und Nebenwirkungen verursachen können, leiden Menschen mit diabetischer Neuropathie häufig unter einer deutlich verringerten Lebensqualität. Auch Schlafstörungen, Depressionen und Angstzustände können aus der Erkrankung resultieren.

Übrigens: Eine beginnende diabetische Neuropathie zeigt sich meist durch regelmäßiges Kribbeln in den Füßen. Mehr zu den typischen Symptomen der Nervenkrankheit erfahren Sie hier.

Probanden zeigen starke Schmerzreduktion

In der Studie wurden 144 Patienten mit Typ-2-Diabetes und therapieresistenter diabetischer Neuropathie untersucht. Über einen Zeitraum von 24 Monaten erhielten sie eine hochfrequente Rückenmarkstimulation mit Stromimpulsen von zehn Kilohertz. Über diesen Zeitraum wurden Änderungen in der Schmerzintensität, Blutzuckerwerten, Körpergewicht und Schlafqualität dokumentiert.

Die Ergebnisse:

  • Schmerzlinderung: Die Teilnehmer berichteten über eine starke und anhaltende Schmerzreduktion von durchschnittliche knapp 80 Prozent.
  • Reduktion des HbA1c-Wertes: Bei Teilnehmern mit hohen HbA1c-Werten (über sieben Prozent) vor der Implantation sank der Wert im Durchschnitt um 0,5 bis 1,1 Prozent.
  • Gewichtsverlust: Im Durchschnitt reduzierten alle Studienteilnehmer ihr Gewicht um 3,1 Kilogramm. Patienten mit einem Body-Mass-Index (BMI) von über 35 verloren durchschnittlich sogar 5,4 Kilogramm Körpergewicht.
  • Schlafqualität: Die Teilnehmer erlebten eine signifikante und dauerhafte Verbesserung der Schlafqualität.

"Dies ist die erste Studie zur SCS (spinal cord stimulation; englisch für hochfrequente Rückenmarkstimulation), die zeigt, dass die Rückenmarkstimulation bei schmerzhafter diabetischer Neuropathie und Typ-2-Diabetes langfristige und klinisch bedeutsame Verbesserungen von HbA1c und Gewicht ermöglicht – was auf mögliche metabolische Vorteile der 10-kHz-SCS für diese Patienten hinweist", sagte Dr. David Klonoff, medizinischer Direktor des Diabetes Research Institute im Mills-Peninsula Medical Center in Burlingame (Kalifornien, USA) und Mitautor der Studie.

Den primären Vorteil auf das Schmerzempfinden von Betroffenen hatte bereits eine Vorgängerstudie mit 220 Probanden gezeigt. Die aktuelle Studie hat dieses Ergebnis erneut bestätigt.

Wie funktioniert die hochfrequente Rückenmarkstimulation?

Für die Rückenmarkstimulation braucht es zwei Komponenten: einen Neurostimulator und Elektroden. In einem minimalinvasiven Eingriff implantiert ein Neurochirurg die Elektroden direkt auf das Rückenmark. Der Neurostimulator dient der Erzeugung programmierter elektrischer Impulse. Er ist unter der Haut mit den Elektroden verbunden. Über diese Elektroden wird der Strom auf das Rückenmark geleitet. Dadurch verändert sich die Entstehung und Verarbeitung von Schmerz im Körper, und Patienten nehmen Schmerzen allgemein schwächer wahr. Den Strom spürt der Patient als feines, angenehmes Kribbeln.

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