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Keuchhusten: Anzahl der Fälle steigt auf Rekordhoch


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Fast versechsfacht
Zahl der Keuchhusten-Infektionen auf Rekord-Hoch


19.10.2024Lesedauer: 2 Min.
Typische Symptome der Erkrankung sind krampfartige Hustenanfälle.Vergrößern des Bildes
Typische Symptome der Erkrankung sind krampfartige Hustenanfälle. (Quelle: Wavebreakmedia/getty-images-bilder)
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Durch Impfkampagnen wurde die Infektionskrankheit Keuchhusten stark eingedämmt. Doch nun melden die Gesundheitsbehörden einen deutlichen Anstieg der Fälle.

Bis Mitte Oktober verzeichnete das Robert Koch-Institut fast 20.000 Fälle (19.782) von Keuchhusten-Infektionen. Das sind fast sechsmal so viele wie im ganzen Jahr 2023 (3.432). Bereits im Mai hatte das europäische Nachrichtenportal "Euractiv" einen massiven Ausbruch in der EU gemeldet. Seitdem steigen die Zahlen weiter.

  • Mehr dazu lesen Sie hier.

Keuchhusten (medizinisch "Pertussis") gilt als endemische Infektionskrankheit. Sie taucht alle drei bis fünf Jahre in bestimmten Gebieten auf und gilt als eine der ansteckendsten Kinderkrankheiten überhaupt. Sie kann – wie alle vermeintlichen Kinderkrankheiten – auch für Erwachsene sehr gefährlich werden.

So verläuft die Erkrankung

Keuchhusten (Pertussis) wird durch Bakterien – meist durch das Bakterium Bordetella pertussis – ausgelöst, ist hoch ansteckend und gehört weltweit zu den häufigsten Infektionskrankheiten. Die Erkrankung beginnt oft mit leichten Erkältungssymptomen, denen nach ein bis zwei Wochen heftige, krampfartige Hustenanfälle folgen, die teils Monate anhalten können.

Corona ein Grund für die Krankheitswelle

Warum es jetzt zu einer massiven Krankheitswelle kommt, hat nach Ansicht von Experten verschiedene Gründe. "Zum einen haben wir einen Aufholeffekt nach der Corona-Pandemie. Eine Zeit lang sind die Ansteckungen durch Kontaktvermeidungen deutlich zurückgegangen, ansteckbare Personen holen die Infektion jetzt quasi nach", erklärt Dr. Felix Giebel, Chefarzt der Krankenhaushygiene am Helios Universitätsklinikum Wuppertal in einer Pressemitteilung. Er verweist zudem auf das zyklische Auftreten der Krankheit.

Und auch die Diagnostik könnte eine Rolle spielen. "Vielleicht kommt auch eine Veränderung in der Diagnostik von Atemwegserkrankungen zum Tragen: Über die sogenannten PCR-Untersuchungen wird der Erreger heute häufiger gefunden, als das vermutlich früher der Fall gewesen ist", so Giebel.

Impfungen unbedingt auffrischen

Das wichtigste Mittel gegen Keuchhusten ist die Impfung. In Deutschland sollten Schwangere und Babys immunisiert werden. Die Ständige Impfkommission empfiehlt Schwangeren eine Impfung im letzten Schwangerschaftsdrittel und für Neugeborene das 2+1-Schema: die ersten beiden Impfungen im Alter von zwei und vier Monaten (zwei Dosen im Abstand von zwei Monaten), die dritte Impfung im Alter von elf Monaten. Auffrischimpfungen werden im Grundschulalter und als Jugendliche (neun bis 16 Jahre) empfohlen.

Wichtig zu wissen: Die Impfungen bieten keinen lebenslangen Schutz, eine Auffrischung vernachlässigen jedoch viele Menschen. Nach Empfehlungen der Ständigen Impfkommission sollte eine Auffrischung alle zehn Jahre zusammen mit einer Tetanus- und Diphtherie-Impfung erfolgen.

Dramatische Folgen

Welche Folgen es haben kann, wenn die rechtzeitigen Impfungen ausbleiben, zeigt sich in den dramatischen Zahlen aus den Niederlanden und Großbritannien. Die Niederlande meldeten im März vier Todesfälle bei Babys, in Großbritannien starben fünf Babys im ersten Quartal dieses Jahres an der Krankheit.

Gefahr für Ältere und Säuglinge

Nach Angaben des RKI verläuft die Erkrankung bei Jugendlichen und Erwachsenen sowie den meisten geimpften Kindern oft lediglich als lang andauernder Husten. Gefährlich kann sie aber besonders für Vorerkrankte, Ältere und Säuglinge werden. Im Juni erklärte Horst von Bernuth, Professor für Pädiatrische Immunologie und Infektiologie an der Charité: "Auch ältere Menschen, deren letzte Impfung länger zurückliegt, können schwer erkranken. Wenn bei Säuglingen und älteren Menschen nach dem Keuchhusten noch eine Lungen- oder Mittelohrentzündung durch andere bakterielle Erreger hinzukommt, kann es zu Komplikationen kommen."

Mehr zur Ansteckung und dem Verlauf der Erkrankung lesen Sie hier.

Eine lebenslange Immunität nach einer Impfung gegen die Infektionskrankheit gibt es nicht. Und: Auch Genesene können erneut erkranken, sie sind maximal zehn bis 20 Jahre vor einer erneuten Ansteckung geschützt.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • nali-impfen: "Keuchhusten (Pertussis)", Stand: 13.10,2024
  • PM von Helios Gesundheit: "Keuchhustenfälle auf Rekordniveau: Gefahr für Babys und Vorerkrankte" (15.10.2024)
  • charite.de: "Keuchhusten: Fallzahlen steigen – Gefahr für junge Babys" (3.06.2024)
  • euractiv: "Keuchhusten: Alarmierender Anstieg der Erkrankungen in der EU" (8.05.2024)
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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