t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeGesundheitGesundheit aktuell

Erste Lungenkrebs-Impfung: Patient beginnt Therapie mit Biontech-Impfstoff


Deutscher Impfstoff
Erster Patient erhält Lungenkrebsimpfung


26.08.2024Lesedauer: 2 Min.
Nachrichten
Wir sind t-online

Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.

Zum journalistischen Leitbild von t-online.
Janusz Racz: Dem Studienteilnehmer wird der Biontech-Impfstoff insgesamt 54 Wochen lang verabreicht.Vergrößern des Bildes
Janusz Racz: Dem Studienteilnehmer wird der Biontech-Impfstoff insgesamt 54 Wochen lang verabreicht. (Quelle: Aaron Chown/PA)

Lungenkrebs zählt zu den tödlichsten Krankheiten weltweit. Ein deutscher Impfstoff soll die Tumorart nun bekämpfen. Der erste Patient hat seine Therapie begonnen.

Lungenkrebs ist die häufigste Krebstodesursache. Weltweit sterben etwa 1,8 Millionen Menschen jährlich daran. In Deutschland sind es rund 44.000 Patienten. Besonders fortgeschrittene Erkrankungen lassen den Betroffenen nur wenig Hoffnung. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate ist bei dieser Krebsart sehr niedrig: rund 25 Prozent bei Frauen und 19 Prozent bei Männern. Doch mit einer neuen Behandlungsmethode könnte sich dies ändern.

Weltweit erste Studie zur Impfung gegen Lungenkrebs

Vor Kurzem ist die weltweit erste klinische Studie mit einem Impfstoff gegen Lungenkrebs gestartet. Das Mittel stammt von der deutschen Firma Biontech. Insgesamt sollen 130 Krebspatienten in sieben Ländern (Großbritannien, USA, Deutschland, Ungarn, Polen, Spanien und Türkei) mit dem mRNA-Vakzin behandelt werden, darunter Menschen im Frühstadium vor einer Operation oder Strahlentherapie, aber auch Personen im Spätstadium oder mit wiederkehrendem Krebs.

Wie funktioniert der mRNA-Impfstoff?

Der Biontech-Impfstoff BNT116 basiert auf mRNA, der gleichen Technologie, die auch beim Corona-Impfstoff verwendet wird. Der Wirkstoff regt das Immunsystem des Patienten dazu an, Tumormarker des Lungenkrebses zu erkennen und zu bekämpfen. Anders als bei einer Chemotherapie bleiben dabei gesunde Zellen unangetastet.

Der erste Patient und Studienteilnehmer ist Janusz Racz aus London. Bei ihm wurde am 1. Mai 2024 zufällig ein Tumor in seiner rechten Lunge entdeckt – er hielt seine Atemprobleme zunächst für Asthma.

Ohne Behandlung gaben die Ärzte dem 67-Jährigen vier bis fünf Monate zu leben. Racz durchlief eine Chemo- und Strahlentherapie – dennoch liegt seine Fünf-Jahres-Überlebenschance nach Angaben der Ärzte bei nur 35 Prozent. "Die Chemotherapie war besonders anstrengend, ich möchte sie nicht noch einmal machen müssen", sagte Racz der britischen Zeitung "The Guardian". Er erzählte weiter: "Die erste gute Nachricht kam, als die Ärzte mir mitteilten, dass mein Tumor schneller schrumpft als erwartet." Zu diesem Zeitpunkt sprach Dr. Sarah Benafif vom University College London Hospital (UCLH) ihn auf eine neue Studie an – eine Impfung gegen Lungenkrebs.

Nachdem Racz das Für und Wider mit seinem Arzt und seiner Familie abgewogen hatte, erklärte sich der Krebspatient bereit, die neue Impfung zu testen. Er erhielt daraufhin als erster Studienteilnehmer sechs Impfungen im Abstand von jeweils fünf Minuten – jede davon enthielt unterschiedliche RNA-Stränge für andere Oberflächenmerkmale der Krebszellen.

Injektionen trainieren Immunsystem im Kampf gegen Tumorzellen

Über sechs Wochen hinweg bekommt er die sechs Injektionen wöchentlich verabreicht. Danach folgt eine Behandlungsphase von 54 Wochen mit Injektionen alle drei Wochen. Die Hoffnung der Ärzte: Die mRNA-Impfungen sollen zusätzlich zur Immuntherapie die Überlebensrate des Patienten weiter verbessern und ein Wiederauftreten des Krebses verhindern. Denn oft kommt es selbst nach Operation und Bestrahlung bei Lungenkrebspatienten zu Rückfällen.

"Ich habe beschlossen, an der Studie teilzunehmen, weil ich hoffe, dass sie einen Schutz gegen Krebszellen bietet. Aber ich dachte auch, dass meine Teilnahme an dieser Forschung anderen Menschen in Zukunft helfen und dazu beitragen könnte, dass diese Therapie breiter verfügbar wird", so Racz zu der britischen Zeitung.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Neueste Artikel
Themen A bis Z



TelekomCo2 Neutrale Website