Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Viele schniefen derzeit RKI meldet Viren-Sommerwelle in Deutschland
Im Allgemeinen hemmt Sommerwetter die Virenvermehrung. In diesem Jahr jedoch wird eine ungewöhnlich hohe Anzahl an Atemwegserkrankungen gemeldet.
Der Sommer führt eigentlich dazu, dass die Aktivität respiratorischer Viren (also solcher der Atemwege) gehemmt wird. Das hängt unter anderem damit zusammen, dass wir uns vermehrt draußen aufhalten, was eine Virusübertragung schwieriger macht.
In dem wöchentlichen Report zu Atemwegserkrankungen des Robert Koch-Instituts heißt es für den Erfassungszeitraum 1. bis 7. Juli nun aber: "Die ARE-Aktivität (ARE steht für akute respiratorische Erkrankungen, Anm. d. Red.) liegt insgesamt auf einem vergleichsweise hohen Niveau für diese Jahreszeit."
Unter akuten respiratorischen Erkrankungen werden Atemwegserkrankungen verstanden, die mit typischen Erkältungssymptomen wie Husten, Schnupfen, Kopf- und Gliederschmerzen einhergehen.
Werte seit der Vorwoche gestiegen
Die an die Behörde gemeldeten Werte sind erneut gestiegen. Pro 100.000 Einwohner wird eine Inzidenz von aktuell 6.000 gemeldet (Vorwoche 4.900). Das entspricht sechs Prozent der Bevölkerung.
Am häufigsten grassieren derzeit offenbar Rhinoviren (klassische Schnupfenviren), doch in jeder achten Probe wurde Corona nachgewiesen. Ein Grund zur Sorge? Das RKI meldet dazu: "Die Zahl schwer verlaufender Atemwegsinfektionen bleibt insgesamt auf einem niedrigen Niveau, Covid-19 wurde vorwiegend bei älteren Sari-Patienten und -Patientinnen diagnostiziert."
Sari steht für "schwere akute respiratorische Infektionen", die Gesamtzahl ist niedrig. Komplikationen können aber offenbar nach wie vor ältere und immungeschwächte Personen treffen.
Offenbar kein guter Sommer-"Flirt"
Nach Daten des RKI grassiert in Deutschland die Corona-Variante KP.3. Sie und ihre verwandte Variante werden unter dem Begriff "Flirt" zusammengefasst. Der Name ergibt sich aus den Stellen im Virus, in denen es mutiert ist. Sie scheint keine akute Verschärfung der Lage zu bewirken, bezogen auf Hospitalisierungen oder gar Todesfälle.
Experten vermuten, dass auch die Fußball-EM zur Virenverbreitung jeglicher Art beigetragen haben könnte. Das RKI rät bei allen respiratorischen Viren weiterhin zur Vorsicht. In den Handlungsempfehlungen heißt es weiterhin:
- Wer Symptome einer akuten Atemwegsinfektion hat, sollte drei bis fünf Tage und bis zur deutlichen Besserung der Symptomatik zu Hause bleiben.
- Während dieser Zeit sollte der direkte Kontakt zu Personen, insbesondere solchen, die ein erhöhtes Risiko für schwere Krankheitsverläufe haben, möglichst vermieden werden.
- Wenn die Symptomatik sich verschlechtert, sich nicht verbessert oder man einer Risikogruppe mit einer höheren Wahrscheinlichkeit für einen schweren Krankheitsverlauf angehört, sollte man die Hausarztpraxis konsultieren.
- Die Übertragungswahrscheinlichkeit von Atemwegserregern kann in geschlossenen Räumen durch ein entsprechendes Verhalten reduziert werden, dazu gehört auch regelmäßiges Lüften (Stoßlüften).
- Menschen mit akuten Atemwegssymptomen sollten eine Maske zum Fremdschutz tragen. Das ist besonders wichtig, wenn sich ein enger Kontakt mit einer Person aus einer Risikogruppe nicht vermeiden lässt.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- RKI: "ARE-Wochenbericht" (27.KW)
- RKI: "Surveillance akuter Atemwegserkrankungen" (Stand 21.02.2024)